Bundesliga
Borussia Dortmund: Carney Chukwuemeka überzeugt - der BVB muss ihn halten - ein Kommentar
- Aktualisiert: 22.04.2025
- 13:43 Uhr
- Chris Lugert
Borussia Dortmund tut sich im Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach lange schwer, dann verändert die Einwechslung von Carney Chukwuemeka die Partie. Der BVB muss alles tun, um den Engländer fest zu verpflichten. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Manchmal fällt einem das Glück direkt vor die Füße. So wie Borussia Dortmund am Sonntag.
Im Bundesliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach lag der BVB mit 0:1 hinten, als Ex-BVB-Profi Julian Weigl mit einer ungestümen Grätsche Maximilian Beier zu Boden brachte. Der BVB-Stürmer verletzte sich am Knöchel und konnte nicht weitermachen.
Die Verletzung von Beier war für sich betrachtet natürlich kein Glück, aber die dadurch erfolgte Einwechslung von Carney Chukwuemeka veränderte das Spiel sofort. Der 21 Jahre alte Engländer brachte den BVB auf die Siegerstraße.
Nicht nur stellte Trainer Niko Kovac fortan auf ein System mit Chukwuemeka als klassischem Zehner und zwei Stürmern um, was der bis dato behäbigen Offensive neuen Schwung verlieh. Der Engländer brillierte zudem auch individuell.
Die Leihgabe des FC Chelsea wurde in der 35. Minute eingewechselt und war anschließend an allen drei Toren vor der Pause maßgeblich beteiligt. Zweimal eroberte er entscheidend den Ball, beim 3:1 spielte er eine perfekte Hereingabe auf Serhou Guirassy, der aber an Jonas Omlin scheiterte. Daniel Svensson staubte schließlich ab.
Das Wichtigste in Kürze
Auch nach der Pause war Chukwuemeka an vielen gefährlichen Aktionen beteiligt und bewies, welchen Einfluss er auf das Spiel des BVB haben kann. Spätestens nach diesem Vortrag sollten Sportchef Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl ihre Bemühungen, den gebürtigen Österreicher über den Sommer hinaus zu behalten, noch einmal kräftig intensivieren.
Chukwuemeka als Rückbesinnung auf bessere Zeiten
Denn Chukwuemeka kann endlich wieder einer der Spieler werden, nach denen sich Fans und Verantwortliche in Dortmund lange gesehnt haben: jung, hochtalentiert, extrem entwicklungsfähig. Und gleichzeitig mit enormem Selbstvertrauen ausgestattet.
Ein Nachfolger also für die Haalands, Sanchos und Bellinghams der Vergangenheit, die die erfolgreichste Phase der Dortmunder seit dem Abgang von Jürgen Klopp maßgeblich geprägt haben. Und die die Transferpolitik der Dortmunder definierten.
Eine Verpflichtung von Chukwuemeka wäre ein Zeichen, dass man auf diesen einst erfolgreichen Weg zurückkehren will. Doch es gibt Hürden und Fragezeichen, die eine Weiterbeschäftigung erschweren.
Berichten zufolge liegt die Kaufoption bei stolzen 30 bis 35 Millionen Euro. Sollte der BVB die Champions League verpassen und der Weg bei der Klub-WM im Sommer nicht wenigstens bis ins Halbfinale führen, wäre das mit dem aktuellen Budget kaum zu stemmen.
Gleichzeitig ist Chukwuemeka verletzungsgeplagt. Die Saison 2023/24 verpasste er aufgrund verschiedener Blessuren fast komplett, auch beim BVB verhinderten Knieprobleme und muskuläre Beschwerden bislang seinen kompletten Durchbruch, seit er im Winter in den Ruhrpott kam. Nur zweimal schaffte es der Mittelfeldspieler wettbewerbsübergreifend in die Startelf.
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Allerdings zog er sich in seiner Karriere bislang - glücklicherweise - noch keine ganz große Verletzung zu. Von Kreuzbandrissen, Knochenbrüchen oder Knorpelschäden blieb er verschont. Es waren eher viele kleine Dinge.
Brandt-Verkauf könnte Geld für Chukwuemeka bringen
Von daher ist es auch eine Frage des richtigen Aufbaus, einer guten medizinischen Abteilung und dosierter Belastung. All das, was man bei einem hoffnungsvollen Spieler für die Zukunft ohnehin voraussetzen sollte. Das Risiko ist also eher gering.
Die Chancen hingegen sind riesig, Chukwuemeka hat in seinen wenigen Einsätzen für den BVB bereits gezeigt, dass er eine extreme Verstärkung für den Klub sein kann.
Und hinsichtlich der Finanzen muss der BVB ohnehin überlegen, ob ein Kaderumbruch im Sommer nicht zwingend geboten wäre. Ein Verkauf von Julian Brandt etwa könnte einiges an Geld in die Kassen spülen, um Chukwuemeka zu verpflichten.
Die Hoffnung, dass Brandt noch einmal konstant der Unterschiedsspieler wird, der er rein von seinem Talent her sein müsste, haben die meisten BVB-Fans ohnehin bereits aufgegeben. Warum also nicht den Schlussstrich ziehen und sich neu aufstellen? Die Chance auf Weltklasse ergreifen, statt dauerhaft im Mittelmaß festzustecken.
Vielleicht muss der BVB auch hier ja noch zu seinem Glück gezwungen werden.