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Motorsport Formel 1

"Wäre unglaublich", wenn Red Bull an Perez festhält: Empfehlung für Colapinto

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© Motorsport Images

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Saison: Sergio Perez gilt bei Red Bull als Wackelkandidat, die Spekulationen über eine baldige Ablösung des Mexikaners reißen aufgrund seiner durchwachsenen Leistungen einfach nicht ab.

Doch Perez selbst lächelt die Gerüchte weiterhin konsequent weg: "Amüsant. Ich lache schon immer über alles, was einige Medien so erfinden", erklärt Perez in einem Faninterview auf Instagram, wenngleich er einschränkt: "Nicht alle von ihnen, denn es gibt professionelle Journalisten."

Von einer bestimmten Gruppe hält Perez aber weniger: "Es gibt einen übermäßigen Mangel an Professionalität von den europäischen Medien", kritisiert er, und fügt hinzu: "Schlussendlich konzentriere ich mich auf meinen Job, was ich tun kann. Ich weiß, dass am Ende des Tages am meisten zählt, was ich im Auto mache."

Doornbos rät Red Bull zur Beförderung eines Junioren

Doch für seine Leistungen auf der Strecke kassiert Perez nicht nur in der Presse regelmäßig Kritik, auch viele Experten und ehemalige Fahrer gehen hart mit dem Mexikaner ins Gericht.

Einer davon ist Ex-Red-Bull-Pilot Robert Doornbos: "Es wäre unglaublich, wenn es wieder Perez ist", erklärt der Niederländer gegenüber Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport-Network, auf die Frage, wer nächstes Jahr der Teamkollege von Weltmeister Max Verstappen sein sollte.

Geht es nach Doornbos, müssten die Red-Bull-Verantwortlichen für 2025 auf einen Youngster setzen: "Wenn Yuki (Tsunoda) an den nächsten drei Rennwochenenden so performt wie in Brasilien, sollte er eine Chance auf den Sitz neben Max haben", sagt der Niederländer.

Aber auch eine Beförderung für den anderen Racing-Bulls-Piloten Liam Lawson kann sich Doornbos vorstellen: "Liam schlägt sich ebenfalls sehr gut. Er ist fast die ganze Saison lang nicht gefahren, hat aber sofort besser performt als sein Vorgänger", erklärt der Ex-Formel-1-Pilot in Bezug auf den Neuseeländer, der nach dem Großen Preis von Singapur den Platz von Daniel Ricciardo übernahm.

Soll Red Bull bei Franco Colapinto zuschlagen?

Sollte einer der Racing-Bulls-Piloten aufsteigen, um Perez zu beerben, und deshalb ein Platz im Juniorteam frei werden, bringt Doornbos gleich noch eine weitere, in den vergangenen Wochen auch medial mehrfach gehandelte, Personalie ins Spiel: Rookie Franco Colapinto, der bei Williams mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hat, für 2025 aber keinen Platz im Feld ergattern konnte.

Laut Doornbos täte Red Bull gut daran, sich die Dienste des Argentiniers zu sichern: "Franco ist in der Formel 1 wie ein Fisch im Wasser, und marketingtechnisch ist er auch sehr interessant." Für die Fehler zuletzt im verregneten Sao Paulo stellt Doornbos dem Neuling einen Freifahrtschein aus: "Der Unfall in Brasilien, den kann man ihm nicht wirklich vorwerfen, denn er hat immer noch begrenzte Erfahrung auf dem höchsten Level."

"Wegen all der Bonuspunkte, die er vor diesem Moment gesammelt hat, ist er für mich immer noch deutlich im Plus. Ich sage ihm eine große Karriere in der Formel 1 voraus", so Doornbos, der seinem ehemaligen Team daher rät: "Wenn ich Red Bull wäre, würde ich definitiv versuchen ihn zu bekommen. Helmut Marko hat schon zwei junge Fahrer, die interessant für die Zukunft sind, aber mit Franco hat er jetzt die Chance auf einen dritten."

Direkt in den Red Bull setzen würde Doornbos Colapinto aber nicht: "Wenn man ihn sofort an Max' Seite stellt, muss man vorsichtig sein, dass man ihn nicht direkt verheizt, wie es schon mit anderen Teamkollegen von Max in der Vergangenheit passiert ist. Das wäre sehr schade bei so einem Talent. Man muss jemandem wie Franco auch die Möglichkeit geben, um sich zu entwickeln."

Perez lobt Colapinto und denkt ans Karriereende

Kurios: Auch Perez selbst ist offenbar ein Colapinto-Fan! "Ich denke, er macht die Dinge sehr gut, er ist voll eingeschlagen und man redet viel über ihn", lobt der Mexikaner, der sich außerdem freut: "Er bringt Unterstützung aus ganz Lateinamerika mit. Für uns Latino-Fahrer ist es sehr kompliziert, aber wenn du erstmal den Support bekommst, dann ist es aus unseren Ländern sehr anders als aus allen anderen."

Dem Argentinier wünscht Perez deshalb einen Verbleib im Grid, sagt: "Hoffentlich wird alles gut für ihn und er kann nächstes Jahr in der Formel 1 bleiben." Doch realistisch betrachtet wäre ausgerechnet Perez selbst wohl der Leidtragende, sollte dieses Szenario tatsächlich eintreten. Seit der Vergabe des letzten Sauber-Cockpits an Gabriel Bortoleto sind alle Plätze für 2025 belegt - nur wenn Bewegung in die Causa Perez kommt, dürfte sich daran nochmal was drehen.

Dass das Ende seiner eigenen Karriere in nicht mehr allzu weiter Ferne liegt, immerhin darüber macht sich Perez keine Illusionen: "Das ist eine schwierige Frage", entgegnet er darauf, wie lange ihm in der Formel 1 denn noch bleibe: "Ich habe noch zwei weitere Jahre Vertrag. Danach wird es schwer, das zu wissen."

Perez: "Es hängt davon ab, wo ich stehe. Aber wohl nicht mehr viele weitere Jahre - wegen dem, was ich immer gesagt habe, wegen meiner Kinder: Unterm Strich verlangt die Formel 1 mit 24 Rennen (pro Jahr) 100 Prozent deiner Zeit. Du hast wenig Freizeit, um das Familienleben zu genießen." Sollte sich der 34-Jährige schließlich dafür entscheiden, spätestens dann dürfte bei Red Bull die Stunde schlagen von Tsunoda, Lawson - oder doch Colapinto?

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