Die Königlichen entthront - Ancelotti in der kritik
Champions League - Viertelfinale: Arsenal demontiert Real Madrid: Hochmut kommt vor dem Fall - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 09.04.2025
- 10:11 Uhr
- Mike Stiefelhagen
Eine Saison ohne Titel droht! Die lange Leine von Carlo Ancelotti war oft ein Segen. Doch das aktuelle Real Madrid leidet darunter. Ein Kommentar.
Schwarze Ski-Pisten, die Eau Rouge in Belgien, Dwayne "The Rock" Johnson und jegliches Börsenbeben sind wohl neidisch auf Carlo Ancelotti.
Denn die Augenbraue des Trainers von Real Madrid wurde gestern zur steilsten Steilkurve der Welt. Unfassbar, was der 65-Jährige Gourmet des "Dolce Vita"-Lifestyles mit ansehen musste.
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Seine Königlichen wurden vom Tabellenzweiten der Premier League entthront. Der FC Arsenal schnürte im Viertelfinale-Hinspiel ein saftiges 3:0. Wegweiser waren zwei "Roberto Carlos-ige" Traumtore via Freistoß von Declan Rice. Von nun an als Dec-ham Rice bekannt.
Das frühe Aus in der Champions League droht. Bereits im Achtelfinale gegen Stadtrivalen Atletico Madrid war es knapp, das Weiterkommen der "Galaktischen" wurde im Elfmeterschießen durch die Nervenstärke eines Antonio Rüdigers gesichert.
Das Wichtigste zur Champions League in Kürze
Real Madrid: Eine Saison ohne Titel droht
Es ist wie immer im Sport. Vor allem bei Trainern. Läuft es gut, bist du der Held. Läuft es schlecht, bist du Schuld. Doch im speziellen Fall des Italieners häufen sich die berechtigten Vorwürfe.
Es droht eine Saison ohne Titel, trotz Superstars wie Kylian Mbappe, Jude Bellingham, Vini Jr. oder Thibaut Courtois, welcher zurecht nach dem Arsenal-Spiel attestierte: "Wir haben vergessen, wie man Fußball spielt".
Eine versteckte Spitze gegen den Trainer?
Ancelotti ist bekannt dafür, seine Mannschaft spielen zu lassen. Er ist der väterliche Ratgeber, nicht der strenge Schleifer. Das führt jedoch dazu, dass Madrid in der Liga hinter dem FC Barcelona steht, welche mit Neu-Trainer Hansi Flick und trotz Umbruchs und finanzieller Problemen davon galoppieren.
In der Champions League droht das bittere Viertelfinal-Aus. Im Ligapokal steht Madrid im Finale gegen jenen starken FC Barcelona, gegen die man bereits zwei Spiele in dieser Saison krachend verlor (0:4 Hinrunde, 2:5 Supercopa).
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Carlo Ancelotti: Zu wenig Härte, zu viel Ruhe
Das kann nicht der Anspruch sein. Ancelotti muss dringend durchgreifen, sich den Stars stellen und für mehr Härte sorgen. Disziplin muss einkehren. Verfehlungen brauchen Konsequenzen. Im Personal, in der Taktik, im Training.
Wenn Ancelotti das weiterhin verpasst, ist er nicht mehr der richtige für den Posten. Ein Xabi Alonso scharrt in Leverkusen womöglich schon mit den Hufen.
Die Mannschaft zerfällt immer mehr. Jeder will der Star sein. Das entscheidende Tor, den tollen Trick machen. Die Ballon d'Or-Farce um Vini erzählt die ganze Geschichte. Hochmut kommt vor dem Fall.
Spieler meckern sich gegenseitig auf dem Platz an, winken ab, machen Läufe nicht oder suchen kein Zusammenspiel. Gesten von Bellingham und Vini sprechen Bände.
Die Grundtugenden des Fußballs fehlen. Und ohne die Bauern verhungern auch die Könige.