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Motorsport Formel 1

Ferrari-Launch: So sieht Lewis Hamiltons neuer SF-25 aus!

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© Ferrari

Einen Tag nach dem großen F1-Launch in der Londoner O2-Arena, bei dem zunächst nur die 2025er-Lackierung präsentiert wurde, zeigt Ferrari am Mittwoch erstmals das neue Auto, den SF-25. Und die Zielsetzung für Neuzugang Lewis Hamilton und Charles Leclerc ist klar: "Wir sind entschlossen, den nächsten Schritt zu gehen und um beide Titel zu kämpfen", sagt Teamchef Frederic Vasseur.

Der Name SF-25 folgt der Namensgebung der vergangenen Jahre und betont die Stabilität des Reglements. Es ist der 71. Formel-1-Wagen, den Ferrari in seiner illustren Geschichte entwickelt hat, und der vierte der zweiten Ground-Effect-Generation.

Es handelt sich dabei um "eine Weiterentwicklung des SF-24", sagt Loïc Serra, Technischer Direktor Chassis, und stellt klar: "Dennoch haben wir intensiv gearbeitet und 99 Prozent des Wagens verändert, um seine Architektur zu optimieren."

Radaufhängung: Pushrod ist Geschichte

Auffälligste Änderung: Ferrari weicht vom bisherigen Pushrod-Konzept ab und setzt ab 2025 auf ein Pullrod-Design der Vorderradaufhängung. Ziel dieser Umstellung ist es, den Luftstrom um das Fahrzeug herum zu optimieren und gleichzeitig neue aerodynamische Entwicklungswege zu erschließen, da die Möglichkeiten des bisherigen Konzepts weitgehend ausgeschöpft waren.

Die neue Vorderradaufhängung wurde nicht aus mechanischen, sondern aus aerodynamischen Gründen eingeführt. Der Zugstrebenarm ist weniger belastet als eine Druckstrebe, wodurch er dünner und weniger widerstandsfähig sein kann. Außerdem ermöglicht seine Positionierung (hoch am Radträger, tief am Chassis) eine verbesserte Luftführung zum Unterboden.

"Die Pullrod-Vorderachse ist nur die sichtbarste unter vielen bedeutenden Neuerungen", erklärt Serra. "Die kommende Saison wird extrem eng umkämpft sein, sodass selbst kleinste Performancegewinne entscheidend sein können. Unser Ziel ist es, vom ersten Rennen an wettbewerbsfähig zu sein."

Leclerc: Wir wollen Weltmeister werden!

Das Ziel sei "klar", unterstreicht auch Leclerc: "Wir wollen den Konstrukteurstitel gewinnen. Seit Lewis ins Team gekommen ist, arbeiten wir eng zusammen, und ich bin überzeugt, dass seine Erfahrung mir zusätzliche Inspiration geben wird. Ich bin physisch und mental bereit für die neue Saison und kann es kaum erwarten, loszulegen."

Für Hamilton seien die ersten Wochen bei Ferrari indes "unglaublich" gewesen. Der siebenmalige Weltmeister sagt: "Die Leidenschaft des Teams hat mich sofort mitgerissen. Ich bin voller Vorfreude auf diese neue Herausforderung und kann es kaum erwarten, mit Charles auf der Strecke zu sein und gemeinsam um die WM zu kämpfen."

Alles andere würden die italienischen Medien wahrscheinlich als Misserfolg werten. Teamchef Vasseur konnte seine Mannschaft für 2025 nach eigenen Vorstellungen formen und brachte zwei Ex-Mercedes-Experten ins Team: Serra als Technischen Direktor und Jerome D'Ambrosio als stellvertretenden Teamchef.

Erster Ferrari im neuen Windkanal

Auch die Infrastruktur wurde verbessert: Der SF-25 ist der erste Ferrari, der im überarbeiteten Windkanal entstanden ist. Eine zentrale Änderung betrifft das mobile Laufband, das nun aus gummiartigem Material statt aus Metall besteht. Diese Anpassung ermöglicht es dem von Diego Tondi geleiteten Aerodynamik-Team, einen Unterboden zu entwickeln, der näher am Asphalt liegt und mehr aerodynamischen Abtrieb erzeugt.

Zudem hat Lorenzo Giorgetti, der clevere Sponsoring-Spezialist von Benedetto Vigna, jede freie Stelle der Karosserie mit namhaften und großzügigen Partnern gefüllt, um die finanzielle Unterstützung für den Rennbetrieb zu sichern.

Wie in London deutlich wurde, hat sich die Lackierung des SF-25 deutlich verändert. Sie vereint Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einer stilistischen Aussage von Kraft und Tradition. Das dunklere "Racing Red 2025" mit seiner matten Oberfläche erinnert an Jahrzehnte des Motorsports und ist inspiriert von den intensiven Farbtönen der frühen Jahre der Scuderia.

Ein markantes, schräg verlaufendes weißes Band (Platz für Hauptsponsor HP) setzt einen dynamischen Akzent und symbolisiert den zukunftsgerichteten Geist des Teams. Feine, glänzende rote und weiße Linien unterstreichen die handwerkliche Präzision, die Ferrari sowohl in seine Fahrzeuge als auch in seine Mode einfließen lässt.

Der Kontrast zwischen Rot und Weiß ist eine Hommage an die Geschichte und Identität der Marke sowie an die stetige Weiterentwicklung des Ferrari-Stils - ein Manifest für sportliche Eleganz und zeitlose Ästhetik. Die Karosserie des SF-25 kombiniert matte und glänzende Elemente, wobei das matte Finish von der Lackierung des Ferrari 499 Hypercar aus der Langstrecken-WM WEC inspiriert ist und das gemeinsame Erbe der Maranello-Boliden betont.

Das Projekt SF-25 begann bereits Anfang 2024 unter der Leitung von Enrico Cardile, der jedoch nach einer turbulenten Trennung zu Aston Martin wechselte. Danach wurde die Entwicklung von einem eingespielten italienischen Ingenieursteam übernommen, darunter Diego Tondi (Aerodynamik), Fabio Montecchi (Chassis), Marco Adurno (Performance), Diego Ioverno (Montage) und Matteo Togninalli (Rennbetrieb).

Im Oktober stieß der Franzose Loic Serra hinzu, der das Projekt 677 nicht umgestürzt, aber wesentliche Verbesserungen eingebracht hat, um das Fahrzeug flexibler in der Abstimmung zu machen. Ähnlich dem McLaren MCL38, der als universelles Auto gilt.

SF-25: Die technischen Änderungen

Der SF-25 hat eine grundlegend neue Architektur: Das Chassis wurde nicht nur für die vordere Pullrod-Aufhängung optimiert, sondern im vorderen Bereich um 25 Millimeter verlängert. Die Ingenieure entschieden sich, die Last stärker nach hinten zu verlagern, um ein besseres Gleichgewicht zwischen langsamen und ultraschnellen Kurven zu finden. Ein Bereich, in dem die SF-24 Schwierigkeiten hatte.

Die aus Kohlefaser gefertigte Getriebegehäuseeinheit wurde ebenfalls überarbeitet und ist nun kürzer, um die veränderte Gewichtsverteilung auszugleichen. Für Hamilton bedeutet das eine Cockpitposition, die weiter hinten liegt - genau das, was er sich bei Mercedes gewünscht hatte, aber nie bekam.

Ferrari entschied sich, nicht dem Beispiel von McLaren zu folgen, wo das Lenkgestänge hinter den unteren Querlenker verlagert ist. Stattdessen bleibt es vorne und sorgt mit dem vorderen Querlenker für einen zusätzlichen Luftstrom. Die Pullrod-Aufhängung ist für Ferrari keine völlige Neuheit: Sie wurde bereits 2015 mit dem SF-15T eingesetzt und kehrt nun nach zehn Jahren zurück.

Die Front wurde insgesamt verschlankt: Die Nase ist schmaler und reicht nur bis zum zweiten Flügelelement, um den Luftwiderstand zu reduzieren. Der Frontflügel zeigt die neuesten flexiblen Flaps, die seit dem Grand Prix von Spanien 2024 strikteren Regeln unterliegen und neu konstruiert werden mussten. Das Design ähnelt dem Abschlussmodell des SF-24.

Die Seitenkästen wurden umfassend verfeinert. Die Öffnung der Lufteinlässe wurde durch eine markante Blende verändert, auf der die Spiegelhalterung aufliegt. Die horizontale Öffnung scheint schmaler zu sein, dafür gibt es die bekannte vertikale Schlitzausführung. Das Ergebnis ist ein stärker ausgeprägtes Unterschneiden der Seitenkästen, um den Luftstrom auf den Unterboden zu lenken. Zudem wurde eine subtile Vertiefung nach hinten verstärkt, um das Heck aerodynamisch zu optimieren.

Der Airbox-Lufteinlass bleibt dreieckig, da keine Kühler im oberen Motorbereich untergebracht sind. Die Motorabdeckung ist besonders aerodynamisch geformt und weist keine klassische vertikale Finne auf, sondern nutzt feine Lüftungsschlitze zur besseren Wärmeableitung.

Seitlich am Halo befinden sich zudem sogenannte "Cobra-Flaps", die von McLaren inspiriert wurden. Der "Bazooka-Auspuff" am Heck wirkt profilierter und verfügt über eine einzelne Öffnung am Ende des diagonalen weißen Streifens.

Keine Änderungen bei der Powerunit

Weil die Regeln im Powerunit-Bereich bis zur Regelreform 2026 eingefroren bleiben, weist der Motor keine grundlegenden Neuerungen auf. Dennoch gab es Spielraum für Verbesserungen: "Wir haben intensiv an sämtlichen Steuerstrategien und Abläufen gearbeitet, um sicherzustellen, dass jedes Bauteil unter allen Strecken- und Rennbedingungen optimal funktioniert", sagt Powerunit-Entwicklungschef Enrico Gualtieri.

Für Ferrari steht am Mittwoch in Fiorano ein erster Roll-out des SF25 bevor, "hinter verschlossenen Türen", wie es in einer Presseinformation des Teams heißt. Von 26. bis 28. Februar finden dann in Bahrain die offiziellen Wintertests statt, ehe von 14. bis 16. März im australischen Melbourne der Saisonauftakt 2025 bevorsteht.

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