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Motorsport DTM

Preining erlebt bitteres Manthey-Heimspiel: "Auf den Geraden gefressen"

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© Alexander Trienitz

Nachdem sich Thomas Preining mit dem Norisring-Sieg bis auf Platz zwei in der Gesamtwertung nach vorne gekämpft hatte, musste der Porsche-Werksfahrer beim Manthey-Heimspiel auf dem Nürburgring mit einem neunten und einem zehnten Platz einen Rückschlag hinnehmen.

"Der Support, den wir hier kriegen, ist der Wahnsinn", sagt Preining, dessen Team seinen Sitz unweit der Strecke in Meuspath hat. "Jeder hat Familie und Freunde da. Da will man natürlich aufzeigen, aber leider geht überhaupt nichts. Beim Heimrennen für das Team und für den 'Grello' so abgeschlagen zu sein, ist hart."

Aber wo lag das Problem? "Wir wurden auf den Geraden gefressen", haderte Preining am Samstag mit dem Topspeed im Zweikampf. "Ich habe ein paar Mal versucht, mit aggressiven Manövern die Position zu behaupten, aber es ist relativ sinnlos. Die konnten dann überholen, wir sind Opfer auf den Geraden. Es war schwierig."

Preinings Handzeichen: Keine Chance gegen den BMW

Ein gutes Beispiel war das Duell des Ex-Champions gegen Rene Rast, bei dem der "Grello"-Pilot einmal sogar mit einem Handzeichen seine Chancenlosigkeit auf der Geraden anzeigte, ehe er mit einem späten Bremsmanöver in der ersten Kurve konterte.

"Ich komme mit so viel Vorsprung aus der letzten Kurve raus - und nach der halben Gerade fahren die an mir vorbei. Dann muss ich mit Harakiri-Aktionen in Turn 1 versuchen, die Position zu behaupten", beschreibt er das Szenario. Das ginge vielleicht "einmal oder zweimal" gut, über die Distanz habe man aber keine Chance. "Die fahren vorbei mit 15 km/h Überschuss - da bist du Passagier."

Porsche-Restriktor bis Sonntag um 3,5 Millimeter vergrößert

Tatsächlich wurde der Restriktor des Porsche 911 GT3 R, dessen Durchmesser durch die neue Balance of Performance erst vor dem Wochenende um zwei Millimeter verkleinert worden war, schon für das Samstagsrennen um zwei Millimeter und dann für das Sonntagsrennen noch einmal um 1,5 Millimeter auf 43 Millimeter vergrößert.

"Es wird versucht, uns zu helfen, und das ist auch besser als in der Vergangenheit, aber der Unterschied ist trotzdem riesengroß", so Preining am Samstag. Woran das liege? "Bei uns kommt nicht viel mit Restriktor", deutet er an, dass sich die Auswirkung in Grenzen hält.

"Der Unterschied ist, dass die anderen zu schnell sind, und wir dafür in der Kurve sehr stark sind. Das führt vielleicht dazu, dass man in Sachen Rundenzeiten auf gleichem Niveau fährt, aber wenn du Rennen gegeneinander fährst, sind wir immer die Opfer. Das macht keinen Spaß."

Wieso sich Norisring-Erfolgsballast auch am Sonntag auswirkte

Welche Rolle am Samstag der Erfolgsballast von 20 Kilogramm von Norisring-Sieg gespielt habe? "Ohne wären wir sicher ein bisschen schneller gewesen, aber ich glaube, es hätte trotzdem nicht gereicht - und zum Überholen hätte es keinen Beitrag geleistet", winkt er ab.

Dafür habe sich der Ballast auch auf den Sonntag ausgewirkt, denn durch Preinings Kampf mit dem Mehrgewicht wurden die Pneus mehr in Mitleidenschaft gezogen als bei anderen Piloten. Und am Sonntag mussten die Teams mit den drei Sätzen vom Sonntags-Qualifying und den beiden Rennstints am Samstag durchkommen.

Man habe "am Sonntag den Preis gezahlt", sagt Preining. "Da sind wir gegen viele Fahrer angetreten, die am Vortag ausgeschieden waren und entsprechend frische Reifen hatten, was auf dieser Strecke sehr viel ausmacht. Trotzdem war es wichtig, an beiden Tagen zu punkten, und auch was den Titelkampf angeht, sind wir noch dabei. Das Ziel für den Sachsenring lautet jetzt, wieder auf Podiumskurs zu kommen", gibt Preining die Marschroute vor.

Er liegt jetzt in der Gesamtwertung als bester Porsche-Pilot 22 Punkte hinter Landsmann und Leader Lucas Auer auf dem fünften Platz. Bei Teamkollegen Ayhancan Güven, der am Sonntag starker Fünfter wurde, sind es bereits 43 Zähler, weshalb Preining teamintern ganz klar der heißeste Titelanwärter ist.

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