Champions League
BVB zeigt bei Sporting Lissabon, wie es aus der Krise gehen kann – ein Kommentar
- Aktualisiert: 12.02.2025
- 00:23 Uhr
- Justin Kraft
Der BVB zeigt in Lissabon bei seinem 3:0-Sieg zwei Gesichter. Gerade das aus der zweiten Halbzeit kann der Ausweg aus der Krise sein. Ein Kommentar.
Eigentlich ging dieses Duell zwischen Borussia Dortmund und Sporting Lissabon in der Champions League genau so los, wie man es zuvor erwartet hatte. Auf der einen Seite ein stark verunsicherter, formschwacher BVB. Langsam, behäbig, uninspiriert. Andererseits die spielstarken Portugiesen, die mit dem stimmungsvollen Publikum im Rücken sofort Druck ausübten.
Großchancen blieben aus, dennoch war es eher ein Warten auf den Führungstreffer für Sporting. Dass es mit einem 0:0 in die Pause ging, war die beste Nachricht für den BVB – bis zu diesem Zeitpunkt.
Denn nur wenige hatten damit gerechnet, dass die Schwarzgelben so furios, so offensiv, so zielstrebig aus der Kabine kommen würden. Mindestens 20 Minuten lang zeigte Dortmund die beste Leistung seit vielen Wochen, vielleicht Monaten.
Eine Leistung, die als Blaupause dafür dienen kann, wie man einen Weg aus der Krise findet. Der BVB presste auswärts hoch, stellte nicht nur die Räume zu und wartete darauf, was der Gegner macht, sondern suchte aktiv die Zweikämpfe.
Das Wichtigste in Kürze
Diese Herangehensweise schien auch bei den Spielern etwas auszulösen. Aktiv bleiben, wenig nachdenken und nicht abwartend agieren sowie viel nachdenken.
BVB: Neuer Mut unter Niko Kovac?
Schon unter den Vorgängern Nuri Sahin und Edin Terzic sah diese Mannschaft stets am schlechtesten aus, wenn sie sich passiv hinten reindrücken ließ. Die besten Momente hatte sie, wenn sie mutig nach vorn spielte und auch mal hoch anlief.
In der zweiten Halbzeit gegen Sporting war das abermals zu sehen. Nur bleibt die große Frage, ob das eine Frage der Vorgaben durch den Trainer ist. Sahin betonte auch nach passiven Auftritten mehrfach, dass das sicher nicht sein Plan gewesen sei.
Ob Kovac die Lösungsansätze findet, das Team aus diesen Mustern herauszuholen? Ausgerechnet Kovac, der bei all seinen Stationen bisher eher weniger für hohes Pressing oder begeisternden Offensivfußball stand.
Vielleicht aber werden diese starken Minuten nach dem Seitenwechsel zum Knackpunkt dieser Saison. Vielleicht haben sowohl Spieler als auch Trainer derart Gefallen daran gefunden, dass man darauf in Zukunft aufbauen kann.
In den vergangenen Jahren gab es häufiger Momente innerhalb einer Saison wie jetzt in Lissabon. Immer wieder folgte die Ernüchterung, dass man die aufblitzende Klasse nicht konstant zeigen konnte. Vor dieser Herausforderung steht mit Kovac nun der nächste Trainer.
Dass vor allem die zweite Halbzeit dann doch nicht so lief, wie man es vor dem Spiel erwartet hatte, dürfte dem BVB zumindest ein wenig Mut und Hoffnung geben, dass aus dieser Saison noch etwas herauszuholen ist.