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Motorsport Formel 1

Nach McLaren-Launch: Ist dieser MCL39 nur ein Bluff, Andrea Stella?

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© McLaren/Motorsport Images

Betrachtet man den neuen MCL39, den McLaren am Donnerstag in Silverstone präsentiert hat, im Side-by-Side mit dem Vorgängermodell MCL38, fallen dem ungeschulten Auge auf den ersten Blick bestenfalls kosmetische Änderungen auf. Dennoch spricht Teamchef Andrea Stella von einem "innovativen" technischen Konzept, das "in vielen Bereichen die Messlatte höher" legt.

Die Tarnlackierung, mit der zunächst Lando Norris und dann Oscar Piastri die ersten Kilometer gefahren sind, kaschiert womöglich einige der offensichtlicheren Änderungen. So stechen zunächst nur kleine Detailänderungen ins Auge. Etwa die größer gewordene Airbox, ein paar Modifikationen an den Unterbodenkanten und ein enger anliegender Wulst am seitlichen Bodywork.

Mehr Anpressdruck zu generieren, damit das Auto in den Kurven besser am Boden klebt, und gleichzeitig den Luftwiderstand möglichst niedrig zu halten, sei laut Stella "der mit Abstand wichtigste Aspekt" in der Entwicklung des MCL39 gewesen: "Das neue Fahrzeug ist innovativ, und wir haben in vielen Bereichen die Messlatte höher gelegt - einschließlich des grundsätzlichen Layouts."

"Dabei sind wir sehr sorgfältig vorgegangen, denn der MCL38 war bereits ein wettbewerbsfähiges Auto. Deshalb mussten wir genau abwägen, wie weit wir mit Innovationen gehen wollten. Letztendlich haben wir uns jedoch für einen relativ ambitionierten Ansatz entschieden, um signifikante Fortschritte zu erzielen."

"Hauptfokus lag auf der aerodynamischen Effizienz"

"Der Hauptfokus lag auf der aerodynamischen Effizienz. Unser Ziel war es, den Ingenieuren im Aerodynamik-Team möglichst große Freiheiten zu ermöglichen, damit sie ihre Geometrien optimal gestalten können. Gleichzeitig wollten wir aber auch die Interaktion mit den Reifen verbessern - insbesondere im Hinblick auf die Konstanz über längere Stints."

Das seien "die beiden wesentlichen Entwicklungsbereiche" gewesen, aber nicht die einzigen: "Natürlich gab es auch einige Anpassungen an der Radaufhängung, um den mechanischen Grip zu optimieren, doch heutzutage dienen Fahrwerksanpassungen in erster Linie der aerodynamischen Leistungsfähigkeit", erklärt Stella.

Bei der Vorderradaufhängung suggerieren die ersten Fotos, dass McLaren weiterhin auf ein Zugstreben-Konzept setzt ("Pull-rod"). Aber: "Tatsächlich wurde nahezu jedes fundamentale Element des Fahrzeuglayouts optimiert, um technisches Entwicklungspotenzial zu schaffen - manchmal nur durch marginale Anpassungen, manchmal durch deutlich tiefgreifendere Änderungen."

"Oft geschah dies, um die aerodynamischen Anforderungen zu erfüllen, in anderen Fällen ging es um mechanischen Grip. In Wahrheit wurde von der Frontflügelstruktur bis hin zum Getriebegehäuse nahezu jedes Bauteil optimiert. In manchen Bereichen inkrementell, in anderen wiederum substantiell", erklärt der McLaren-Teamchef.

Wie viel ändert McLaren bis zum ersten Rennen noch?

Der Tarnlack-MCL39 in der am Donnerstag gezeigten Silverstone-Edition könnte jedoch auch ein Bluff sein. Es ist weit verbreitete Praxis in der Formel 1, dass insbesondere neue Frontflügel oft erst am ersten Rennwochenende gezeigt werden, um die technischen Tricks vor der Konkurrenz möglichst lang geheim zu halten.

Inwieweit McLaren die Karten schon aufgedeckt hat oder nicht, lässt sich von außen nicht seriös einschätzen. Gut möglich, dass bereits beim Bahrain-Test Ende Februar oder dann spätestens in Australien Mitte März neue Teile am MCL39 befinden werden. Auch wenn Stella das Stand heute dementiert.

"Das Auto entspricht im Wesentlichen dem Fahrzeug, das wir beim Test in Bahrain sehen werden", versichert er. "Wir haben unsere Entwicklungsstrategie nicht in dem Sinne geändert, dass wir in der Frühphase der Saison besonders stark auf Updates setzen. Vielmehr versuchen wir schlicht, die Entwicklung des Fahrzeugs so schnell wie möglich voranzutreiben."

"Das bedeutet, dass es in den ersten Rennen der Saison einige Updates geben wird - allerdings wäre das auch ohne die bevorstehenden Regeländerungen für 2026 der Fall gewesen. Denn obwohl unsere letzte Saison erfolgreich war, sind die Abstände in der Leistung so gering, dass wir aggressiv vorgehen mussten, um möglichst viel Performance aus dem Auto herauszuholen."

"Wenn man bedenkt, dass es zuletzt vier Teams gab, die an jedem Rennwochenende um den Sieg kämpfen konnten, ist es sehr leicht, von Platz 4 auf Platz 8 in der Startaufstellung zurückzufallen. Deshalb haben wir die Entwicklung mit voller Kraft vorangetrieben. Ob uns das gelungen ist und ob wir in der Entwicklung schneller als unsere Konkurrenten waren, werden wir sehen."

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