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NBA: Super-Talent Cooper Flagg in der Analyse - ein Rettungsring für die Dallas Mavericks?

  • Veröffentlicht: 15.05.2025
  • 17:57 Uhr
  • Ole Frerks

Nur wenige Monate nach dem Trade von Luka Doncic haben die Dallas Mavericks die Aussicht auf das nächste potenziell generationenprägende Talent. Kann der sichere Nr.1-Pick Cooper Flagg den massiven Erwartungen gerecht werden? Über einen 18-Jährigen, der nicht nur die Mavs verändern soll.

von Ole Frerks

Die Geschehnisse der dieswöchigen NBA Draft Lottery hätten in allen Jahren gewisse Diskussionen ausgelöst. Dass drei mitnichten schlechte Teams die ersten drei Picks "gewannen", während die wirklich schlechten Teams die Picks vier bis sieben unter sich ausmachen müssen, ist eigentlich ja nicht im Sinne des Erfinders dieses bisweilen kruden Draft-Systems.

In diesem Jahr tut es den grauen Mäusen der Liga jedoch besonders weh, da die Dallas Mavericks sich mit nur 1,8 Prozent Wahrscheinlichkeit den 1. Pick sicherten. Der Aufschrei ist größer als 2024, als ja ebenfalls ein solides Team (Atlanta) auf Position eins hüpfte – weil es damals kein zertifiziertes Super-Talent gab, keinen "sicheren" kommenden Superstar. 2025 gibt es einige Spieler, denen dieses Talent bescheinigt wird. Vor allem aber gibt es Cooper Flagg.

Einen Nr.1-Pick gibt es in jedem Jahr. Spieler, die eine solche Erwartungshaltung generieren wie er, sind deutlich seltener. Flagg soll die Liga prägen, eines Tages vielleicht sogar ihr US-amerikanisches Aushängeschild werden. Ein "Generational" Talent soll er sein. Und im ersten Schritt eine Franchise retten, die das (aus eigenem Verschulden) dringend nötig hat.

Es lastet also jede Menge Druck auf Flagg, lange bevor er sein erstes NBA-Spiel absolvieren kann. Die gute Nachricht ist, dass er daran mittlerweile bereits gewöhnt ist.

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Cooper Flagg: Dominant auf allen Ebenen

Seit Jahren ist der Forward längst nicht nur NBA-Scouts ein Begriff. Er dominierte an der High School, erst in seiner Heimat Maine an der Nokomis Regional und dann nach seinem Transfer an der berühmten Talentschmiede Montverde Academy in Florida. Er räumte nahezu alle Awards ab, die es im Jugendbereich der USA abzuräumen gibt.

Nebenher glänzte er auch bei Team USA bereits in jungen Jahren, führte die Amerikaner bei der U17-WM 2022 zu Gold (mit 10 Punkten, 17 Rebounds, 8 Steals und 4 Blocks im Finale). 2022 gewann er den USA Basketball Male Player of the Year-Award, als jüngster Spieler der Geschichte des Programms, mit gerade noch 15 Jahren.

Der breiten NBA-Öffentlichkeit wurde er dann spätestens im Sommer 2024 ein Begriff, als ihn Team USA mit 17 in das Select-Team einlud, das die A-Nationalmannschaft in Trainingsspielen auf die Olympischen Spiele vorbereiten sollte. Er war der jüngste Spieler in einem Team, das primär mit NBA-Spielern gefüllt war. Er hinterließ einen bleibenden Eindruck.

"Er hat hier Hintern versohlt", zeigte sich Magic-Coach Jamahl Mosley nach dem Camp begeistert, in dem er das Select-Team coachte. "Es gibt einen Respekt-Faktor für das, was er hier getan hat. Die Leute, die ihn noch nicht hatten spielen sehen, haben während der Spiele schnell gemerkt, zu was er in der Lage ist."

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Cooper Flagg: Die Elite staunt

Einige Szenen aus diesem Camp gingen viral – weil sie seine Vielseitigkeit zeigten. Flagg scorte unter anderem per Putback in Traffic mit Foul über Bam Adebayo, traf einen Stepback-Dreier über Anthony Davis, per Turnaround im Post gegen Jrue Holiday – also allesamt gegen gestandene Elite-Verteidiger in der besten Liga der Welt.

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"Er sah hier aus wie ein überragender Spieler", staunte unter anderem Kevin Durant danach. "Jemand, der mit mehr Erfahrung nur besser werden wird. 17 Jahre alt und kommt hier rein, als wäre er fast schon ein Veteran. Keine Emotion. Einfach nur hier, um seinen Job zu erledigen. Das ist ein gutes Zeichen."

Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte der Hype-Train den Bahnhof verlassen – bevor Flagg auch nur ein einziges College-Spiel absolviert hatte. In seiner einzigen Saison bei den Duke Blue Devils brachte er den Zug dann selbst auf Höchstgeschwindigkeit.

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Cooper Flagg: Auf den Spuren von KD

Drei Freshmen hatten in der Geschichte der NCAA bisher das Kunststück geschafft, als National Player of the Year ausgezeichnet zu werden: Durant, Davis und Zion Williamson. Flagg reihte sich in diese Liste ein, dabei wurde er erst im Dezember 18 – und schaffte es anders als KD und Zion, sein Team bis ins Final Four zu führen.

Was Flagg am College abriss, war in vielerlei Hinsicht beeindruckend. Er prägte das Spiel in nahezu allen Facetten, führte Duke in allen fünf wesentlichen Statistik-Kategorien an: 19,2 Punkte, 7,5 Rebounds, 4,2 Assists, 1,4 Steals und 1,4 Blocks legte er über die Saison auf, und er wurde mit zunehmender Zeit immer besser.

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"Wie er jeden Aspekt des Spiels beeinflusst, das haben wir am College seit sehr langer Zeit nicht mehr gesehen", sagte sein Head Coach John Scheyer über Flagg. Über die Saison fuhr Duke, eins der jüngsten Teams der NCAA, 35 Siege bei nur vier Niederlagen ein und war im Halbfinale gegen Houston kurz davor, es bis ins Finale zu schaffen.

Dieser Erfolg blieb Flagg verwehrt, der kurzfristig sogar damit kokettiert hatte, noch ein weiteres Jahr am College zu bleiben. Dazu kommt es nun nicht, verständlicherweise. Die nächsten Schritte seiner Entwicklung kann Flagg voraussichtlich nur auf dem nächsten Level gehen.

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Cooper Flagg: Die eierlegende Wollmilchsau

Schon jetzt ist er ein Spieler, der nahezu alles mitbringt. Ein überragender Athlet mit Gardemaß (2,04 m Körpergröße, 2,13 m Armspannweite) für beide Forward-Positionen. Ein Spieler, der das Geschehen auf dem Court gut liest und passen kann, zum Teil auch als Initiator der Offense. Der als Scorer mehr Creation-Skills zeigte als vor der College-Saison angenommen. Der trotz Fragezeichen zu seinem Wurf am College bei ordentlichem Volumen immerhin 38,5 Prozent seiner Dreier traf.

Flagg ist zudem ein bisweilen destruktiver Verteidiger, gerade als Ringbeschützer von der Weakside, aber durchaus auch am Mann. Er kann Spiele an sich reißen, in denen er selbst bloß 10 Punkte erzielt. Es ist eine seltene Kombination, für die es insofern nicht wirklich optimale Vergleichspunkte gibt. Eine eierlegende Wollmilchsau, sozusagen.

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Er selbst verglich vor kurzem seine Offense mit der von Ex-Dukie Jayson Tatum und seine Defense mit der von Jonathan Isaac. Kawhi Leonard oder Durant wurden auch schonmal als Vergleiche herangezogen.

Ob er eine solche Upside als Offensivspieler mitbringt, ist zwar schwer zu sagen, zumal Flaggs Ballhandling bisher noch am ehesten als Schwachstelle zu identifizieren ist; er ist für sein Alter aber weiter als fast all diese Spieler.

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Wie passt Cooper Flagg nach Dallas?

Klar erscheint: Sein Floor ist extrem hoch. Selbst wenn er kein Superstar werden sollte, kann er schon jetzt so viele Sachen so gut, dass er sehr viele Spiele positiv beeinflussen wird. Er kann mehrere Positionen spielen, ist ein legitimer Two-Way-Player, was Mavs-GM Nico Harrison bekanntlich besonders wichtig ist.

Ausgerechnet Dallas bietet Flaggs aktuellem Skillset vermutlich nicht das ideale Umfeld - es fehlt nahezu komplett an Guards, dafür sind drei der wichtigsten Spieler Bigs, die nicht oder nicht verlässlich von draußen werfen -, das kann sich in der Offseason aber natürlich auch ändern.

Es wäre beispielsweise kein Wunder, sollte Dallas einen seiner Center (vermutlich Daniel Gafford) und P.J. Washington abgeben, der sich positionell wohl am meisten mit Flagg überschneidet, um dafür mit dem einen oder anderen Guard mehr Balance ins Roster zu bringen.

Cooper Flagg überzeugt mit unbändigem Willen

Und natürlich kann auch Flagg selbst noch wachsen, so war es zumindest am College, wo er gefühlt Woche für Woche besser wurde, insbesondere in Sachen Creation und Shooting. Mitspieler und Coaches schwärmten allesamt vom Arbeitseifer, der Flagg immer weiter antreibt, weil er von innen heraus so siegeshungrig ist.

"Er akzeptiert es nicht, wenn er nicht der Beste ist in dem, was er gerade tut", sagt seine Mutter Kelly Flagg über Cooper. "Es ist egal, was es ist. Es könnte Baseball sein, Football, Fußball – sogar Cornhole. Für ihn ist alles ein Wettbewerb. Alles, was er anfängt, will er gewinnen, und er will seine Konkurrenz zerstören."

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In diesem Wetteifern ähnelt er durchaus seinem slowenischen Vorgänger in Dallas – nur auf eine fast komplett andere Art und Weise, die dem Geschmack insbesondere Harrisons wohl eher zusagt. Das bisweilen Divenhafte, die Probleme in der Defense und mit der Kondition – all das sind für Flagg keine Themen.

Ob er offensiv irgendwann ansatzweise an Luka Doncic heranreichen wird, ob er dessen MVP-Level erreicht und ein Team in die Finals führen wird? Es ist viel zu früh, um das zu beantworten. Die Indikatoren jedoch stimmen zumindest allesamt und bringen Flagg als Prospect in historische Sphären.

Cooper Flag: Der Rettungsring für die Mavs?

Es spricht Stand jetzt alles dafür, dass Flagg eins dieser Talente ist, die man sich nicht entgehen lassen darf. Was ja auch die Mavs wohl nicht vorhaben, trotz früher Spekulationen. Wie der in Dallas bestens vernetzte Insider Tim MacMahon (unter anderem) berichtete, wird Dallas diesen Pick auf keinen Fall traden und Flagg selbst ziehen.

So düster ihre Situation vor wenigen Tagen noch aussah: Flagg repräsentiert die Chance auf einen Reset, ist der ultimative Rettungsring für eine Franchise, die den alten erst vor drei Monaten selbst von Bord geworfen hat. Ein Franchise-Player-Mulligan, sozusagen. Ein Spieler, der große Fußstapfen zu füllen hat, aber bereit dafür erscheint.

Es ist kein Wunder, dass sich große Teile der restlichen NBA nun aufregen. Dieses Geschenk hätten sie alle gebrauchen können.

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