Motorsport Formel 1
Carlos Sainz nach FW47-Premiere: Williams "besser als erwartet"
"Erste Eindrücke sind sehr wichtig", sagt Carlos Sainz, und den ersten Eindruck, den der Spanier von Williams bekommen hat, der fällt "sehr positiv" aus. Der Rennstall hatte am heutigen Freitag seinen neuen FW47 der Formel-1-Saison 2025 vorgestellt und seinen Piloten dabei gleich ein erstes Gefühl im Auto verschafft.
Zwar kann Sainz nach den ersten Shakedown-Metern kein präzises Feedback geben, doch darum ging es dem Rennstall am heutigen Tag auch nicht. Alleine diesen Launch mit dem Test zu organisieren, bei dem das Auto vor den Augen der Weltöffentlichkeit und allen Pressevertretern, Sponsoren und Partnern fährt, zeige das Vertrauen, das Williams in seine Werkzeuge hat.
Den ein Problem oder Schaden wäre der marketingtechnische Super-GAU gewesen. "Aber es gab keine Probleme, und das ist ein gutes Zeichen für die Außenwelt", sagt Sainz. "Es zeigt die Fortschritte, die Williams machen möchte, von daher bin ich stolz auf den ersten Tag", so der Spanier.
Denn dass es auch anders laufen kann, hat das Jahr 2024 gezeigt. Damals kam der FW46 erst verzögert einen Tag vor den Testfahrten, hatte keinen Shakedown absolviert und war übergewichtig - "ein Unterschied wie Tag und Nacht", haben Teamchef James Vowles und Teamkollege Alexander Albon Sainz gesagt.
"Glauben Sie, dass Williams 2024 in der Lage gewesen wäre, einen Tag wie heute zu organisieren und selbstbewusst genug zu sein, Sie alle hier einzuladen und all unsere großen Partner, die wir kürzlich angekündigt haben? Ich glaube nicht", so Sainz. "Und die Tatsache, dass wir zwei Wochen vor dem Test hier sind, das Auto läuft und wir so tun, als wäre es normal, ist ein guter Fortschritt."
Auto war bei Abu-Dhabi-Test nicht so schlecht
Für Sainz ist es übrigens der zweite erste Eindruck, denn schon bei den Testfahrten in Abu Dhabi 2024 konnte er sich mit seinem neuen Rennstall anfreunden und den FW46 der vergangenen Saison testen.
Da habe er ein Auto vorgefunden, "das ehrlich gesagt ein bisschen besser war, als ich erwartet hatte", sagt er. Zwar hätte es einige Defizite zu einem Topauto wie dem Ferrari aufgewiesen, "aber es war nicht sehr weit weg", lobt er.
"Man kann erkennen, dass das Mittelfeld viel näher an die Topteams herangekommen ist, und deshalb waren wir in Abu Dhabi im Qualifying alle innerhalb einer halben Sekunde voneinander entfernt."
"Diese halbe Sekunde über eine volle Runde zu spüren, bedeutet, dass wir über ein halbes Zehntel pro Kurve sprechen. Bin ich gut genug, um ein halbes Zehntel pro Kurve zu spüren? Man muss wirklich gut sein, um das zu fühlen", meint er.
Doch was er bei Williams vor allem vorgefunden habe, sei ein Team gewesen, das voller Motivation und Energie steckte - und das sei nach einem Tripleheader am Saisonende keine Selbstverständlichkeit.
"Normalerweise sehe ich Leute, die einfach nur nach Hause wollen", sagt er. "Die Energie, die ich an diesem Tag gesehen habe, und der Ablaufplan, den wir perfekt befolgt haben und einen guten Tag absolvieren konnten, waren für mich wichtig, und es war ein sehr wichtiger Test, der meiner Meinung nach für Bahrain hilfreich sein wird."
Wo Williams steht? Abwarten!
Was für Williams 2025 drin sein wird, das vermag er aber noch nicht zu sagen. Vorher möchte der Spanier erst den Wintertest in Bahrain abwarten. Er erwartet, dass es vor allem im Mittelfeld wieder sehr eng sein wird.
Und: "Es spielt keine Rolle, ob man sich um zwei, drei Zehntel oder fünf Zehntel oder sieben Zehntel verbessert, wenn die anderen sich im gleichen Maß verbessern, ist man immer noch an der gleichen Stelle im Feld."
Wichtig wäre für ihn aber, dass Williams ein positives Momentum aufrecht hält, das er derzeit im Team sieht: "Ich denke, wenn wir es schaffen, dieses Momentum aufrechtzuerhalten und die Welle weiter zu reiten, ist das für mich das Wichtigste, denn ich denke, Williams' große Chance kommt eher 2026 als 2025."
2025 könnte schwierig werden, aber ...
Ihm ist daher auch bewusst, dass 2025 noch einmal ein schwieriges Jahr werden könnte, nachdem man im Vorjahr nur Neunter wurde und der FW47 keine große Revolution ist.
"Gleichzeitig denke ich, dass es wichtig ist, weiterhin Fortschritte zu sehen", wirft er ein. "Ich denke nicht, dass 2025 ein Jahr ist, um irgendwelche Fortschritte zu stoppen, nur um sich auf 2026 zu konzentrieren. Wir alle wollen Fortschritte in vielen Bereichen sehen."
"Gleichzeitig kann ich bestätigen, dass viele unserer Anstrengungen in diesem Jahr sehr auf 2026 ausgerichtet sein werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass jedes Rennen, zu dem wir dieses Jahr fahren, nicht äußerst wichtig ist, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und ein konkurrenzfähiges Team zu sein, das besser abschneiden möchte als im letzten Jahr."