Motorsport DTM
"Keine einfache Entscheidung": Güvens DTM-Aus und Programm für 2026 offiziell
Jetzt ist es offiziell: DTM-Champion Ayhancan Güven wird seinen Titel in der Saison 2026 definitiv nicht verteidigen und stattdessen in der Langstrecken-WM WEC an den Start gehen - und damit auch seine Le-Mans-Premiere feiern. "Ich werde 2026 nicht mehr in der DTM an den Start gehen", kommuniziert Güven mit etwas Wehmut auf Instagram.
"Diese Meisterschaft war mein Kindheitstraum, auf den ich viele Jahre hingearbeitet habe. Ich beende eine unglaubliche Saison mit dem Titelgewinn und sehe, dass sich all meine Anstrengungen gelohnt haben", meint Güven, der kürzlich zum Werksfahrer befördert wurde.
Wie die Manthey-Truppe in einer Pressemitteilung bekanntgegeben hat, wird der 27-jährige Türke in der LMGT3-Klasse der WEC als Profi das Fahrertrio des zweiten Porsche 911 GT3 R Evo anführen. Wie seine zwei Teamkollegen heißen, wird das Porsche-Team laut eigenen Angaben Mitte Dezember bekanntgeben.
Manthey hätte Güven gerne erneut in DTM eingesetzt
Während das erste Fahrertrio von Routinier Richard Lietz angeführt wird, handelt es sich bei Güvens Porsche um das Auto, das eigentlich für die Iron Dames vorgesehen war, ehe das Programm um das Frauentrio aus finanziellen Gründen platzte.
"Ayhancan wird mit uns sein WEC-Debüt feiern", bestätigt Manthey-Chefingenieur Patrick Arkenau. "Gerne wären wir mit ihm auch auf die Mission Titelverteidigung in der DTM gegangen, aber jetzt freuen wir uns sehr, gemeinsam mit ihm die nächste FIA-WEC-Saison zu bestreiten."
Ging Güven-Abzug aus DTM von Porsche aus?
Eine Aussage, die darauf hindeutet, dass die Entscheidung, dass Güven nicht in der DTM startet, von Porsche ausging. Das ergibt auch Sinn, denn 2026 wird für den Porsche-Senkrechtstarter ein Übergangsjahr, in dem er sich vor allem auf seinen Wechsel Ende des Jahres in die Formel E vorbereiten soll.
Denn: Güven hat abgesehen vom Formel-E-Rookietest in Berlin, bei dem er so richtig auftrumpfte, keinerlei Formelerfahrung. Abgesehen davon spielt das Energiemanagement in der Elektrorennserie eine große Rolle - und nach der aktuellen Saison wird das deutlich stärkere Gen4-Fahrzeug eingeführt.
Außerdem benötigt Güven für die Formel-E-Lizenz noch FIA-Lizenzpunkte. Und in der LMGT3-Wertung der WEC sind mehr Punkte zu holen als in der DTM, weshalb ein Wechsel mehr Sinn ergibt. Es ist davon auszugehen, dass Güven auch weiterhin bei Langstrecken-Klassikern wie dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zum Einsatz kommt.
Wehmut bei Güven über DTM-Aus: "Geschichte wie aus Traum"
Der Überraschungs-Champion gibt zu, dass ihm der Abschied von der DTM schwerfällt. "Es war keine einfache Entscheidung, mich aus dieser Meisterschaft zurückzuziehen. Ich erinnere mich noch gut an die Aufregung bei meinem allerersten DTM-Rennen", blickt er auf seine Premiere 2022 auf dem Norisring zurück.
Damals sprang er durch seine Red-Bull-Verbindung beim Ferrari-Team AF Corse als Ersatz für Nick Cassidy ein und überzeugte mit Startplatz drei. "Mit der einmaligen Gelegenheit, in einem Auto zu starten, das ich noch nie zuvor gefahren war, gelang es mir, mich zu beweisen und mir ein Einsatzcockpit für das folgende Jahr zu sichern", so Güven.
"Diese Chance führte zu drei wunderbaren Jahren und schließlich zum DTM-Meistertitel - eine Geschichte wie aus einem Traum", blickt er auf seine Porsche-Ära beim Team Bernhard und Manthey zurück und bedankt sich bei seinen Unterstützern. Sein Manthey-Nachfolger in der DTM wird aller Voraussicht nach Ricardo Feller.