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Uwe Kamps exklusiv über Marc-Andre ter Stegen beim FC Barcelona: "So sollte man nicht mit ihm umgehen"
- Veröffentlicht: 02.08.2025
- 15:52 Uhr
- Franziska Wendler
Im exklusiven Interview mit ran spricht Gladbach-Ikone Uwe Kamps über seinen früheren Schützling Marc-Andre ter Stegen und dessen aktuell schwierige Situation beim FC Barcelona.
Als Torwarttrainer von Borussia Mönchengladbach begleitete Vereins-Ikone Uwe Kamps einst die Anfänge von Marc-Andre ter Stegen in der Bundesliga aus nächster Nähe.
Der heute 61-Jährige sorgte mit seiner Arbeit dafür, dass ter Stegen zunächst zu Gladbachs Nummer 1 aufstieg und im Sommer 2014 den großen Schritt zum FC Barcelona machen konnte.
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Nun steckt ter Stegen bei den Katalanen in der Karriere-Sackgasse, spielt in den Planungen von Coach Hansi Flick keine Rolle mehr und muss zudem aufgrund einer erneuten OP mehrere Monate aussetzen.
Das Wichtigste zur Bundesliga in Kürze
Im ran-Interview erklärte Kamps seine Sicht auf die Causa ter Stegen beim FC Barcelona und einen möglichen Wechsel des Nationalkeepers.
ran: Ihr einstiger Schützling Marc-Andre ter Stegen ist beim FC Barcelona offenbar nicht mehr erwünscht. Nun fällt er mit einer Rücken-OP monatelang aus. Wie schätzen Sie seine Situation aktuell ein?
Uwe Kamps: Marcs Situation war schon vorher kompliziert, privat (Trennung von Ehefrau Daniela, Anm.d.Red.) und gesundheitlich wegen seiner langen Verletzungspause. Aber er war dann auf einem super Weg und hat seine Sache in der Nations League trotz wenig Spielpraxis sehr gut gemacht. Leider hat sich Barcelona danach klar positioniert und ihm gesagt, dass er maximal die Nummer drei wäre. Jetzt kommt noch die Rückenverletzung hinzu und man muss schauen, wie sich das entwickelt. Aber aus der Ferne fühlt es sich komisch an, wie mit ihm umgegangen wurde. Schließlich ist er ein sehr verdienter Spieler des Klubs, der sehr viele Titel geholt und der dauerhaft gute Leistungen ohne große Fehler gebracht hat.
ran: Ist der Umgang mit ihm schlechter Stil oder einfach das harte Fußball-Geschäft?
Kamps: Natürlich kommt es in diesem Geschäft immer mal wieder zu Härtefällen. Aber als sie Meister geworden sind, wurde Marc als Kapitän auf die Bühne geholt und auch von den Mitspielern gefeiert. Mit so einem verdienten Spieler sollte man nicht so umgehen, das muss man besser lösen.
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ran: Können Sie verstehen, dass er trotz all der Vorgänge dennoch bleiben will?
Kamps: Er ist in Barcelona natürlich auch heimisch geworden, seine Familie ist meines Wissens nach wie vor dort. Und sein Vertrag läuft natürlich noch eine gewisse Zeit und ist seinen Leistungen entsprechend gut dotiert. Er muss alles abwägen und nicht einfach irgendwo schnell hingehen, nur um zu spielen. Sondern es muss alles passen - privat, sportlich und wirtschaftlich.
ran: Gibt es bei Barca für ihn noch einmal einen Weg zurück?
Kamps: Angesichts der Festlegung auf Joan Garcia und Wojciech Szczesny ist seine Perspektive schon sehr mau. Aber mit einem Wechsel im Sommer wird es wegen seiner OP natürlich sehr schwierig. Von daher ist erstmal wichtig, dass er gesund wird.
ran: Wie wahrscheinlich ist ein Wechsel im Winter?
Kamps: Er kann sich in Barcelona jedenfalls schwierig präsentieren, weil er wohl keine Spielzeiten bekommen wird. Umso wichtiger ist es, dass er fit wird und wieder voll trainieren kann. Was er sportlich drauf hat, das wissen auch die anderen Klubs. Und in einem halben Jahr kann viel passieren und Vereine können Probleme bekommen, auch weil sich ein Torhüter längerfristig verletzt.
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ran: Dann gibt es mit Blick auf die WM doch kaum eine andere Entscheidung für ihn, oder?
Kamps: Die Frage ist, wie wichtig ihm das ist. Nach der WM 2026 könnte er auch noch bei der EM 2028 und der WM 2030 dabei sein, als Torhüter kann man ja länger spielen. Trotzdem würde ich ihm sehr gönnen, schon nächsten Sommer die Nummer eins zu sein. Bislang hatte er ja nie richtig die Chance, sich in einem großen Turnier zu beweisen. Deshalb wäre er nach der jahrelangen Wartezeit einfach mal dran. Aber Julian Nagelsmann hat sich ja jetzt klar für ihn positioniert.
ran: Bräuchte er bei einem Wechsel einen Top-Klub, um sich für die DFB-Auswahl zu empfehlen?
Kamps: Es würde sicher helfen, wenn ein möglicher neuer Klub noch im Europapokal mitspielt, so dass er auf mehr Spiele kommen kann. Wobei das bei den anderen Keepern, die für die Nationalelf in Frage kommen, auch nicht überall der Fall ist. Ich denke nicht, dass es ein Problem ist, für Marc einen geeigneten Klub zu finden – aber er muss das auch wollen.