Motorsport Formel 1
Lewis Hamilton bei Ferrari ist "nicht das erhoffte Märchen"
Lewis Hamiltons Selbstkritik am Rande des Ungarn-Grand-Prix 2025 war für Bernie Collins und Jamie Chadwick "schwer mit anzuhören". Hamilton hatte sich nach dem Qualifying als "nutzlos" bezeichnet und seine Position im Formel-1-Traditionsteam Ferrari in Frage gestellt.
Die frühere Aston-Martin-Strategin Collins und die langjährige Williams-Testfahrerin Chadwick können diese Selbstzweifel nachvollziehen: Hamiltons bisherige Ferrari-Saison sei "definitiv nicht das erhoffte Märchen", sagte Chadwick im Podcast von Sky England.
Hamilton habe in Ungarn durch sein schwaches Qualifying ein ohnehin schon "schwieriges Wochenende" gehabt. "Und dann sagt man dir im Rennen in Runde sieben, du musst vom Gas gehen, um die Temperaturen zu kontrollieren. Dass man nicht mal attackieren kann. All das hat die Probleme verstärkt", meint Chadwick.
Hamilton erkennt keine Titelchance mit Ferrari
Denn Hamilton sei anderes gewohnt: "Er ist zu Ferrari gegangen, weil er um Siege und Titel kämpfen will. Um einen achten WM-Titel zu holen. Das ist ein Grund, warum er so niedergeschlagen und frustriert ist", sagt Chadwick. Denn Hamilton steht bei Ferrari weiterhin klar im Schatten von Charles Leclerc, der 2025 bereits fünf Podestplätze erzielt hat - Hamilton nur einen Sprintsieg.
Umso mehr sind Hamilton und Ferrari gefordert, Antworten zu finden. "Denn es ist für niemanden schön, so etwas zu hören - und aus Fahrersicht ganz besonders schwer", sagt Chadwick.
Was Ferrari jetzt tun muss
Laut Collins muss nun Hamiltons direktes Umfeld helfen, den siebenmaligen Formel-1-Weltmeister zurück auf Kurs zu bringen. "Es geht darum, das Beste aus ihm herauszuholen", erklärt sie.
Collins sieht hier zwei große Aufgaben auf Ferrari zukommen: "Zum einen die Performance des Autos und die Probleme bei Leclerc. Zum anderen: Wie holen sie das Maximum aus Lewis Hamilton heraus? Ihn als zweiten Fahrer zu bezeichnen wäre wahrscheinlich unfair."
Ferrari müsse sich fragen: "Wo genau läuft es schief? Liegt es an seinem Fahrstil? Liegt es am Set-up? Liegt es daran, was im Qualifying oder in den Aufwärmrunden passiert? Welcher konkrete Faktor hindert ihn daran, das Maximum aus diesem Auto herauszuholen?", so Collins.
Hamilton selbst hatte in Ungarn bei Sky erklärt, es laufe bei Ferrari "im Hintergrund einiges, das nicht besonders gut ist", wurde aber nicht konkreter. Teamchef Frederic Vasseur jedoch steht weiter zu seinem Formel-1-Superstar: "Lewis wird zurückkommen. Er wird wieder kämpfen."