Wintersport
Emma Aicher holt ersten Weltcupsieg: "Ich bin sehr überrascht"
Skirennläuferin Emma Aicher ist bei der zweiten Abfahrt im norwegischen Kvitfjell zu ihrem ersten Sieg im Weltcup gerast.
Erst schaute Emma Aicher ein bisschen ungläubig drein, dann brach die Freude über die Bestzeit aus ihr heraus. Und je länger sie dann auf dem Stuhl der Führenden saß und mit den Konkurrentinnen scherzte, desto mehr wurde ihr bewusst, dass sie zum ersten Mal in ihrer Karriere ein Weltcup-Rennen gewinnen würde. "Ich bin sehr überrascht", beteuerte sie schließlich, "es hat sich nicht so gut angefühlt wie gestern."
Gestern, am Freitag, war Aicher in der ersten Abfahrt auf dem Olympiabakken von Kvitfjell als Zweite erstmals auf das Siegerpodest im Weltcup gerast - nur 24 Stunden später war sie im zweiten Rennen dann nicht mehr zu halten. Mit der perfekten Linie im unteren Streckenabschnitt unterbot die 21-Jährige mit dem großen Skigefühl die Zeit von Lauren Macuga aus den USA um 0,03 Sekunden, Rang drei belegte die Vortagessiegerin, Cornelia Hütter aus Österreich.
"Unglaublich, da kann man sich nur inspirieren lassen und mit der gleichen Lockerheit in den Tag gehen", sagte Kira Weidle-Winkelmann über die Teamkollegin. Die 29-Jährige selbst stürzte auf der Olympiapiste von 1994 nach guter Zwischenzeit, sie flog in die Fangnetze, gab aber schon auf der Piste per Handzeichen Entwarnung. "Es ist alles ein bisschen steif geprellt, aber sonst ist alles in Ordnung so weit", berichtete sie im ZDF.
Aicher dagegen fuhr nach Platz zwei am Vortag fast mit Ansage zum Sieg - einem Sieg mit Seltenheitswert. Letzte deutsche Abfahrtssiegerin im Weltcup war im Februar 2020 in Garmisch-Partenkirchen Viktoria Rebensburg gewesen, davor hatte im Januar 2014 Maria Höfl-Riesch in Cortina d'Ampezzo gesiegt. Für den Deutschen Skiverband (DSV) ist es der erste Weltcupsieg bei den Alpinen in diesem Winter, der erste bei den Frauen seit fast zwei Jahren.
"Schön, dass sich viele für mich freuen"
Aicher lag während ihrer Fahrt durchgängig hinter den Zwischenzeiten von Macuga, der WM-Dritten im Super-G. Im fünften und letzten Sektor aber fuhr sie Bestzeit - auch viele nachfolgende Läuferinnen, die unterwegs schneller waren als die Deutsche, verloren auf diesen letzten gut 15 Fahrsekunden durchweg Zeit. "Ich habe glaub ich die Stellen gut getroffen, wo man Speed mitnehmen kann", stellte Aicher dementsprechend fest.
Fast noch mehr als sie selbst, freuten sich andere über Aichers Coup. Die deutschen Trainer klatschten sich am Pistenrand begeistert ab, zahlreiche Konkurrentinnen kamen zum Gratulieren vorbei, vor allem die quietschfidele Macuga feierte ihre Bezwingerin ab. "Schön, dass sich viele für mich freuen", sagte Aicher im ZDF und verriet: Sie habe vor allem zu hören bekommen, dass ihr Sieg nur "eine Frage der Zeit" gewesen sei.