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Markus Babbel im ran-Interview

FC Bayern München: Zukunft von Thomas Müller offen - "Vielleicht will er ja etwas ganz anderes"

  • Aktualisiert: 01.04.2025
  • 11:19 Uhr
  • Oliver Jensen

Der frühere Bayern-Spieler Markus Babbel spricht im Interview mit ran über das wahrscheinliche Bayern-Aus von Thomas Müller, die verletzungsgeplagte Verteidigung, das Champions-League-Spiel gegen Inter Mailand und die Zukunft von Leroy Sane.

Das Interview führte Oliver Jensen,

ran: Herr Babbel,  es verdichten sich die Anzeichen, dass Thomas Müller beim FC Bayern München keinen neuen Vertrag bekommt. Könnten Sie das nachvollziehen?

Markus Babbel: Ich habe immer gesagt, dass Thomas Müller bei mir so lange einen Vertrag bekäme, wie er möchte. Aber ich würde ihm die sportliche Perspektive aufzeigen und sagen: "Pass mal auf, deine Spielzeiten werden nicht mehr, die werden eher weniger." Ich gehe davon aus, dass der FC Bayern auch mit ihm darüber gesprochen hat. Ansonsten wäre das nicht mein FC Bayern. Wenn sie das so gemacht haben, müsste Müller entscheiden, ob er unter diesen Umständen bleiben möchte oder nicht. Natürlich bekäme er nicht mehr einen so hochdotierten Vertrag, wie er aktuell vermutlich hat.

ran: Aber wie wichtig könnte Müller für den FC Bayern überhaupt noch sein, wenn er immer erst in der Schlussphase eingewechselt wird?

Babbel: Ein Thomas Müller kann dir wahnsinnig viel geben - gerade auch, was die Kabine betrifft. Wenn ein Thomas Müller sich hochprofessionell verhält, wird sich kein Jugendspieler, der zu den Profis hochgezogen wird, anders verhalten. Er ist ein absolutes Vorbild für alle. Sein Wort hat Gewicht, auch wenn er nicht spielt. Er hat so viel erlebt und so viel geleistet, da hört jeder zu.

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ran: Das klingt so, als wäre es Ihrer Meinung nach die falsche Entscheidung, den Vertrag nicht mit ihm zu verlängern?

Babbel: Ob richtig oder falsch, das will ich gar nicht bewerten, weil mir das auch nicht zusteht. Aber wie gesagt: Ich persönlich bin ein Fan von Thomas Müller, weil er eine absolute Lichtgestalt des Vereins ist. Es gibt und gab immer viele Stars beim FC Bayern. Aber solche Lichtgestalten wie Thomas Müller gibt es nur ganz wenige. Ich persönlich hätte ihm einfach offengelassen, ob er unter den genannten Umständen bleiben möchte oder nicht. Vielleicht will er ja auch etwas ganz Anderes machen.

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Babbel kann sich Müller in den USA vorstellen

ran: Was können Sie sich vorstellen?

Babbel: Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass er nach Amerika geht, um noch einmal das Englische zu vertiefen und vielleicht auch einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Es bringt einen immer weiter, auch mal im Ausland gewesen zu sein. Wenn er danach zurückkäme, hätte er noch weitere Erfahrungen gesammelt und könnte daraufhin vielleicht beim FC Bayern eine Funktion antreten.

ran: Welche Optionen gäbe es neben den USA? In der Doku von Thomas Müller war zu sehen, wie sein Berater ihn fragte, ob er sich einen Wechsel nach Saudi-Arabien vorstellen könnte.

Babbel: Ich habe eigentlich schon eine relativ gute Vorstellungskraft, aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Klar: Wenn ihm ein Verein 100 Millionen Euro für eine Saison bezahlt, könnte ich nachvollziehen, wenn er das macht. Aber vom Grundprinzip ist das nicht vorstellbar.

ran: Weil?

Babbel: Von der Kultur her, von der Art, wie er ist, wie er es auch gewohnt ist zu leben. Es ist etwas Anderes, in Saudi Arabien zu leben. Daher könnte ich mir eher einen Wechsel nach Amerika vorstellen. Alle, die dorthin gegangen sind, haben gesagt, das wäre ein Traum gewesen, weil man dort relativ entspannt leben kann, ohne dass einem die Menschen permanent hinterherlaufen. Das würde viel besser zum Thomas passen.

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Babbel: Bayern in der Lage, Inter zu besiegen

ran: Themawechsel: Dem FC Bayern gehen die Verteidiger aus. Nach Alphonso Davies und Dayot Upamecano hat sich am Wochenende auch noch Hiroki Ito schwer verletzt. Wie groß ist die Schwächung, wenn man in Richtung Champions-League-Viertelfinale gegen Inter Mailand blickt?

Babbel: Grundsätzlich ist es immer gut, wenn du alle Mann am Start hast. Das wünscht sich jeder Trainer. Aber dafür hat man eben auch einen Kader, der gewisse Ausfälle auffangen kann. Nicht nur der FC Bayern ist momentan von Verletzungsausfällen betroffen, sondern auch andere Vereine. Du musst jetzt eine Wagenburg-Mentalität an den Tag legen und noch enger zusammenrücken. Ich als Spieler wäre doch froh gewesen, wenn mein Konkurrent nicht da wäre, ich mehr oder weniger eine Stammplatzgarantie habe und dementsprechend befreit aufspielen kann. Das ist noch immer eine richtig gute Truppe, die dort auflaufen wird.

ran: Aber Inter Mailand hat eben auch viel Qualität ...

Babbel: Absolut. Inter Mailand ist einer der Geheimfavoriten für mich. Sie waren ja bereits im Champions-League-Finale gegen Manchester City und haben sehr unglücklich verloren, obwohl sie eigentlich die bessere Mannschaft waren. Nichtsdestotrotz ist Bayern definitiv in der Lage, sie zu besiegen.

VIDEO: Müllers Wortgefechte mit der Presse

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Sane, Coman, Gnabry: "Am Ende eine Preisfrage"

ran: Sprechen wir abschließend noch einmal über die Kaderplanung des FC Bayern. Die Zukunft von Leroy Sane, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, ist noch immer ungeklärt. Zuletzt zeigte seine Formkurve wieder nach oben. Sollte der FC Bayern vielleicht doch mit ihm verlängern?

Babbel: Ich mag den Jungen. Teilweise macht er einen auch wahnsinnig, wenn er so einen lustlosen Eindruck macht. Aber wenn ich ihn dann wieder in den Interviews sehe, finde ich ihn sehr sympathisch. Nichtsdestotrotz ist er ein Spieler, der mir auf Dauer einfach zu wenig geboten hat. Jetzt hat er zwei Tore gegen St. Pauli gemacht. Das war auch wichtig für den FC Bayern. Aber das kann ja nicht der Anspruch von Leroy Sane sein. Das muss eigentlich Normalität sein. Er muss zwei Tore gegen Inter Mailand machen, er muss zwei Tore gegen Barcelona und gegen Real Madrid machen. Er hat die Qualität dafür und sollte sich nicht für zwei Tore gegen St Pauli feiern lassen. Er hat immer wieder angedeutet, was er imstande ist zu leisten. Aber wenn ich mir die Vergangenheit anschaue, ist das einfach zu wenig gewesen.

ran: Der Vertrag von seinem Positionskollegen Serge Gnabry endet im kommenden Jahr. Wie sehen Sie ihn?

Babbel: Genauso wie bei Sane sehe ich auch bei Gnabry viel Licht und Schatten. Ich glaube, auch in der Trainergunst steht Gnabry an letzter Stelle hinter Michael Olise, Kingsley Coman und Leroy Sane. Das ist kein gutes Zeichen. Was da jetzt genau schiefgelaufen ist, weiß ich nicht, weil mir vom Grundsatz her Gnabry immer extrem gut gefallen hat. Er ist jemand, der eigentlich immer zehn bis 15 Tore in einer Saison macht und zudem viele Treffer vorbereitet. Umso mehr irritiert mich, warum das momentan überhaupt nicht funktioniert. Er bemüht sich. Aber momentan geht ihm nichts leicht von der Hand, alles wirkt so gequält.

ran: Was heißt das für die Zukunftsplanung des FC Bayern?

Babbel: Am Ende ist es auch eine Preisfrage. Wenn ich einen Gnabry, der mit Sicherheit einen Bombenvertrag hat, verkaufen kann, musst du als FC Bayern natürlich auch wirtschaftlich denken. Für ihn gäbe es noch eine gewisse Ablöse. Und bei Sane würde ich als Verein ganz klar sagen, dass ich ihm das derzeitige Gehalt nicht mehr zahlen kann. Ich denke, wenn er für die Hälfte bleibt, würde der Verein das machen. Dann muss Sane entscheiden, ob er zu den Konditionen bleiben will oder nicht.

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