Champions League
FC Bayern München: Topfavorit in der Champions League? Die Erkenntnisse der Brügge-Gala
- Veröffentlicht: 23.10.2025
- 14:58 Uhr
- Justin Kraft
Mit dem 4:0-Sieg bleibt der FC Bayern auch am 3. Spieltag der Champions League ohne Punktverlust. Perfekt war gegen Brügge aber nicht alles. ran hat die wichtigsten Erkenntnisse.
Von Justin Kraft
Für den FC Bayern war es ein perfekter Abend. Mal wieder.
Zum wiederholten Male spielte die Mannschaft von Vincent Kompany ihren Gegner an die Wand. Zum wiederholten Male gab es in dieser Saison einen hohen Sieg.
Hinzu kamen aus Bayern-Sicht erfreuliche Einzelleistungen wie die von Lennart Karl oder Aleksandar Pavlovic. Der eine sammelt wichtiges Selbstvertrauen und Erfahrung auf hohem Niveau, der andere entwickelt sich zunehmend wieder zu einem wichtigen Schlüsselspieler.
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Doch trotz des 4:0-Erfolgs gegen Club Brügge und der damit verbundenen Ausgangslage in der Ligaphase der Champions League gibt es Kleinigkeiten, die das Trainerteam genau analysieren muss.
Denn bald warten in der Königsklasse mit Paris Saint-Germain und dem FC Arsenal zwei schwere Auswärtsaufgaben. Und beide werden sich diese Details genau anschauen.
ran hat die wichtigsten Erkenntnisse der nächsten Champions-League-Gala des deutschen Rekordmeisters.
FC Bayern nimmt den Druck raus
Die wichtigste Erkenntnis ist eine recht banale: Die Bayern haben durch den perfekten Start mit drei Siegen aus drei Partien den Druck in der Champions League massiv reduziert. In der vergangenen Saison standen die Münchner mit nur drei Punkten aus den ersten drei Partien da.
Das führte dazu, dass bereits die Spiele gegen Benfica und Paris kleine Endspiele im Kampf um die Top-8-Plätze waren. In dieser Saison haben es die Spieltage vier und fünf besonders in sich: Erst geht es nach Paris und dann nach London zum FC Arsenal.
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Alles andere als ein perfekter Start hätte diese beiden Auswärtsspiele noch schwerer gemacht, als sie ohnehin schon sind. Auch PSG und Arsenal haben neun Punkte auf ihrem Konto. Aber mit dem Selbstvertrauen, das sich die Bayern mittlerweile aufgebaut haben, sollten sie in der Lage sein, auch aus diesen Spielen den einen oder anderen Punkt mitzunehmen.
In der vergangenen Champions-League-Saison stand man mit zehn Punkten und einer Tordifferenz von +5 in den Top-8 der Liga. Selbst im schlimmsten Fall – also zwei Niederlagen – dürfte der FCB weiterhin in Schlagdistanz sein. Aber daran ist gerade kaum zu denken.
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FC Bayern: Abwehr hat sich gefunden - und Kim wird zum Verlierer
Das liegt auch daran, dass die Restverteidigung des FCB deutlich besser ist als in der Vorsaison. Denn das Team von Kompany lässt weiterhin Konter und gefährliche Angriffe zu, schafft es bisher aber, diese recht konsequent zu verhindern.
Ein Grund dafür sind Jonathan Tah und Dayot Upamecano. Das Duo hat sich gefunden und stimmt sich vor allem bei langen Bällen immer besser ab. Gegen Brügge verhinderten sie so den einen oder anderen guten Gegenstoß der Belgier.
Zum Verlierer entwickelt sich indes Min-jae Kim. Der Südkoreaner machte in den vergangenen Monaten einige Fehler, weil er in seinem aggressiven Verteidigungsverhalten oftmals zu hektisch ist und so falsche Entscheidungen trifft. Gegen Brügge wurde er in der Schlussphase eingewechselt und holte sich im Mittelfeld eine unnötige Gelbe Karte. Seine Chancen auf die Startelf dürften im Moment nicht sehr hoch sein.
FC Bayern: Spielmacher auf den Außenpositionen - aber hinten anfällig?
Interessant war die Rolle der Außenverteidiger.
Konrad Laimer und Raphael Guerreiro agierten sehr offensiv. Kompany verzichtete zudem darauf, beide auf ihren "natürlichen" Seiten einzusetzen. Der Österreicher blieb links und der Portugiese spielte als Linksfuß rechts.
VIDEO: Kompany wollte Verlängerung "sehr, sehr schnell"
Vielleicht wollte das Trainerteam damit zu großflächige Änderungen verhindern. Laimer zeigte abermals, wie gut er sich mit Luis Diaz versteht. Vielleicht war es aber auch ein taktischer Gedanke: Durch die sehr hohe Positionierung der beiden Außenverteidiger im Halbraum hatten sie so die Chance, mit ihrem starken Fuß Aktionen in Richtung Spielfeldmitte zu haben.
Beide waren im Angriffsdrittel wichtige Kombinationsspieler. Abgesichert wurden sie meist von Joshua Kimmich, der häufig tiefer agierte. Obwohl die Bayern kein Gegentor kassierten, waren sie defensiv hier aber am anfälligsten. Brügge spielte eigentlich keine schlechte erste Halbzeit, hatte aber das Pech, zwei Sonntagsschüsse zu kassieren.
In den Umschaltsituationen und wenigen Ballbesitzphasen gelang es ihnen vor allem in der Anfangsphase gut, die bayerischen Außenverteidiger aus ihrer Position zu locken und dann den Raum auf den Flügeln und im Halbraum zu nutzen. Daraus resultierten einige gute Angriffe. Die Tore und die zunehmende Spielkontrolle der Bayern verhinderten aber, dass die Belgier diese Ansätze ausbauen konnten.
FC Bayern: Aleksandar Pavlovic ist zurück
Ausbaufähig war über einige Monate bei Pavlovic vor allem eines: Seine Verfügbarkeit. Krankheiten und teils kuriose Verletzungen bremsten ihn aus. Seit einigen Wochen ist er nun wieder dabei.
Richtig in Form kam er jedoch erst zuletzt, was auch daran lag, dass er wieder in seinen Rhythmus fand. Seine Leistung gegen Brügge unterstreicht die Bedeutung, die er für Bayerns Spiel hat. Der 21-Jährige ist ein wichtiger Fixpunkt in allen Spielphasen und entlastet Kimmich enorm. Gegen Brügge unterliefen ihm beinahe keine Fehler. Im Gegenzug war er der Dirigent vieler Angriffe.
Pavlovic ist zurück auf seinem Top-Niveau und für die Bayern ist das eine extrem wichtige Nachricht.
FC Bayern: Zu früh zu gut?
Noch wichtiger wäre es für sie nur, wenn sie ihre Form über einen möglichst langen Zeitraum strecken können. Bei "DAZN" wurde rund um die Partie darüber diskutiert, ob man "zu früh zu gut" sein könne. Experte Tobias Schweinsteiger bügelte das ab: "Nein, auf keinen Fall."
Sowas gebe es nicht. Stattdessen helfe jeder Sieg dabei, das Selbstvertrauen zu stärken und eine Basis zu legen für die entscheidenden Monate im kommenden Jahr. Und doch ist der Gedanke naheliegend, dass die Serie einen Tick zu früh gekommen sein könnte. Oder ob der Kader breit genug ist, um etwaige Ausfälle oder Formschwächen aufzufangen.
Vielen Fans des FC Bayern dürfte das im Moment aber relativ egal sein. Denn ihre Mannschaft präsentiert nicht nur Ergebnisse, sondern auch ansehnlichen und strukturierten Fußball.
Und auch wenn die Champions League zum jetzigen Zeitpunkt nicht entschieden wird, so ist das grundlegende Gefühl rund um diesen FCB deutlich positiver als vor rund einem Jahr.
Vor allem die Partien in Paris und London werden jedoch nochmal Auskunft darüber geben, wo sich der deutsche Rekordmeister in Europas Spitzengruppe konkret einordnen kann – und ob sie derzeit wirklich so etwas wie der Topfavorit sind.