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Motorsport DTM

SSR Performance verlässt DTM: Was wird aus dem Lamborghini-Meisterteam?

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© Gruppe C Photography

Das amtierende Meisterteam SSR Performance hat am Tag von Abts spektakulärer Lamborghini-Bekanntgabe und der Präsentation von Champion Mirko Bortolotti endlich reinen Tisch gemacht - und klargestellt, dass man 2025 nicht in der DTM an den Start gehen wird.

"Wir hatten ein großes Ziel und wollten unbedingt den DTM-Titel gewinnen. Das ist uns dank unserer Team-Performance und den herausragenden fahrerischen Fähigkeiten von Mirko Bortolotti gelungen", erklärt SSR-Teamboss Stefan Schlund in einem Statement. "In diesem Jahr sind wir in der DTM nicht dabei, sondern arbeiten an einem neuen Motorsport-Projekt und an einigen Optimierungen im Bereich Straßensportwagen."

Details über das genaue Programm für die Rennsaison 2025 lässt sich Schlund nicht entlocken: "Es ist schön, dass unsere Partnerschaft mit Lamborghini im Motorsport weiter Bestand hat. Wir freuen uns auf neue Erfahrungen und werden darüber sprechen, wenn die Zeit reif ist."

SSR-Zukunft: Welche Rolle spielt elektronische Lenkung?

Der nun öffentlich gemachte DTM-Abschied des Teams aus München-Freimann kommt nicht überraschend: Denn schon im Vorjahr bewarben sich zahlreiche SSR-Mitarbeiter bei anderen Teams, was bei einer geplanten Titelverteidigung unüblich wäre. Mit Teamchef Mario Schuhbauer und Technikchef Marcel Schmidt, der im Vorjahr von Schubert kam, sind aber zwei Schlüsselpersonen weiter an Bord.

Wo könnte also die Zukunft des SSR-Teams liegen? Wie Motorsport-Total.com aus unterschiedlichen Quellen erfahren hat, soll es Pläne für ein gemeinsames Projekt mit Lamborghini und Paravan geben. Dabei handelt es sich um das Unternehmen von Roland Arnold, das auch am elektronischen Lenksystem Space-Drive beteiligt war, das 2021 und 2022 in der DTM gemeinsam mit Schaeffler zum Einsatz kam.

Der Fokus soll dabei aber weniger auf motorsportlichen Erfolgen liegen, sondern auf Entwicklungsarbeit mit der elektronischen Lenkung für die Industrie. Das passt auch zur Ausrichtung von SSR, deren Partner - wie zum Beispiel EDAG - fast ausschließlich Automobilzulieferer sind. Und es würde zu Schlunds Aussage passen, man arbeite an "einem neuen Motorsport-Projekt und an einigen Optimierungen im Bereich Straßensportwagen".

Wie konkret und wie weit fortgeschritten das Projekt aktuell ist, entzieht sich aber der Kenntnis von Motorsport-Total.com.

Langstrecken-Kundensport statt ADAC GT Masters?

Klar ist hingegen, dass sich das Team in Zukunft mehr auf den Kundensport konzentrieren möchte. Die DTM war als Dreijahresplan ausgelegt - und auch wenn man am Ende den Titel holte, waren Aufwand und Kosten enorm. Erst Ende Januar trat das SSR-Team bei der von Gedlich Racing veranstalteten GT-Winter-Series in Portimao an, wo man den Porsche 911 GT3 R mit dem 17-jährigen Youngster Keanu Al Azhari aus Saudi-Arabien an den Start brachte.

Noch im vergangenen September hatte Teamchef Schuhbauer gemeint, auf der DTM-Plattform wäre "das ADAC GT-Masters sehr interessant für uns", das seit einem Jahr als Nachwuchs-Sprungbrett für die DTM dient. Von diesem Plan scheint man inzwischen abgekommen zu sein.

Stattdessen sieht es eher so aus, als würde man sich nun in Richtung Langstrecke orientieren. Die 24h-Series - auch unter dem Namen "Creventic" bekannt - würde zum Beispiel gut zum Kundenprofil und Geschäftsmodell von SSR Performance passen, das selbst Tuning-Kits für Sportwägen entwickelt und Track-Days für Gentleman-Piloten veranstaltet.

Beeindruckende Erfolgsbilanz in fünf Jahren

Eines ist schon jetzt klar: Auch wenn man das Kapitel DTM abrupt beendet hat und die Ausrichtung nicht mehr auf dem Profisport-Bereich liegt, liest sich die Bilanz von SSR Performance beeindruckend: Nach der Gründung im Jahr 2016 trat das Team 2020 und 2021 im ADAC GT Masters an - und von 2022 bis 2024 in der DTM. Und jedes Jahr kämpfte man um den Titel.

Schon in der ersten vollen ADAC-GT-Masters-Saison gelang mit dem Porsche und Michael Ammermüller und Christian Engelhart der Titel, 2021 scheiterte man haarscharf und wurde Zweiter. Auch 2022 durfte sich Dennis Olsen beim DTM-Finalwochenende noch Titelchancen ausrechnen, was auch für Bortolotti im Jahr 2023 galt. 2024 machte der Italiener dann in der DTM den Sack zu.

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