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NFL - Washington Commanders plötzlich Top-Team: Das sind die Gründe
- Aktualisiert: 09.11.2024
- 21:26 Uhr
- Tim Rausch
Über die vergangenen Jahre haben sich die Washington Commanders den Ruf der "grauen Maus" der NFL redlich verdient. Doch mutige Entscheidungen auf und neben dem Platz katapultieren die Franchise nun auf die Siegesstraße - die vielleicht endlich in den Playoffs endet.
Als der Football in den Händen von Wide Receiver Noah Brown landet, brechen im Northwest Stadium der Washington Commanders alle Dämme. Kurz zuvor hatte Rookie-Quarterback Jayden Daniels eine letzte Heilige Maria Richtung Bears-Endzone gefeuert.
Die Commanders gewinnen das Spiel 18:15, stellen mit dem letzten Spielzug die Partie auf den Kopf. Die Zuschauer toben, jubeln, Spieler und Coaches liegen sich in den Armen. Vielleicht, ja vielleicht haben die Commanders diese Saison endlich ihr Glück gefunden.
Knapp zwei Wochen liegt das letzte Commanders-Heimspiel nun zurück. Seitdem feierte die Franchise noch einen Arbeitssieg gegen die New York Giants und grüßt mit einer Bilanz von sieben Siegen bei zwei Niederlagen von der Spitze der NFC East. Die graue Maus befindet sich überraschend und deutlich auf Playoff-Kurs.
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Commanders jahrelange sportliche Dürre
Denn die Franchise taumelte die vergangenen Jahre im Nirgendwo der Liga umher. Der letzte Division-Sieg gelang 2020, der letzte Playoff-Sieg liegt mittlerweile gut 19 Jahre zurück. Die Commanders beendeten die vorherige Spielzeit mit acht Niederlagen aus den letzten acht Partien.
Neben der sportlichen Talfahrt sorgte auch Besitzer Dan Snyder immer wieder für Negativ-Schlagzeilen - von finanzieller Veruntreuung bis hin zu unangemessenem Verhalten am Arbeitsplatz.
Snyder verkaufte die Franchise Mitte 2023 an eine Investorengruppe um Josh Harris, die seitdem die Commanders leitet und nun die ersten sportlich erfolgreichen Früchte trägt.
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Commanders: Wichtige Entscheidungen neben dem Platz
Die neuen Besitzer leiteten im Nachgang an die Saison 2023/24 einen Neuaufbau der Commanders ein. General Manager Adam Peters wurde von den San Francisco 49ers nach Washington gelockt und half bei der Suche nach dem nächsten Head Coach.
Die Wahl fiel auf Dan Quinn, der als Defensive Coordinator bei den Dallas Cowboys über mehrere Spielzeiten überzeugte und bereits bei vorherigen Stationen Erfahrung als Head Coach sammelte.
Er sollte einerseits die wacklige Defensive stabilisieren und andererseits eine Identität für die Offensive finden. Quinn holte sich dafür Kliff Kingsbury ins Boot. Der junge Offensive Coordinator scheiterte in der NFL als Head Coach der Arizona Cardinals, zeigte aber oft genug seine Fähigkeiten als Kopf hinter einer Offensive.
Die Besetzungen von General Manager über Head Coach bis hin zu den Koordinatoren entpuppen sich in der laufenden Spielzeit als Glücksgriffe und übertreffen bis dato die Erwartungen.
Jayden Daniels entwickelt sich zum Franchise-Quarterback
Besonders die Entwicklung des Kaders dürfte dabei im Vordergrund stehen. Das Team wurde in der Offseason verjüngt, über die nächsten Jahre steht den Commanders - Stand heute im Ligavergleich - viel Cap Space zur Verfügung.
Gelder, die im Idealfall in der Zukunft für Verlängerungen der eigenen Talente genutzt werden sollen. Dazu zählt zum Beispiel Rookie-Quarterback Jayden Daniels. Der Erstrunden-Pick hat sich schnell das Vertrauen des Trainerstabs erspielt und sich zu einem der Gesichter des Aufschwungs entwickelt.
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Er kommt er auf 1.945 Passing Yards, neun Touchdowns und warf dabei nur zwei Interceptions. Als Läufer sammelte er weitere 459 Yards und vier Touchdowns. Mit steigendem Erfolg scheint sich nun auch die Erwartungshaltung in Washington geändert zu haben.
Marshon Lattimore zu Commanders: Nicht ohne Risiko
Denn der Trade für Star-Cornerback Marshon Lattimore signalisiert: Die Commanders wollen das Titel-Fenster weiter aufstoßen. Sportlich ist der 28-Jährige ein klares Upgrade für die Secondary.
Gleichzeitig mussten die Commanders einen Dritt-, Viert- und Sechstrunden-Pick für Lattimore (und einen Fünftrunden-Pick) locker machen und der Cornerback zählt zu den besser bezahlten Spielern auf seiner Position.
Washington investiert also weiter in den Erfolg im Hier und Jetzt. Durchaus verständlich, schließlich sind die Playoffs nah und der letzte Sieg fast zwei Jahrzehnte her. Es ist also höchste Zeit für die Franchise, wieder für Erfolgserlebnisse zu sorgen.