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Formel 1 Motorsport

Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Brasilien

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© AFP/SID/Miguel SCHINCARIOL

MAX VERSTAPPEN: "Keine Ahnung", sagte der Weltmeister, und das war wohl die Wahrheit. Er wisse nicht, ob sein Red Bull auf den verbleibenden drei Strecken in diesem Jahr um den Sieg fahren kann. Verstappen wirkte enttäuscht von dem Auf und Ab der vergangenen Tage, und man kann es so sehen: Am Samstag in Brasilien hat Red Bull die Chance auf Verstappens fünften WM-Titel verspielt. Denn das Team probierte es zunächst noch einmal mit einem Update, das bereits in Mexiko nicht besonders gut funktionierte, war unzufrieden, baute daher wieder einen älteren Unterboden ans Auto - und alles wurde noch schlimmer. Dieser verirrte Samstag mit dem schwachen Sprint und dem verpatzten Qualifying kostete den Niederländer wohl alles. Mit den Änderungen für den Rennsonntag hatte Red Bull das Auto nämlich plötzlich wieder im Griff, Verstappen raste von ganz hinten auf Rang drei, der RB21 funktionierte hervorragend. "Wäre er weiter vorne gestartet, hätte er gewonnen", sagte daher auch Sieger und WM-Spitzenreiter Lando Norris. Verstappen hätte Sao Paulo mit weniger als 30 Punkten Rückstand verlassen können - stattdessen sind es nun 49.

LANDO NORRIS: McLarens Teamchef Andrea Stella wollte noch etwas loswerden über seinen Titelkandidaten. "Widerstandsfähigkeit" sei "einer der Charakterzüge von Lando Norris". Das war eine interessante Bemerkung, weil dem Engländer in den vergangenen Jahren eher das Gegenteil unterstellt wurde: Sehr talentiert, aber auch mit einer Neigung zu übermäßiger Selbstkritik und einer Anfälligkeit für Kritik von außen. Doch Norris kam in dieser Saison aus einer schwierigen Position zurück in den Titelkampf. Ein halbes Jahr lang fand er wenig Mittel gegen den stoischen Teamrivalen Oscar Piastri, aber jetzt, in der "Crunchtime", ist er stabil, schnell und wirkt gelöst. Den Australier im anderen McLaren muss er in dieser Form eigentlich nicht mehr fürchten, sein großer Widersacher ist eher Verstappen - und der liegt mittlerweile weit zurück. Es spricht alles dafür, dass Lando Norris in einem Monat erstmals Weltmeister ist.

OSCAR PIASTRI: Der Australier ist in diesem Jahr der Gegenentwurf zu Norris. In der frühen Phase der Saison wirkte er so unbeirrbar, dass man ihm bereits den Namen "Iceman" verpasste. Seit der Sommerpause allerdings läuft gar nichts mehr für Piastri, fünf Rennen in Folge stand er nicht mehr auf dem Podest. Piastri ist durchgehend langsamer als Norris, und er begeht regelmäßig kostspielige Fahrfehler, auch in Sao Paulo passierte das wieder. "Ich muss versuchen, das in den Griff zu bekommen", sagte er. Und wirkte dabei überhaupt nicht zuversichtlich.

FERRARI: Die Scuderia hat innerhalb eines Wochenendes den zweiten WM-Rang aus den Augen verloren. Und besonders schlecht sah dabei - mal wieder - Lewis Hamilton aus. Der Rekordweltmeister leistete sich einen frühen Auffahrunfall, beschädigte sich dabei den Unterboden, kassierte dafür eine Zeitstrafe, wurde bald überrundet und stellte das Auto wenig später ab. "Es tut mir unglaublich leid für das Team, das war ein desaströses Wochenende", sagte Hamilton. Charles Leclerc, der unverschuldet aus dem Rennen gerammt wurde, war "einfach nur frustriert". Mercedes den zweiten Platz noch abzujagen, werde nun "sehr schwer".

SPRUCH DES WOCHENENDES: "Einfach jeden ignorieren, der Müll über dich redet." (Lando Norris über sein neues Rezept für seelische Gesundheit und sportlichen Erfolg)

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