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Motorsport Formel 1

Ganz anders als Norris, aber: Piastri respektiert seine Herangehensweise

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© LAT Images

Unterschiedlicher könnten die beiden WM-Kandidaten von McLaren kaum sein. Da wäre auf der einen Seite der kühle und kontrollierte Oscar Piastri, auf der anderen Seite der emotionale und häufig verletzlich wirkende Lando Norris, der häufig im inneren Konflikt mit sich und seiner eigenen Leistung steht.

Auf der Strecke schenken sich die beiden nichts und sind auf einem ähnlichen Niveau, doch außerhalb des Autos werden die Unterschiede deutlich. Piastri ist erstaunt, wie offen Norris mit seinen vermeintlichen Schwächen umgeht, und auch wenn es nicht seiner eigenen Einstellung entspricht, hat er für diese Herangehensweise Respekt.

"Lando ist ein sehr offener Mensch", sagt Piastri gegenüber The Telegraph über seinen Teamkollegen. "Ganz ehrlich: Manchmal ist er das zu seinem eigenen Nachteil. Aber gleichzeitig ist das auch eine gute Eigenschaft. Wir sind unterschiedliche Typen, aber ich respektiere die Art und Weise, wie er damit umgeht."

In der Vergangenheit wurde Norris für seine Art jedoch häufig kritisiert, weil sie ihm im Weg stehen würde. Einen WM-Titel traut ihm daher nicht jeder zu, weil er im Zweifel gegen Kaliber wie Max Verstappen oder eben Piastri zurücksteckt und den Kürzeren zieht. Doch dass er selbst deswegen weniger hart gegen Norris fährt, das verneint Piastri.

"Nicht wirklich", lacht er. "Ich finde, man darf niemandem auch nur einen Zentimeter schenken - egal, wer es ist, im Racing oder im Sport. Und das ändert sich auch nicht. Vor allem nicht, wenn der Helm aufgesetzt ist. Ich komme gut mit Lando klar. Aber wenn der Helm auf ist, gibt es für uns alle 20 keine Freunde mehr."

Was Piastri in dieser Hinsicht hilft, ist auch der Einfluss seines Mangers Mark Webber, der Piastri aufgrund seiner eigenen Fehler vor einigen Fettnäpfchen schützt. Webber hatte in seiner Karriere selbst damit zu kämpfen, sich teamintern durchzusetzen - vor allem gegen Sebastian Vettel, der damals bei Red Bull die Nummer 1 und der Liebling im Team war.

"Nicht schlecht für einen Nummer-2-Fahrer", lautet eines der berühmten Zitate des Australiers nach einem Sieg, und vor diesem Nummer-2-Status will er Piastri bei McLaren bewahren und scheint damit auch Erfolg zu haben. "Was das Kämpfen für die eigene Position angeht, war Mark extrem wertvoll für mich", bestätigt Piastri.

"Allein durch die Erfahrungen, die er in seiner eigenen Karriere gesammelt hat - in einem WM-Team, im Titelkampf - ist da viel Rückblickwissen, das für mich enorm hilfreich ist." Zwar sagt er, dass man manche Lektionen auch selbst lernen müsse, "aber ich habe definitiv das Gefühl, dass ich durch Marks Erfahrung vielen [negativen] Lektionen entkommen bin."

"Er hilft mir, mögliche Stolperfallen zu vermeiden. Er denkt an Fragen - entweder an mich, meine Ingenieure oder das Team -, bevor sie mir überhaupt einfallen würden", so der WM-Spitzenreiter. "Gerade in den ersten Jahren meiner Karriere war das unglaublich wertvoll und hat mich sehr schnell dorthin gebracht, wo ich heute bin."

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