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Motorsport Formel 1

Christian Horner: Zweikampf-Regeln sind "nicht mehr natürlich"

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© Sutton Images

Was ist eigentlich noch erlaubt im direkten Zweikampf in der Formel 1? Und haben die Fahrer im Rennen überhaupt im Blick, wie genau sie sich verhalten müssen? Red-Bull-Teamchef Christian Horner jedenfalls vermisst die Leichtigkeit, mit der in der Vergangenheit überholt wurde.

Horner sagte nach dem Miami-Grand-Prix 2025: "Für mich fühlt sich das nicht mehr wie natürliches Racing an. Es wirkt, als ob wir im Zweikampf inzwischen überreguliert sind, weil die Fahrer sich an vorgegebene Linien halten müssen."

Diese Aussagen sind insofern erstaunlich, weil die Zweikampf-Regeln der Formel 1 auch aufgrund der überaus aggressiven Fahrweise von Red-Bull-Fahrer Max Verstappen immer wieder verschärft wurden. Das bedeutet: Horners Spitzenfahrer ist zumindest teilweise dafür verantwortlich, dass die Regeln heute sind, wie sie sind - "einfach unnatürlich" laut Horner.

Was der dienstälteste Formel-1-Teamchef damit meint: Überholen auf der Außenbahn ist in der modernen "Königsklasse" praktisch unmöglich geworden, weil der Verteidiger den Angreifer einfach "verhungern" lassen oder ihn von der Strecke abdrängen kann.

Deshalb denkt Horner über eine Regelreform nach: "Vielleicht brauchen wir hier einen kleinen Neustart. Es wäre gut, wenn die Fahrer das beim nächsten Rennen untereinander besprechen würden. Denn wenn es zu viele Regeln gibt, fahren alle nur noch nach Vorschrift - und das wirkt irgendwie künstlich."

Die Rennstrecken sind Teil des Problems

Auch die inzwischen vermehrt installierten Auslaufzonen aus Asphalt tragen zum Zweikampf-Problem der Formel 1 bei: Ein Verteidiger macht sich bei einem Angriff so "breit" wie möglich, weil er weiß, der Angreifer kann sich in den "Notausgang" retten. Und der Angreifer muss obendrein mit einer Strafe rechnen, sollte er den Verteidiger außerhalb der Strecke überholen.

Für Diskussionen sorgt außerdem regelmäßig die Frage, wer vorne war am Scheitelpunkt einer Kurve, weil diesem Fahrer - zumindest in der Theorie - die Kurve "gehört" und der andere Fahrer die Position aufgeben sollte. In der Praxis aber stellt sich das immer wieder als nicht so einfach heraus - sehr zum Ärger von Beteiligten und Fans.

Und immer wieder stört man sich an Red-Bull-Fahrer Verstappen. Lando Norris etwa meinte nach dem Miami-Grand-Prix: "Man hat bei ihm die Wahl zwischen einem Unfall und ihn nicht zu überholen."

Norris' McLaren-Teamkollege Oscar Piastri wiederum sieht das entspannter: Bei Verstappen "weiß man, dass es hart wird", erklärt der aktuelle WM-Spitzenreiter. Deshalb sei es eine "Frage des richtigen Zeitpunkts", um Verstappen "so effizient und sauber wie möglich" zu überholen.

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