NFL
Aaron Rodgers und die Pittsburgh Steelers: Eine Zweckehe ohne Glanz - ein Kommentar
- Aktualisiert: 06.06.2025
- 10:55 Uhr
- Chris Lugert
Aaron Rodgers unterschreibt jetzt doch bei den Pittsburgh Steelers, doch ein Coup ist das nicht. Dafür ist der Lack beim Quarterback zu sehr ab und das Team offensiv zu schwach. Dennoch kann er noch eine wichtige Aufgabe erfüllen. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Lange hat die NFL-Welt auf seine Entscheidung gewartet, vermutlich hat es Aaron Rodgers genossen, noch einmal über mehrere Wochen ein Gesprächsthema zu sein. Jetzt machte er dem Schauspiel ein Ende.
Auch mit seinen 41 Jahren verabschiedet sich der Quarterback noch nicht in den Ruhestand, sondern hängt noch eine - vermutlich endgültig finale - Saison dran. Sein künftiges Team sind die Pittsburgh Steelers.
Wer auch sonst? Schon seit Monaten warteten die Steelers auf die Zusage des viermaligen MVP, doch der ließ sich nicht drängen. Gleichzeitig schien sich Pittsburgh seiner Sache sehr sicher zu sein, wie die bisherige Offseason zeigte.
- Neuer QB-Rekordvertrag? Verhandlungen mit Superstar laufen
- Wieder verletzt! Erneuter Rückschlag für Richardson
Nicht in der Free Agency, auch nicht im Draft kam ein Quarterback, der das Kaliber besitzt, ein Team sofort anführen zu können. Alles wurde auf die Karte Rodgers gesetzt, erst zuletzt gab es Berichte über einen möglichen Plan B Kirk Cousins.
Doch so groß der Name des früheren Super-Bowl-Champions und künftigen Hall-of-Famers auch sein mag: Rodgers macht die Steelers nicht über Nacht zu seinem Titelkandidaten. Dazu fehlt es dem Kader individuell zu sehr an Qualität.
Aaron Rodgers in Pittsburgh: Wenig Qualität der Playmaker
Und das auch weiterhin auf der Quarterback-Position. Rodgers ist noch immer ein solider Spielmacher in der NFL, seine letzte Saison bei den New York Jets war okay - mehr aber auch nicht. Und dort hatte er bessere Mitspieler.
Garrett Wilson, Davante Adams, sein Buddy Allen Lazard, dazu ein Running Back wie Breece Hall - das Arsenal konnte sich sehen lassen, doch Rodgers schaffte es nicht, dieses Material in Erfolg umzumünzen.
NFL - Quarterback-Situationen nach dem Draft: Anthony Richardson fällt mit Schulterverletzung vorerst aus
In Pittsburgh ist die Offensive auf dem Papier schwächer besetzt. Zwar kam D.K. Metcalf als neuer Nummer-1-Receiver, dafür wurde aber auch George Pickens weggeschickt. Der Kader wurde quasi mit keinem Playmaker verstärkt.
Offenbar hoffen die Steelers darauf, dass Rodgers alleine mehr aus der Offensive herausholen kann, als es Russell Wilson und Justin Fields gelang. Doch woher dieser Optimismus? Und selbst wenn er etwas besser ist - was heißt das genau?
Die Defense ist die Identität der Steelers, was auch vollkommen in Ordnung ist. Diese Unit kann Pittsburgh tragen und erneut in die Playoffs bringen. Das war aber schon 2024 der Fall. Mehr wird nicht drin sein. Wo ist die Verbesserung?
Zu glauben, Rodgers habe noch die Magie von einst, um eine Offensive allein auf ein höheres Level zu heben, ist gelinde gesagt naiv, wenn nicht gar fahrlässig. Die Steelers schleppen sich auf der Quarterback-Position von einem Platzhalter zum anderen.
Seit dem Rücktritt von Ben Roethlisberger sucht Mike Tomlin vergeblich eine langfristige Lösung. Kenny Pickett war es nicht, Justin Fields passte nicht ins Konzept - also wieder ein neuer Übergang.
Externer Inhalt
Aaron Rodgers als Mentor für Will Howard?
Doch vielleicht kann Rodgers diesbezüglich in dem einen Jahr in Pittsburgh einen Dienst verrichten, der für die Franchise mehr wert ist als eine Saison, deren Frage lautet, ob man in der Wild Card Round scheitert oder die Divisional Round erreicht.
Im Draft zogen die Steelers in Runde sechs Will Howard, der Talent, aber auch klare Schwächen mitbringt. Ein Jahr im Training mit Rodgers könnte den Youngster womöglich auf eine neue sportliche Ebene bringen.
NFL: Pole-Dance-Party mit Sohn? Tom Brady mit wilder Feier-Story
Erklärt sich Rodgers hier bereit, seine Erfahrungen als Mentor an den Rookie weiterzugeben, könnten die Steelers ihren Franchise-Anführer der Zukunft womöglich bereits im Kader haben.
Dann hätte sich die Verpflichtung von Rodgers auch sportlich sogar langfristig gelohnt - etwas, was bei einem 41-Jährigen eigentlich nicht zu erwarten ist. Ob die Saison 2025 dann mit zehn oder elf Siegen in den Archiven steht, ist nebensächlich.
Und für Rodgers wäre es ein weiteres Erbe, das er der NFL hinterlassen kann. Ein Erbe, das über eigene Statistiken, Titel und Rekorde hinausgeht, sondern auch direkt die nächste Generation betrifft. Oder kurz: Er würde weiter Gesprächsthema bleiben.