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FC Bayern München - Nicolas Jackson im Transfer-Check: Was der Chelsea-Star liefern kann
- Aktualisiert: 02.09.2025
- 00:12 Uhr
- Dominik Hager
Der FC Bayern München hat nach reichlich Hin und Her nun doch Nicolas Jackson per Leihe verpflichten können. Doch kann der 24-Jährige die Münchner auch verstärken? ran nimmt den möglichen Neuzugang genauer unter die Lupe.
von Dominik Hager
Der Name Nicolas Jackson wurde von Bayern Münchens Sportvorstand Max Eberl in diesem Sommer schon mehrmals dementiert, jedoch hat das die Gerüchte um den Chelsea-Star nie verstummen lassen.
Und siehe da: Wenige Stunden vor Ablauf der Transferfrist am Montag konnte der Deal tatsächlich noch eingetütet werden.
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Die Bayern haben sich nach einem langen Hin und Her am Ende doch mit den "Blues" auf eine Leihe des senegalesischen Stürmers einigen können. Das hatte noch am Wochenende ganz anders ausgesehen.
Nachdem Jackson schon in München gelandet war, zog Chelsea am Samstagabend die Leih-Zusage zurück, weil sich Blues-Stürmer Liam Delap verletzt hatte.
Das Wichtigste in Kürze
Es folgten hektische Verhandlungen zwischen den beiden Vereinen, die nun aller Voraussicht nach damit enden, dass Chelsea seinen Stürmer an die Bayern verleiht - allerdings muss der FCB laut Fabrizio Romano und "Sky" auf die ursprünglich vereinbarte Leih-Gebühr von 15 Millionen Euro noch einmal 1,5 Millionen draufpacken.
Doch ist Nicolas Jackson überhaupt eine gute Verstärkung für die Bayern? ran macht den Check.
Nicolas Jackson zum FC Bayern? Das sind die Stärken des Chelsea-Stars
Nicolas Jackson steht vor allem für Athletik und Schnelligkeit. Der 24-Jährige bringt ordentlich PS auf den Fußballplatz und ist bei seinen Läufen in die Tiefe nur schwer zu stoppen. Der 1,87 Meter große Stürmer weiß sein Tempo und seine Körperlichkeit einzusetzen, um sich die Abwehrspieler vom Leibe zu halten und sich in Zweikämpfen und Laufduellen durchzusetzen.
Dies sorgt dafür, dass Jackson sehr gut darin ist, sich Chancen zu erarbeiten. Der Angreifer findet häufig die richtigen Laufwege und taucht dann relativ frei vor dem Tor auf. Hat der Stürmer nur noch einen Verteidiger gegen sich oder ein wenig Platz zur Verfügung, hat er auch durchaus die Qualität, erfolgreich ins Dribbling zu gehen und sich selbst Richtung Tor durchzutanken. Aus diesem Grund ist er insbesondere in Konter-Situationen sehr wertvoll.
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Seine Laufstärke und sein Arbeitseinsatz machen Jackson außerdem zu einem guten Pressing-Spieler. Selbst wenn er diesbezüglich im taktischen Bereich noch Luft nach oben hat, versteht es der Angreifer durchaus, die gegnerische Abwehr beim Spielaufbau zu stören.
Nicolas Jackson: Das sind die Schwächen des Angreifers
Das ganz große Problem von Nicolas Jackson ist seine Chancenverwertung. Der 24-Jährige vergibt zu viele Top-Gelegenheiten, teilweise in ziemlicher Slapstick-Manier. Im Netz kursieren zahlreiche Videos über die liegen gelassenen Chancen des Angreifers.
Zwar ist das nicht immer sonderlich aussagekräftig, jedoch sprechen auch die X-Goals dafür, dass Jackson in dieser Kategorie Schwächen hat. In der Premier League brachte er es 2023/24 auf 14 Tore bei 18,64 x-Goals, 2024/25 dann auf zehn Tore bei 12,34 x-Goals. Für einen Top-Stürmer ist das natürlich zu wenig. Zum Vergleich: Harry Kane erzielte in der Vorsaison 26 Bundesligatore bei nur 20,47 x-Goals.
Dass Jackson mit 30 Toren und zwölf Assists in gut 6000 Pflichtspielminuten im Chelsea-Trikot eine ordentliche Ausbeute verzeichnet, liegt also definitiv nicht an seinem Abschluss, sondern an seiner Gabe, sich in gute Positionen zu manövrieren.
Jackson besitzt zwar eine ordentliche Technik, ist aber nicht gerade gut darin, den Ball mit dem Rücken zum Tor festzumachen und weiterzuspielen. Auch Spielmacher-Fähigkeiten, wie sie beispielsweise Kane und Nick Woltemade mitbringen, sucht man vergeblich.
Negativ-Schlagzeilen hat Jackson zuletzt auch mit zwei Platzverweisen gemacht. Im Rahmen der Klub-WM traf er einen Gegenspieler mit offener Sohle am Schienbein. Nur vier Spiele zuvor hatte er in der Premier League gegen Newcastle United nach einem groben Foul Rot gesehen. Zwar zeigte sich Jackson im Anschluss reumütig, jedoch sollte derartiges nicht häufiger passieren.
Welche Rolle kann Nicolas Jackson beim FC Bayern spielen?
Nicolas Jackson ist in erster Linie ein Mittelstürmer. Folgerichtig wäre sein direkter Konkurrent Kane. Natürlich ist es völlig utopisch, dass Jackson Kane aus der Startelf verdrängen kann, jedoch ist es für die Bayern natürlich sinnvoll, einen Backup zu haben.
Kane ist bereits 32 Jahre alt und hat ab und an kleinere Wehwehchen. Jackson kann dem Engländer Ruhepausen ermöglichen, was sich insbesondere in der Rückrunde positiv bemerkbar machen dürfte.
Allerdings besteht hier das Problem, dass Jackson als Stürmertyp nicht unbedingt eine passende Besetzung für die Rolle als alleiniger Neuner beim FC Bayern ist. Die Münchner haben meist viel Ballbesitz und sind es gewohnt, einen Angreifer zu haben, der Bälle gegen viele Gegenspieler behaupten kann - auch wenn er mit dem Rücken zum Tor steht. In dieser Hinsicht ist aber Jackson deutlich schwächer als Kane oder zuvor Robert Lewandowski und Eric Maxim Choupo-Moting.
Zudem bleibt in den meisten Spielen für Jackson nicht viel Platz für seine Tiefenläufe, wobei er von Top-Passgebern wie Joshua Kimmich sicherlich trotzdem gefunden werden würde. Zweifel kann man gewiss auch daran haben, ob er seine Stärke bei Kontern häufig genug einbringen kann.
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Tatsächlich würde Jackson wohl besser funktionieren, wenn Kane auf dem Platz ist. Durch die gegensätzlichen Profile beider Angreifer könnten sich beide in einer Doppelspitze gut ergänzen.
Kane wäre eher der Stürmer, der entgegenkommt, während Jackson derjenige ist, der die Tiefe sucht. Auf diese Weise würden sie sich gegenseitig Räume verschaffen.
Gewissermaßen könnte das Duo Jackson und Kane ähnlich harmonieren wie es Heung-Min Son und Kane jahrelang bei Tottenham Hotspur getan haben. Hierbei sei aber einschränkend angemerkt, dass Son in den engen Räumen durch seine technischen Fertigkeiten im Vorteil gegen Jackson war.
Dank seiner Schnelligkeit kann man Jackson auch ohne Bedenken als Außenstürmer aufstellen. Dies ist zwar gewiss nicht seine Paradeposition im Ballbesitzfußball, jedoch wäre er zumindest eine Alternative. Dies ist angesichts der knappen Personalsituation beim FCB ja nicht ganz unerheblich.
Fazit: Jackson ein Gewinn, aber kein FCB-Heilsbringer
Nicolas Jackson könnte für den FC Bayern aufgrund seiner Athletik und Schnelligkeit durchaus einen Gewinn darstellen. Einen ähnlichen Spielertypen haben die Münchner auch noch nicht im Kader.
Wer sich in Jackson jedoch einen Heilsbringer erhofft, dürfte enttäuscht werden. Das Potenzial, dass der Stürmer die Fans durch vergebene Chancen ähnlich wie zuvor Leroy Sane zur Verzweiflung bringt, ist definitiv vorhanden. Zudem darf man Zweifel daran haben, ob Jackson im Ballbesitzfußball der Bayern wirklich seine Stärken ausspielen kann. Am ehesten ist ihm das an der Seite von Kane zuzutrauen.
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Im Endeffekt ist Jackson zwar eine Lösung, um den Kader breiter zu machen, aber nicht unbedingt die beste. Christopher Nkunku hätte wohl beispielsweise beim FC Bayern besser funktioniert, da er der vielseitigere und technisch bessere Akteur ist. Den Ex-Leipziger zog es aber zur AC Mailand.
Es gäbe durchaus attraktivere Lösungen als einen Nicolas Jackson, jedoch gilt am Ende eben auch das Motto: lieber Jackson als gar keine Verstärkung.