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Motorsport Formel 1

Ferrari im Qualifying stark: "Insgesamt beste Session seit Saisonbeginn"

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© LAT Images

An Lando Norris kam im Formel-1-Qualifying in Mexiko-Stadt niemand heran. So groß war die Dominanz, mit der der McLaren-Pilot die Zeitenjagd im entscheidenden Q3-Segment für sich entschied. Norris' erste Verfolger waren aber nicht etwa Max Verstappen im Red Bull und schon gar nicht sein eigener McLaren-Teamkollege Oscar Piastri.

Es war das Ferrari-Duo Charles Leclerc und Lewis Hamilton, das Norris am nächsten kam. Zwar ist auch ihr Rückstand auf der gerade mal 4,3 Kilometer langen Strecke beträchtlich, nämlich 0,262 respektive 0,352 Sekunden. Mit P2 und P3 aber hat Ferrari - anders als McLaren oder Red Bull - im Qualifying eine geschlossen starke Teamleistung abgeliefert.

Leclerc, der das Teamduell gegen Hamilton, wenn auch knapp, nun zum 15. Mal für sich entschieden hat, sagt: "Die Pace [von Norris] hatten wir nicht, aber das Auto war in der Tat richtig gut heute. Überhaupt läuft das gesamte Wochenende für uns bislang richtig gut. Aber auf einer Strecke, die ein so niedriges Grip-Niveau bietet wie diese hier, da sind Fehler sehr schnell passiert."

"Wie klein die Fehler auch sind, die man macht, sie summieren sich. Umso glücklicher bin ich, dass mir im Q3 zwei richtig starke Runden gelungen sind", so Leclerc. Nach dem ersten Versuch im entscheidenden Qualifying-Segment hatte der Monegasse im Ferrari das Klassement sogar angeführt. Im zweiten Versuch schlug Norris dann unwiderstehlich zu.

Hamilton erstmals für Ferrari in den Top 3 im Qualifying

Auch für Lewis Hamilton war Norris nicht zu knacken. Der siebenmalige Weltmeister aber freut sich, dass er nur 0,090 Sekunden auf Leclerc verloren hat, und dass er es zum ersten Mal als Ferrari-Pilot in einem Grand-Prix-Qualifying in die Top 3 geschafft hat.

"Ich darf mich glücklich schätzen, hier neben Charles und Lando zu stehen", sagte Hamilton im Parc Ferme. "Das ist das erste Mal, dass wir beide [bei Ferrari] ein Qualifying in den Top 3 abgeschlossen haben. Das Team hat das wirklich verdient. Wir haben unser Auto nicht zwangsläufig schneller gemacht, aber wir haben unsere Prozesse verbessert. Und das zeigt sich an diesem Wochenende."

Mit Blick auf das Rennen kündigt Hamilton gegenüber Sky Sports F1 direkt an, "aggressiv" sein zu wollen: "Ich finde, der dritte Startplatz ist keine schlechte Ausgangsposition, weil man hier einen guten Windschatten abgreifen kann. Ich werde aggressiv sein, denn ich will im Rennen nach vorne kommen."

Seine erste Top-3-Platzierung als Ferrari-Pilot in einem Qualifying (ausgenommen Sprint-Qualifyings), die hat Hamilton am Samstag in Mexiko geschafft. Gelingt ihm 24 Stunden später womöglich auch erstmals in Ferrari-Diensten ein Top-3-Ergebnis in einem Rennen (ausgenommen Sprints)? "Das wäre fantastisch", sagt der Rekordweltmeister, dessen erste Ferrari-Saison bislang schwieriger lief als erwartet.

Vasseur erklärt den Ferrari-Aufschwung

Die große Frage lautet: Wo kommt die geschlossen starke Ferrari-Performance, zumindest auf eine fliegende Runde, her? Technische Updates hat der SF-25 für das Mexiko-Wochenende lediglich im Sinne einer besseren Kühlung bekommen, nämlich größere Kühlschlitze auf der Motorenabdeckung und größere Lufteinlässe für die Hinterradbremsen. Das allein erklärt nicht, dass man abgesehen von Norris alle hinter sich gelassen hat. Oder etwa doch?

"Der Schlüssel in Mexiko", sagt Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur gegenüber Sky, "liegt in einer guten Kombination aus Kühlung für die Bremsen, Kühlung für den Motor, und einer guten Vorbereitung von Beginn des Wochenendes an, um die Reifen ins richtige Arbeitsfenster zu kriegen. Das gilt im Grunde für überall, für Mexiko aber wahrscheinlich noch ein bisschen mehr".

Fakt ist: Nicht nur die beiden Fahrer Leclerc und Hamilton, auch der Teamchef ist nach dem Mexiko-Qualifying gut gelaunt. "Wichtig für uns ist, dass das eine gute Session war. Ich würde sagen, es war insgesamt wahrscheinlich die beste Session seit Saisonbeginn", urteilt Vasseur gegenüber Sky Sports F1 mit Blick auf die drei Quali-Segmente Q1, Q2, Q3.

"Ein gutes Q3 geht deutlich einfacher, wenn ..."

"Ehrlich gesagt hatten wir schon bei einigen der zurückliegenden Rennen eine ganz gute Pace. Wir haben uns aber schwergetan, alles auf den Punkt zusammenzufügen", erinnert der Ferrari-Teamchef nicht nur, aber im Speziellen, an das USA-Wochenende in Austin.

"Jeder weiß, dass wir [in Austin] einen schwierigen Start ins Wochenende hatten, dann aber ein gutes Qualifying gezeigt haben", sagt Vasseur und spannt den Bogen nach Mexiko-Stadt: "An diesem Wochenende hier ist es jetzt so, dass wir von Beginn an vorne dabei sind. Und genau das ist entscheidend. Es macht es einfach deutlich einfacher, ein gutes Q3 zu fahren, wenn du schon im Q1 vorne dabei bist."

Lewis Hamilton war im Mexiko-Qualifying sowohl im Q1- als auch im Q2-Segment Zweitschnellster und damit jeweils der schnellere der beiden Ferrari-Fahrer. Im entscheidenden Q3-Segment war es dann doch Charles Leclerc, der sich im Teamduell knapp durchgesetzt hat. Die Ausgangslage für das 71-Runden-Rennen am Sonntag aber ist so oder so gut - und das nicht nur dank der guten Startplätze.

Leclerc nämlich hat sich einen frischen Satz Soft-Reifen für das Rennen aufgespart. Ob das - ähnlich wie vor einer Woche in Austin, wo er als Dritter ins Ziel kam - wieder ein Vorteil werden könnte, das will der Teamchef aber noch abwarten. "Wir sind nicht die einzigen. Lando hat es genauso gemacht", verweist Vasseur darauf, dass auch Polesetter Lando Norris für das Rennen einen Satz unbenutzter Soft-Reifen zur Verfügung hat.

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