NFL: Green Bay Packers wollen Eagles-Spielzug verbieten lassen! Peinlicher geht es kaum - ein Kommentar
Aktualisiert: 25.02.2025
12:30 Uhr
Chris Lugert
Die Green Bay Packers fordern wohl offiziell ein Verbot des "Tush Push". Diese Forderung ist schwach, denn wer verbietet es ihnen, den Spielzug nachzumachen? Ein Kommentar.
Der Erfolg eines anderen kann vorrangig zwei Reaktionen bei jenen auslösen, die ihn nicht haben.
Man erkennt die Leistung an und versteht es als Antrieb, um selbst besser zu werden. Oder man ist eingeschnappt und fordert irgendwelche Verbote, um den anderen einzubremsen. So wie offenbar die Green Bay Packers.
Denn laut Troy Vincent, einer der Vizepräsidenten der Liga, hat ein Team offiziell den Antrag eingereicht, den "Tush Push", der vor allem von den Philadelphia Eagles eingeführt wurde, zu verbieten. Dabei handelt es sich laut "The Athletic" um die Packers.
Der "Tush Push" ist ein Spielzug, der vor allem dann zur Anwendung kommt, wenn ein Yard oder weniger bis zum First Down - oder zum Touchdown - zu überbrücken ist. Er ähnelt dem Quarterback Sneak.
Doch in diesem speziellen Fall erhält der Quarterback Hilfe von Mitspielern, die sich hinter ihm aufstellen und ihn nach vorne drücken (pushen), was auch der Offensive Line zusätzlich Hilfe gibt gegen die gegnerische Defensive Line.
Die Eagles haben diesen Spielzug perfektioniert und zu ihrem Markenzeichen gemacht. Sie haben ihn aber nicht patentiert. Jedes Team kann ihn selbst benutzen, genug Anschauungsmaterial ist vorhanden. Es gibt keine versteckten Geheimnisse.
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Eagles sind beim "Tush Push" einfach besser
Doch kein anderes Team schafft es, den "Tush Push" auch nur annähernd so effektiv einzusetzen wie die Eagles. Was an der enormen Athletik und Kraft der Spieler liegt und auch an der perfektionierten Abstimmung.
Unter anderem versuchten es die Buffalo Bills im AFC Championship Game bei den Kansas City Chiefs kurz nach Beginn des vierten Viertels bei jenem kritischen Spielzug, als die Schiedsrichter den Bills das First Down beim vierten Versuch nicht gaben.
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NFL: Aaron Rodgers führt wichtiges Quarterback-Ranking an - Touchdowns und Interceptions
Touchdowns und Interceptions der 32 Starting Quarterbacks Es sind zwei der wohl wichtigsten Statistiken, an denen NFL-Quarterbacks gemessen werden. Ein Offense-Drive kann nicht besser enden als mit einem Touchdown, und kaum schlechter enden als mit einer Interception. Doch wie effizient sind die Passgeber der NFL? ran zeigt das TD/Int-Ratio der 32 Starting-Quarterbacks. (Stand: 23. Februar 2025)
TD/Int-Ratio: Worum geht es? Beim TD/Int-Ratio handelt es sich um das Verhältnis zwischen Passing Touchdowns und Interceptions. Einfach gesagt: Wie viele Touchdowns wirft jeder Quarterback pro Interception, die ihm unterläuft. (Anmerkung: Bei Teams mit einer unklaren QB-Situation sind die Spieler aufgelistet, die 2024 für das jeweilige Team die meisten Partien als Starter bestritten haben.)
Aaron Rodgers (New York Jets)* Spiele: 248 Touchdowns: 503 Interceptions: 116 TD/Int-Ratio: 4,34
*Starter bis in die Saison 2024
Nun kann man darüber diskutieren, ob die Referees in dieser Situation die richtige oder falsche Entscheidung getroffen haben. Doch darum geht es gar nicht. Bei den Eagles wäre die Frage sehr wahrscheinlich gar nicht aufgekommen.
Denn sie hätten in diesem Moment wohl problemlos und klar erkennbar das First Down geschafft, weil sie es fast immer tun, wenn der "Tush Push" zum Einsatz kommt - wie übrigens auch im Super Bowl gegen jene Chiefs.
Jetzt dieses Verbot zu fordern, ist schwach und fast schon peinlich. Warum sollen die Eagles bestraft werden, weil sie einen Spielzug besser können als andere? Was hat das mit Wettkampf und Leistungsgedanke zu tun?
Ja, der "Tush Push" ist nicht sonderlich attraktiv. Und eine Liga, die sich vermarkten und neue Zuschauer erreichen will, braucht dafür keine Spielzüge, die derart uninspiriert wirken. Aber der Quarterback Sneak ist auch nicht viel anders.
Es ist nicht so, dass der "Tush Push" plötzlich die neue Identität des American Football wäre. Es ist nur eine kreative Idee, um wenig Raum möglichst erfolgversprechend zu überbrücken. Und er kommt vielleicht zwei-, dreimal pro Spiel vor.
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Packers-Präsident entlarvt sich selbst
Es ist an den Teams, entweder Möglichkeiten zu finden, den "Tush Push" selbst besser auszuführen oder defensiv Möglichkeiten zu finden, ihn zu stoppen. So funktioniert Wettkampf, man treibt sich immer weiter zu neuen Ideen.
Einfach etwas zu verbieten, weil man es selbst nicht kann, widerspricht allem, wofür Sportler auf dem Platz stehen. Insofern sollte sich Mark Murphy, Präsident der Packers, vielleicht mal hinterfragen.
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Es ist längst eine Tradition: Die Champions aus NFL, NBA, NHL und MLB statten einige Wochen nach ihrem Titelgewinn dem aktuellen US-Präsidenten im Weißen Haus einen Besuch ab. Seit dort Donald Trump residiert, machen viele Profis jedoch einen Bogen um das geschichtsträchtige Gebäude. Da bilden auch die Philadelphia Eagles keine Ausnahme. ran.de zeigt, welche Spieler des Super-Bowl-Siegers dem Republikaner keine Aufwartung machen werden. Auch interessant: NFL - Philadelphia Eagles verzichten auf Trump-Besuch
Chris Long (Defensive End)
Der Routinier, der sein Jahresgehalt komplett spendet, hatte bereits im vergangenen Jahr nach dem Titelgewinn mit den New England Patriots den Trip ins Weiße Haus sausen lassen. Bereits eine Woche vor dem Super Bowl LII sagte Long auf die Frage nach einem möglichen Besuch in Washington: "Nein, ich werde nicht ins Weiße Haus gehen. Wollt ihr mich veralbern?" Im US-Wahlkampf hatte der D-Liner die Libertarian Party mit ihrem Spitzenkandidaten Gary E. Johnson unterstützt.
Malcolm Jenkins (Safety)
Der Star aus der Secondary lässt keine Zweifel an seiner Kritik: "Nein, ich plane nicht, dort hinzugehen." Jenkins ist von Trumps Politik enttäuscht, sagte bei "CNN": "Ich erwarte einen Wandel in unserem Strafjustizsystem. Ich möchte wirtschaftliche und pädagogische Forschritte für Farbige und Geringverdiener sehen."
Torrey Smith (Wide Receiver)
Der Passempfänger zweifelt an seinem Staatsoberhaupt. "Auch wir lesen Zeitung", sagte Smith bereits Ende Januar auf einer Pressekonferenz: "Wir erleben, wie Trump twittert und reden in der Kabine darüber, wie auch andere es an ihrem Arbeitsplatz machen." Auch Footballer würden sich um das Wohl von anderen Menschen scheren und wollten sich weiterbilden.
Er echauffierte sich zuletzt bereits über den "Tush Push" und behauptete, dieser habe "nichts mit Können zu tun". Schon dabei forderte er ein Verbot. Wann sagte Murphy das? Richtig, nach der Playoff-Niederlage gegen die Eagles.
Noch weinerlicher kann man sich gar nicht präsentieren. Und entlarvend ist es obendrein. Dass es eben die Packers sein sollen, die den offiziellen Verbotsantrag gestellt haben, passt ins Bild eines schlechten Verlierers.
So oder so sollten sich die Owner bei der Abstimmung schlicht die Frage stellen, welche Werte ihnen wichtig sind und welche Botschaft sie aussenden wollen. Im Streben nach Fortschritt und Verbesserung gibt es immer Vorreiter und Nachzügler.
Und die Eagles sind in diesem Fall einfach Vorreiter. Das verdient Anerkennung, keine Verbote.