Motorsport
Mick Schumacher testet erstmals ein IndyCar: Steht ein Vollzeit-Start 2026 bevor?
- Aktualisiert: 13.10.2025
- 21:59 Uhr
- Motorsport-Total
Mick Schumacher absolviert seinen ersten Test in einem IndyCar und hinterlässt Eindruck. Ein Wechsel in die US-Rennserie für 2026 scheint eine immer realistischere Option zu werden.
Mick Schumacher strahlt. Nach seinem ersten IndyCar-Test auf dem Road Course des Indianapolis Motor Speedway zieht der 26-Jährige ein eindeutiges Fazit: Wenn er in die US-Serie einsteigen sollte, dann ohne halbe Sachen. "Wenn ich das mache, dann richtig", sagt er mit einem Lächeln.
Der Sohn von Formel-1-Legende Michael Schumacher fuhr am Mittwoch erstmals einen Dallara-Honda des Teams Rahal Letterman Lanigan Racing auf dem Road Course in Indianapolis. Ein besonderer Moment - nicht nur wegen seiner Bestzeit in der Morgensession, sondern auch, weil Schumacher die IndyCar-Welt schon länger fasziniert.
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"Ich hatte schon länger Interesse, mal ein IndyCar zu testen", erklärt er. "In den vergangenen Jahren habe ich einige der IndyCar-Fahrer bei Formel-1-Veranstaltungen getroffen, und sie haben alle erzählt, wie viel Spaß das macht. Also wollte ich selbst erleben, wie sich das Auto anfühlt. Bisher gefällt es mir sehr gut, und die Leute hier sind großartig. Es macht wirklich Spaß, mit ihnen zu arbeiten."
Ovale schrecken Mick nicht ab
Onkel Ralf Schumacher hatte sich im Vorfeld des Tests besorgt geäußert. Zwar findet der aktuelle Test auf dem Infield-Kurs statt, aber ein IndyCar-Engagement würde auch bedeuten, mit über 380 km/h auf dem Superspeedway beim Indy 500 zu fahren. "Mir persönlich ist das zu gefährlich", sagte Ralf Schumacher kürzlich, als Mick seinen Test offiziell bekanntgab.
Auf die Frage, ob auch die gefährlichen Ovalrennen für ihn infrage kommen, antwortet Mick ohne Zögern: "Ich bin bisher noch nie ein Oval gefahren, deshalb ist das natürlich interessant. Die Geschwindigkeiten sind enorm, deutlich höher als bei den meisten anderen Autos. Das reizt mich auf jeden Fall."
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Und er ergänzt: "Wenn ich das mache, dann richtig. Das ist ja das Wesen der Meisterschaft. Nur einen Teil davon zu fahren, wäre nicht richtig. Wenn ich mich dazu entscheide, will ich mich voll darauf einlassen."
Was er damit meint: In der IndyCar-Serie gibt es durchaus Teams, in denen verschiedene Fahrer auf Oval- und Straßen- beziehungsweise Rundkursen zum Einsatz kommen. Mal, weil manche Fahrer echte "Ovalspezialisten" sind, aber auf anderen Rennstrecken nicht mithalten können (beispielsweise Ed Carpenter), oder, weil ihnen die Ovalrennen schlicht zu gefährlich sind.
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IndyCar als ernsthafte Option
Ob der Test ein Schritt in Richtung eines Wechsels ist, lässt Schumacher offen. Zwischen den Zeilen klingt es jedoch bereits wie ein Einstiegsbekenntnis:
"Eigentlich geht es für mich nur darum, dass ich Spaß am Fahren habe. Ich will das tun, was mir Freude macht - und dafür muss ich herausfinden, wo ich mich am meisten zu Hause fühle. Ich glaube, dass Monoposto-Rennsport immer das war, was ich machen wollte."
"Mein Ziel war in den letzten Jahren natürlich immer die Rückkehr in die Formel 1. Leider hat sich diese Möglichkeit bislang nicht ergeben. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem man wieder Rennen fahren will - vor allem in einem Monoposto. Da ist IndyCar eine tolle Option. Es kommt dem am nächsten."
"Am Ende ist das eine gemeinsame Entscheidung, aber im Moment liegt sie wohl hauptsächlich bei mir", sagt Schumacher. "Ich muss für mich klären, ob ich diesen Weg wirklich gehen will. In den nächsten Tagen und Wochen werden wir das besprechen und sehen, welche Möglichkeiten es für die Zukunft gibt. Bis jetzt läuft alles sehr gut."
Dass ein IndyCar-Engagement eventuelle Formel-1-Chancen verbauen würde, glaubt er nicht: "Im Gegenteil - es gibt ja immer wieder Gerüchte über Fahrer, die aus der IndyCar zurück in die F1 wechseln. Die Serie ist großartig - 17 Rennen, ein starkes Feld. Ich bin noch jung und will so viel fahren wie möglich."
Keine Servolenkung, kein Problem
Von körperlicher Härte lässt sich Schumacher nicht abschrecken. Dass IndyCars ohne Servolenkung gefahren werden, empfindet er nicht als Problem: "Einige haben gesagt, die Lenkung sei sehr schwer. Aber ehrlich gesagt fühlt es sich ähnlich an wie in der Formel 2 oder GP2, die ich ja gefahren bin. Also nichts Ungewöhnliches - aber körperlich fordernd, und genau das will man ja."
Nach vier Stints im Dallara-Honda am Vormittag zieht er ein positives Fazit: "Ich bin sehr glücklich mit der Wahl - eine großartige Truppe, und ich freue mich schon auf die nächsten Sessions. Ich bin heute nur vier Stints gefahren, aber sie haben richtig Spaß gemacht."
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Eine wichtige Rolle bei Schumachers IndyCar-Abenteuer spielt der ehemalige Ford- und BMW-Werkspilot Dirk Müller. "Er unterstützt mich sehr dabei, meinen Weg im Motorsport weiterzugehen", sagt Schumacher.
"Er ist ja selbst viel in den USA gefahren und kennt hier viele Leute. Das hilft mir, die Mentalität und Kultur besser zu verstehen. Und das ist wichtig - man sollte sich anpassen, aber die Kultur nicht komplett verändern." Bekanntlich gilt die US-amerikanische Motorsportkultur als lockerer und Fan-offener als das oft vergleichsweise verschlossene Europa. Und Fans hat Mick Schumacher auch in den USA.