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Motorsport Formel 1

Ralf Schumacher: Wird Astons Durchbruch für Alonso zu spät kommen?

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© LAT Images

Nach zwei Grands Prix der Formel-1-Saison 2026 ist Fernando Alonso einer von nur sechs Fahrern, die in der Gesamtwertung noch keinen einzigen Punkt auf ihrem Konto haben. Sein Teamkollege Lance Stroll hält bei zehn Punkten, sodass Aston Martin derzeit Siebter in der Konstrukteurs-WM ist. Und auch wenn niemand ernsthaft glaubt, dass Alonso das Rennfahren verlernt hat: Die Frage, ob er mit bald 44 Jahren (Geburtstag: 29. Juli) den absoluten Peak seines Leistungsvermögens als Spitzensportler womöglich überschritten hat, muss erlaubt sein.

Alonso sei, und daran habe sich nichts geändert, "ein Ausnahmetalent", findet Ralf Schumacher. Der Sky-Experte sagt in einem aktuellen Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de: "Er hat für sein Talent fast zu wenig Weltmeistertitel gewonnen. Lag vielleicht auch ein bisschen an seinem Naturell, das er früher mal hatte. Da war er nicht gerade der Teamplayer. Aber von der Performance her ist er einfach unglaublich gut. Das ist einfach so."

Und Alonso 2025 nur an seinem Punktestand zu messen, wäre unfair. In Melbourne ist er unter schwierigsten Wetterbedingungen mit einem Flüchtigkeitsfehler ausgeschieden, der in dem Rennen auch anderen Fahrern passiert ist. Und in Shanghai war er in den Qualifyings zumindest auf Augenhöhe mit Stroll unterwegs. Davon zu sprechen, dass ihm Stroll den Rang abläuft, wäre verfrüht.

Schumacher sieht daher "zwei Möglichkeiten", Alonsos derzeitige Leistungen einzuordnen, "und ich will die Positive sehen". Die da wäre, "dass Lance Stroll sich einfach ein bisschen weiterentwickelt hat". Dazu komme, "dass Fernando so ein bisschen den Mut verloren hat, diesen Drive, den er am Anfang hatte. Weil er natürlich nicht um vordere Plätze mitfahren kann. Und das kostet vielleicht ein bisschen Zeit in seinem Fall."

Was Schumacher damit meint: Als Alonso 2023 als Nachfolger von Sebastian Vettel zu Aston Martin kam, war das Team am Saisonbeginn die Überraschung des Jahres. Alonso fuhr regelmäßig auf das Podium und war über weite Strecken erster Red-Bull-Verfolger. Seither zeigte die Formkurve von Aston Martin aber nach unten, und auch wenn manche Trainings-Zwischenzeiten Mut machen, fehlt doch die Konstanz in der Performance des Gesamtpakets.

Trotzdem ist sich Schumacher sicher: "Wenn das Auto einen Schritt nach vorne macht, ist er auch wieder da. Man sollte ihn nicht unterschätzen." Und das sei nicht ganz auszuschließen, immerhin hat Teameigentümer Lawrence Stroll zuletzt mit Adrian Newey und Andy Cowell zwei "Big Names" verpflichtet, die genau wissen, wie man in der Formel 1 erfolgreich sein kann. Die große Frage ist nur: Wie schnell gelingt das, wenn es gelingt? Und ist Alonso dann noch da?

Aktuell geht Schumacher davon aus, dass Ende 2026 "Schluss ist für ihn". Und er befürchtet, dass er die ganz erfolgreiche Zeit bei Aston Martin, sollte es dazu überhaupt kommen, "nicht mehr mitnehmen wird. Vielleicht in beratender Weise, das weiß ich nicht. Aber nicht als Fahrer." Dass Alonso nach Aston Martin nochmal von einem Topteam engagiert wird, kann sich Schumacher nicht vorstellen: "Ich glaube, dass das Thema dann auch erledigt ist."

Das Interview mit Ralf Schumacher über die "Oldies, but Goldies" der Formel-1-Saison 2025, Fernando Alonso und Lewis Hamilton und deren Situation bei Aston Martin und Ferrari, gibt's jetzt in voller Länge (13 Minuten) auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen.

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