Champions League
Borussia Dortmund vor Auftakt in der Champions League: Drei Learnings aus den letzten Jahren
- Aktualisiert: 16.09.2025
- 10:30 Uhr
- Justin Kraft
Borussia Dortmund hat wechselhafte Jahre hinter sich. Aber in der Champions League fühlt sich der BVB daheim. Was man aus der vergangenen Saison lernen kann.
Von Justin Kraft
Für Borussia Dortmund waren die letzten Jahre überwiegend enttäuschend. In der Bundesliga war man nicht konstant genug und im DFB-Pokal liegt der letzte Titelgewinn ebenfalls schon wieder über vier Jahre zurück.
Vor allem fußballerisch vermissen die Fans eine Entwicklung. Wenn es aber Hoffnung auf Besserung und Heilung gab, dann stets in der Champions League. Dort feierte der BVB einige magische Momente, erreichte 2024 sogar das Endspiel.
Über die erste Austragung der Ligaphase kamen die Schwarzgelben in der vergangenen Saison in die Play-offs und von dort bis ins Viertelfinale. Der FC Barcelona war schließlich die Endstation.
Dass das Potenzial in dieser Mannschaft steckt, in einem derartigen Wettbewerb für einen Coup zu sorgen, hat sie in der Vergangenheit gezeigt. Auch wenn das Ausscheiden am Ende absehbar war.
Das Wichtigste in Kürze
Hier kommen drei Dinge, die der BVB aus den letzten Jahren und vor allem aus der vergangenen Saison mitnehmen muss, um es in dieser Saison noch besser zu machen.
Selbstbewusstsein: Borussia Dortmund darf sich nicht am eigenen Strafraum verkriechen
Eine Sache, die vor allem gegen Topklubs immer wieder auffiel: Der BVB agierte viel zu passiv. Ob unter Edin Terzic, Nuri Sahin oder jetzt Niko Kovac: Immer wieder versuchten es die Dortmunder mit einem sehr tiefen Defensivblock und wenigen offensiven Umschaltmomenten.
Das Resultat: Ein 2:5 gegen Real Madrid oder ein 0:4 gegen den FC Barcelona. Auch in den Vorjahren gab es immer wieder Duelle mit großen Gegnern, die viel zu deutlich ausgingen. Natürlich haben diese Mannschaften eine deutlich höhere individuelle Qualität. Dennoch muss der BVB aufhören, sich selbst zu verzwergen.
Dass sie es besser können, haben sie auch schon bewiesen. Auf dem Weg ins Finale vor ungefähr zwei Jahren schlug man PSG mehrmals, gewann gegen die AC Milan oder Atletico Madrid und bot Real Madrid ein sehr offenes Finale.
Die besten Spiele zeigte der BVB, wenn er eine gute Balance aus defensiver Kompaktheit und dem Mut fand, auch mal herauszuschieben und selbst aktiv zu werden. Auch den FC Bayern konnte man so in den letzten Jahren mehrmals ärgern.
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Frühe Erfolgserlebnisse: Borussia Dortmund muss den Druck schnell reduzieren
Gerade die ersten Spiele haben eine enorme Bedeutung für den BVB. In der vergangenen Saison hat sich gezeigt, dass die Mannschaften, die gut in die Ligaphase gestartet sind, auch weit gekommen sind. Natürlich gab es auch Ausnahmen wie Paris Saint-Germain.
Für den BVB ist es aber gleich doppelt wichtig, dass er gut in den Wettbewerb kommt. Denn kaum ein anderes Team in Deutschland war in den vergangenen Jahren so abhängig davon, sich Bestätigung durch Ergebnisse zu holen. Wenn es bei Dortmund lief, dann richtig. Wenn nicht, dann ging es aber auch mal rapide bergab.
Mit drei Auswärtsspielen aus den vier ersten Begegnungen ist der Spielplan sicher nicht optimal für die Borussia. Juventus, Bilbao und Kopenhagen sind zudem unangenehme Gegner. Allerdings sollte es der Anspruch des BVB sein, mit denen auf Augenhöhe zu sein – mindestens. Sieben Punkte sollten dabei herausspringen können.
Und auch vor Manchester City muss man sich anschließend sicher nicht verstecken. Die Skyblues leben derzeit von ihrer Vergangenheit, zeigen aber auch in dieser Saison wieder, dass sie anfällig sind. Mit einem selbstbewussten Auftreten kann der BVB schon in der ersten Hälfte der Ligaphase für eine gute Basis sorgen.
Die letzten Jahre zeigen, wie wichtig das für sie sein kann. In der vergangenen Saison gab es vier Siege aus den ersten fünf Spielen.
Fußballerische Lösungen: Niko Kovac muss umdenken
Was die Ligaphase in dieser Saison für den BVB erschweren könnte, ist, dass einige Teams dabei sind, die richtig gut darin sind, den Spielaufbau ihrer Gegner zu manipulieren. Entweder durch hohen Druck, weil sie sehr hoch anlaufen – das trifft beispielsweise auf Manchester City oder Bodo/Glimt zu. Oder weil sie insgesamt defensiv sehr stabil sein können – unter anderem Athletic Bilbao oder Inter Mailand sind hier zu nennen.
Für den BVB bedeutet das, dass er fußballerische Lösungen braucht. Gegen Manchester City werden die Schwarzgelben vermutlich nicht so viel Ballbesitz haben wie gegen Bodo/Glimt. Aber von beiden ist zu erwarten, dass sie aggressiv pressen. In der Vergangenheit kam Dortmund hier gern mal ins Schwitzen. Entweder wurden die Bälle zu einfach verloren, oder es ging direkt über die Flügel, wo man sich selbst das Leben unnötig schwer gemacht hat.
Dortmund braucht mehr Spielkultur, vor allem auch durchs Zentrum, um gut organisierte Defensivreihen zu knacken. Natürlich wird die Qualitätsdebatte rund um den BVB-Kader auch diese Saison begleiten. Vom Trainerteam darf dennoch erwartet werden, dass es taktische Lösungen für sein Team findet.
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Da ist man allerdings auch schnell wieder beim ersten Punkt: Selbstvertrauen und Selbstverständnis. Wie Kovac auf die Meister-Ansage von Maximilian Beier reagierte, passt nicht zu einem Top-Klub in Deutschland. Der BVB macht sich oft genug kleiner, als er ist.
Etwas mehr positive Arroganz täte ihnen durchaus gut. Vor allem in der Champions League, die in den vergangenen Jahren oft genug so etwas wie ihr Lieblingswettbewerb war.