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Formel 1

Formel 1 - Mick Schumacher und das Jahr der verpassten Chancen

  • Aktualisiert: 13.11.2024
  • 11:31 Uhr
  • Andreas Reiners

Mick Schumacher wird 2025 nicht in der Formel 1 fahren. Für ihn war es ein Jahr der verpassten Chancen.

Von Andreas Reiners

Die Gelegenheit schien günstig für Mick Schumacher. Fast schon historisch gut. Denn vor der Saison 2024 ging ein Großteil des Fahrerfeldes in der Formel 1 in das letzte Vertragsjahr.

Das große Stühlerücken stand also an. Doch der Deutsche bleibt ohne Stammplatz in der Königsklasse.

Der Brasilianer Gabriel Bortoleto bekommt das Cockpit bei Sauber bzw. Audi.

Womit die Türen für 2025 im Grunde alle zu sind, denn bei Red Bull bzw. den Racing Bulls, wo mindestens noch ein Platz offen ist, ist Schumacher kein Thema.

Das Bittere: Es gab im Laufe des Jahres durchaus Chancen, ein Cockpit zu ergattern. Vier Möglichkeiten waren es insgesamt. ran blickt auf das Jahr der verpassten Chancen zurück.

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Mercedes: Keine Chance auf das Hamilton-Cockpit

So wirklich in der Verlosung war er nie bei den Silberpfeilen. Er stand eher automatisch auf dem Zettel, weil er seit 2023 der Ersatzmann bei Mercedes ist und in dieser Rolle eine gute Arbeit abliefert, auch wenn er im Simulator und auf Teststrecken nicht so im Fokus ist.

Doch die Nachfolge von Lewis Hamilton, der seinen Wechsel zu Ferrari Anfang des Jahres verkündete, hat Teamchef Toto Wolff dem Deutschen dann doch nicht zugetraut, so muss man es ziemlich deutlich sagen.

Denn der Österreicher war immer voll des Lobes für Schumacher, betonte die wichtige Rolle für das Team und dass er in die Formel 1 gehöre.

Wolff selbst hätte dafür sorgen können, setzt aber vielmehr auf ein Zukunftsversprechen: den eigenen Junior Andrea Kimi Antonelli. Der 18-jährige Italiener wird Teamkollege von George Russell.

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Alpine: Guter Job der WEC reicht nicht

Da Schumacher in dieser Saison auch in der Langstrecken-WM unterwegs ist und in der WEC einen guten Job macht, war er automatisch auch ein Kandidat für die Nachfolge von Esteban Ocon. Stattdessen wurde Alpine-Junior Jack Doohan in das F1-Cockpit befördert.

Ex-Teamchef Bruno Famin hatte stets in höchsten Tönen von Schumacher gesprochen, zudem gab es im Sommer eine Art Shootout zwischen Doohan und Schumacher. Um das Ergebnis wird bis heute ein Geheimnis gemacht.

Auch interessant: Mick Schumacher vor Ferrari-Comeback in der WEC?

Was auch eine Rolle gespielt haben könnte: Nach Famins Rücktritt übernahm Oliver Oakes die Geschicke, er war zuvor Chef des Hitech-Nachwuchsteams, für das Doohan 2019 in der Formel 3 fuhr.

Was auch immer den Ausschlag gab: Auch bei den Franzosen ging Schumacher leer aus.

Williams: Colapinto bekommt den Zuschlag

Bei Williams ging es nicht um ein Cockpit für 2025, die gehören Alex Albon und Carlos Sainz. Doch als Ersatz für den glücklosen Logan Sargeant brauchte der Traditionsrennstall eine Lösung bis zum Saisonende.

Für Schumacher wäre es eine Gelegenheit gewesen, sich unter Wettbewerbsbedingungen zu zeigen. Dass das ein Türöffner sein kann, zeigt Franco Colapinto, der im August den Vorzug vor Schumacher bekam.

Denn der Argentinier, bei dem neben seiner Rolle als Williams-Junior auch Sponsoren eine Rolle gespielt haben sollen bei der Entscheidung, kann als Rookie überzeugen und ist inzwischen sogar bei Red Bull im Gespräch.

Für Unverständnis sorgte die Entscheidung im Schumacher-Lager damals trotzdem, Onkel Ralf Schumacher hielt sie bei der dpa für "absurd und nicht sinnvoll".

Auch eine Spitze von Williams-Teamchef James Vowles sorgte für Ärger. "Mick hat sich im Vergleich zu seiner Zeit bei Haas stark verbessert, daran besteht kein Zweifel. Er ist ein kompetenter Fahrer", sagte er und meinte zudem: "Mick ist nicht besonders, er wäre einfach nur gut." Beziehungsweise für Williams nicht gut genug.

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Sauber/Audi: Kein deutsch-deutsches Duo

Audi hatte sich früh in der Saison für Nico Hülkenberg als Fahrer ab 2025 entschieden, das zweite Cockpit blieb lange unbesetzt, was auch daran lag, dass sich Wunschkandidat Carlos Sainz nach intensiven Überlegungen für Williams entschied.

So ging Monat um Monat ins Land und irgendwann wieder eine Tür für Schumacher auf. Denn über Wochen herrschte personelles Chaos bei den Ingolstädtern. Anfang August übernahm Ex-Ferrari-Teamchef Mattia Binotto als Projektleiter und sprach auch mit Schumacher über den Audi-Job. Beide kennen sich gut aus Ferrari-Zeiten, als Schumacher dort zur Nachwuchsakademie gehörte.

Doch nun bekommt Bortoleto den Job. Er gilt als Toptalent, er gewann 2023 die Formel 3 und führt derzeit auch in der Formel 2 die Gesamtwertung an. Und das in seinem Rookie-Jahr.

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Mick Schumacher: Die Konkurrenz ist jünger

Das ist es auch, was neben dem Junior-Status von Colapinto, Antonelli und Doohan bei den jeweiligen Teams auffällt: Antonelli (18), Bortoleto (20), Doohan (21) und Colapinto (21) sind alle jünger als Schumacher (25). Über den Einfluss der Haas-Vergangenheit Schumachers und über offensichtliche Zweifel an der Performance im Vergleich mit den Konkurrenten kann am Ende nur spekuliert werden.

Sollte es tatsächlich so kommen, dass er leer ausgeht, gilt es für Schumacher, sich um Plan B zu kümmern. Der dürfte schon in der Schublade liegen. Dabei wäre zum Beispiel ein Verbleib in der Langstrecken-WM WEC eine Option, theoretisch auch ein Wechsel in die IndyCar-Serie. Allerdings hat Alpine bereits deutlich gemacht, dass man Schumacher in der WEC halten möchte.

Parallel dürfte klar sein, dass es dann wahrscheinlich auch in Zukunft nichts mehr wird mit einem F1-Comeback. Dabei war die Gelegenheit so günstig.

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