Top-Werte zum Saisonstart
NFL - New England Patriots: Drake Maye ist der würdige Nachfolger von Tom Brady
- Aktualisiert: 03.10.2025
- 10:03 Uhr
- Kai Esser
Die New England Patriots sind nicht optimal in die Saison gestartet. Doch an einem liegt das sicher nicht: Drake Maye. Der Quarterback zeigt, dass er endlich das ist, wonach sich die Franchise so lange gesehnt haben. Eine kommentierende Analyse.
Von Kai Esser
Beinahe sechs Jahre ist es her, dass Tom Brady seinen letzten Snap für die New England Patriots spielte. 20 Jahre lang sorgte er in Massachusetts nur für eins: durchschlagenden Erfolg.
2020 verließ er seine sportliche Heimat - und seitdem versuchte die Franchise den Spielmacher zu finden, der endlich in die großen Fußstapfen des siebenfachen Champions tritt. Cam Newton, Mac Jones, Bailey Zappe und in Teilen auch Jacoby Brissett. Sie alle versuchten sich, sie alle scheiterten. Mal mehr, mal weniger schnell.
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Doch 2025 könnte das Jahr sein, in dem die Patriots endlich ihren nächsten Franchise Quarterback haben - und sein Name lautet Drake Maye.
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Freilich, Maye hat noch nicht einmal eine volle Saison als Starter hinter sich. Allerdings macht das die Zahlen, die er auflegt, eigentlich nur umso beeindruckender.
Rund drei Viertel seiner Pässe kommen an (74 Prozent), absoluter Bestwert der Liga nach vier Spielen. Vor allem beeindruckend: Es sind keine Pässe, die nur an oder gar hinter die Line of Scrimmage gehen - ziemlich genau die Hälfte seiner Completions enden in einem First Down, acht Yards pro Pass sind der sechstbeste Wert der Liga. Seine Reads findet er mittlerweile geduldig, aber dennoch schnell und zuverlässig.
Überhaupt bewegt sich der Quarterback in beinahe jeder Metrik im oberen Drittel der Liga. Auch bei Yards (988, Platz sechs ligaweit), Touchdowns (sieben, Platz acht, dazu zwei Rushing Touchdowns) sowie Interceptions (erst zwei, Platz acht unter Spielern, die höchstens ein Spiel verpasst haben) steht er im Ligavergleich bestens da. Das Portal "Pro Football Focus" hat bei ihm erst ein sogenanntes Turnover Worthy Play erkannt. Also ein Spielzug, der im Regelfall einen Ballverlust zur Folge haben sollte.
Es ist ein wenig, als würde Maye die besten Attribute seiner oben genannten Vorgänger in sich vereinen und den perfekten Hybriden spielen - wenn alles stimmt.
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Denn in der Offense der Patriots stimmt abgesehen vom Quarterback oftmals noch nicht so viel, wie manche Fans das gerne schon hätten. Nicht nur leidet vor allem Running Back Rhamondre Stevenson unter der Krankheit namens "Fumbleritis", auch die Offensive Line ist noch nicht da, wo sie sein soll.
Immer wieder kommt einfach der Pass Rush zu Maye durch. 13 Mal wurde Maye in vier Spielen gesackt, nur Lamar Jackson und Cam Ward gingen in den Wochen eins bis vier öfter zu Boden. Nicht nur sind Sacks Gift für stetige Drives, sie zehren auch am jungen Körper des erst 23-Jährigen.
Zudem - und das klingt komisch für den Quarterback mit der besten Passgenauigkeit der Liga - trifft Maye noch immer zu oft relativ offene Receiver nicht. Das wurde gerade in der Preseason sowie dem Auftakt gegen die Las Vegas Raiders deutlich. Allerdings zeigt die Kurve, was das angeht, schon stark nach oben.
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McDaniels und ein vertrauter Receiver: Was schon Tom Brady erfolgreich machte
Einen nicht zu unterschätzenden Anteil am kurzfristigen Erfolg von Maye hat vor allem Offensive Coordinator Josh McDaniels. Der gewann nicht nur insgesamt sechs Super Bowls mit den Patriots - davon drei als Hauptverantwortlicher für die Offense - kaum ein Koordinator kennt die Liga und die Evolution eben dieser so gut wie er.
Der 49-Jährige führte 2021 eine Offense mit Rookie Jones nicht nur in die Playoffs, sondern diesen sogar in den Pro Bowl. Wie wir mittlerweile wissen, ist Jones jedoch höchstens ein guter Backup in der NFL.
McDaniels hat die Offense weniger kompliziert, aber trotzdem effizienter gemacht. Zweites Puzzlestück: Receiver Stefon Diggs. Dessen Verpflichtung und vor allem der Preis eben jener (23 Millionen pro Jahr) wurde zuerst kritisch gesehen, gegen die Carolina Panthers jedoch lieferte er sein erstes 100-Yard-Spiel für die Patriots. Vor wenigen Monaten war noch gar nicht klar, ob er in Woche vier überhaupt fit sein würde.
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Auch seine Formkurve ist bemerkenswert. Für Maye ist er, was Julian Edelman in den späten Jahren für Tom Brady war - ein verlässlicher Receiver über die Mitte, der das Ei fängt, wenn es zu ihm kommt. Vielleicht ist Diggs kein Spieler mehr, auf den man seinen defensiven Gameplan fokussiert. Verlernt hat der 31-Jährige jedoch nichts, so viel steht fest.
Überhaupt zeigt der Pfeil des gesamten Patriots-Teams nach oben. Sowohl offensiv als auch defensiv. Je weiter die Saison fortschreitet, desto eingespielter wirkt die Offense von OC McDaniels. Er liefert genau das, wofür er zurück nach Foxborough geholt wurde.
Durch den relativ "einfachen" Schedule ist für die Patriots auch durchaus etwas drin - vielleicht sogar die erste Playoff-Teilnahme seit 2021. Und vielleicht dann auch dank des langersehnten Nachfolgers von Tom Brady.