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Bauhaus sieht Sprinter benachteiligt: "Schere geht auseinander"
21 Etappen, nur fünf Siegchancen - und dann noch ein Affront auf den Champs-Élysées: Für die Sprinter gibt es bei der Tour de France mittlerweile kaum noch Feiertage. Der Spielraum für die Erben eines Erik Zabel, Mark Cavendish oder Mario Cipollini wird immer enger.
"Die Schere geht immer weiter auseinander", sagte der deutsche Spurtspezialist Phil Bauhaus nach seinem zwölften Platz beim womöglich letzten "Sprint Royal" der 112. Frankreich-Rundfahrt am Mittwoch in Valence. "Die Tour wird immer mehr auf die starken Leute zugeschnitten", sagte Bauhaus, "wir Sprinter sind ja etwas schwerer und damit etwas schwächer, zumindest in Sachen Watt pro Kilo."
Selbst abseits der klassischen Bergetappen sind mittlerweile die Rundfahrtspezialisten oder Kletterer im Vorteil. So siegte Topstar Tadej Pogacar alleine zweimal bei mittelschweren Etappen in der ersten Woche, die einst weitestgehend den Sprintern gehörte.
2009 zum Beispiel gewann alleine der britische Topstar Cavendish sechs Etappen im Massensprint, bis zu neun Etappen waren auf die schnellsten Profis zugeschnitten. Mittlerweile wird ihnen sogar der einst der wichtigste Sprint der Tour streitig gemacht: Beim Finale in Paris am Sonntag geht es dreimal den Montmartre hoch - das könnte die meisten Sprinter vor dem Finish auf den Champs-Élysées schon aus dem Rennen nehmen.
"Es war einmal ein Kindheitstraum, auf den Champs-Élysées zu sprinten", sagte Bauhaus. Dieser könnte nun auch bei seiner dritten Tour platzen: 2023 und 2024 erreichte er das Ziel der Tour nicht, die bei der Vorjahresausgabe aber ohnehin nicht in Paris, sondern in Nizza endete.
Die großen Jahre deutschen Sprinter liegen allerdings auch schon eine ganze Weile zurück: Zuletzt gelang Marcel Kittel vor acht Jahren ein Etappensieg im Massenspurt - was zuvor in schöner Regelmäßigkeit vorkam.