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Champions League

Inter Mailand und der FC Barcelona liefern die schönste Fußball-Anomalie der Saison – ein Kommentar

  • Veröffentlicht: 07.05.2025
  • 00:43 Uhr
  • Justin Kraft

Inter Mailand und der FC Barcelona liefern sich einen unglaublichen Schlagabtausch – und erinnern daran, warum Fußball "leider geil" ist. Ein Kommentar.

Von Justin Kraft

Der Abpfiff im San Siro hatte am Dienstagabend beinahe etwas Tragisches.

Für den FC Barcelona sowieso. Die Katalanen waren nach großem Kampf und großer Leistung knapp gegen Inter Mailand aus der Champions League ausgeschieden. Aber auch für die Fußball-Fans in aller Welt glich der Abpfiff einer Tragödie.

Es waren gemeinsam mit dem Hinspiel rund 210 Minuten, die einen daran erinnert haben, was den Fußball eigentlich so besonders macht. Wie spektakulär er sein kann, wenn er in seiner vielleicht reinsten Form dargeboten wird.

Wenn zwei Teams auf dem Rasen stehen, die sich in allen relevanten Bereichen des Spiels nichts schenken.

Zwei Teams, die taktisch gewiss unterschiedlich eingestellt sind und doch eine Kompromisslosigkeit und Leidenschaft an den Tag gelegt haben, die bis durch die Fernseh- und Streaming-Geräte dieser Welt spürbar war.

"Leider geil", kommentierte Expertin Tabea Kemme hinterher bei "Prime Video". Treffender kann man das wohl kaum beschreiben. Was könnte man nach diesen beiden Spielen alles analysieren?

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Inters Probleme mit dem hohen Pressing von Barcelona oder Barcas extrem offene Defensivreihe, die, so möchte man meinen, auf diesem Niveau bestenfalls als naiv betitelt werden kann.

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Champions League: 210 Minuten Rausch

Aber wen interessiert das nach einem 210-minütigen Rausch an Endorphinen? Wie oft verkommen gerade diese Spiele, in denen es um Millionenbeträge geht, zu langweiligen Kicks, die bestenfalls von der berühmten Spannung leben? Da wird sich dann so lange abgetastet, bis die Finger wund sind.

Bloß kein Risiko, bloß nicht den einen entscheidenden Fehler im Low-Scoring-Spiel Fußball machen, der am Ende das Finale kosten könnte.

Vor allem der FC Barcelona tickt da anders.

Hansi Flick hat es wie einst beim FC Bayern geschafft, seinen Spielern genau diese Flausen auszutreiben. Ihnen die Angst vor Fehlern zu nehmen.

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Voller Fokus auf die Offensive. Gnadenloses Pressing, jeder Gedanke am Ball geht nach vorn, hohe individuelle Qualität – das wollen Fans sehen. Und die Defensivstrategie? Abseitsfalle und beten. Mancher Analytiker mag das als naiv bezeichnen – insbesondere gegen dieses Inter Mailand.

Doch diese Furchtlosigkeit ist der Grund, warum die Katalanen überhaupt erst wieder zurück sind im Konzert der Großen. Wenig nachdenken, einfach machen. Bei allen Fehlern, die daraus entstehen, ist das sensationell anzuschauen und holt gleichzeitig das Beste aus manchem Spieler heraus.

Inter war das perfekte Match für den FC Barcelona

Inter ist in der Grundausrichtung anders. Sie spielen rationaler. Sie können mit allen Spielern im eigenen Strafraum verteidigen, aber sie können auch strukturiert ganz vorn anlaufen. Das Team von Simone Inzaghi kann kombinieren, aber auch lange Bälle spielen – Tore aus langem Ballbesitz heraus erzielen und aus Umschaltsituationen. Das macht Inter Mailand vielleicht zum komplettesten Team der Champions League.

Bei aller Flexibilität und Disziplin im taktischen Bereich lassen aber auch sie sich in exakt den richtigen Momenten von ihren Emotionen und ihrer Leidenschaft steuern. Und genau deshalb waren sie der perfekte Gegner für Barcelona. Weil sie nicht nur versucht haben, die Energie der Katalanen zu brechen und zu zerstören, sondern sich am Spektakel beteiligten.

Es war ein Fußballfest, das der Welt gezeigt hat, dass auch große Spiele manchmal mehr bieten können als Spannung. 13 Tore in zwei Partien, 7:6 im Endergebnis – mehr geht kaum, es ist sogar ein Rekord.

Begleitet von einer Atmosphäre im Rückspiel, die dem Spektakel das perfekte Ambiente verlieh. "Was mal ein Fußballplatz war, ist jetzt ein Nachtclub geworden", sagte Kemme nach Abpfiff.

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