DFB-Pokal
FC Schalke 04: Christopher Antwi-Adjei verfasst emotionalen Post nach Rassismus-Skandal
- Aktualisiert: 18.08.2025
- 18:22 Uhr
- ran.de/SID
Beim DFB-Pokalspiel zwischen Lok Leipzig und dem FC Schalke 04 wird Christopher Antwi-Adjei offenbar rassistisch beleidigt. Am Tag danach meldet sich der Schalke-Profi mit einem emotionalen Post zu Wort.
Am Sonntagnachmittag gastierte der Zweitligist FC Schalke 04 in der 1. Runde im DFB-Pokal bei Lok Leipzig.
Schon in der ersten Halbzeit kam es dabei zu unschönen Szenen, der Vorwurf rassistischer Beleidigungen gegen S04-Profi Christopher Antwi-Adjei steht im Raum.
Der 31-Jährige sagte nach dem Spiel, er sei mit dem "N-Wort" beleidigt worden und konkretisierte damit seinen Vorwurf, den er bereits während der Partie dem Schiedsrichter-Assistenten gemeldet hatte.
- DFB-Pokal: Drama bei Kwasniok-Debüt - Köln schlägt Regensburg in der Nachspielzeit
- DFB-Pokal: Eintracht schlägt Fünftligist Engers - Doan schnürt Doppelpack
"Du hast es doch gehört!", hatte er zum Unparteiischen gesagt, wie über die Außenmikrofone im Rahmen der TV-Übertragung klar zu verstehen war. Vorangegangen war ein Foul am Schalker.
Wie der Verein aus dem Westen bekanntgab, hat der in Hagen geborene Spieler Anzeige erstattet. Die Polizei habe die Ermittlungen bereits aufgenommen.
Das Wichtigste zum DFB-Pokal in Kürze
Nach dem Vorfall war die Begegnung für einige Minuten unterbrochen worden, es gab auch eine Durchsage im Stadion mit der Aufforderung, rassistische Beleidigungen zu unterlassen.
Wie von "Sky" zudem anhand von Zeitlupen-Einstellungen belegt wurde, flogen auch Gegenstände von der Tribüne in Richtung Antwi-Adjei.
Schalke 04: Emotionaler Post von Antwi-Adjei
Am Montag meldete sich Antwi-Adjei via Instagram und setzte einen emotionalen Post ab. Demnach habe ihn ein Zuschauer als "scheiß N****" bezeichnet, er führte aus: "Worte, die mich klar und deutlich vor dem Ausführen eines Einwurfes erreichten. Wer es gewesen war? Angeblich nicht bekannt. Diese Worte fielen laut über die Lippen eines Zuschauers und zeigen deutlich, dass diejenige Person ein Problem mit meiner Hautfarbe bzw. Herkunft hat."
Antwi-Adjei stellte klar, dass Rassismus "nirgendwo etwas zu suchen" hat und "nicht toleriert werden" darf. "Es ist beschämend und enttäuschend, dass dieses Thema überall auf der Welt noch sehr präsent ist. Nur ein Bruchteil rassistischer Beleidigungen und Äußerungen an Menschen, gelangen an die Öffentlichkeit", schrieb der 31-Jährige weiter.
Er melde sich auch deshalb zu Wort, "um auch für andere Menschen denen sowas widerfährt, aufzustehen. Aufzustehen gegen Rassismus!", betonte er und bedankte sich für die Unterstützung des Klubs und den Zuspruch vieler Menschen.
Externer Inhalt
Leipzig-Pressesprecher Muschalle: Rassistische Beleidigungen "nicht zu verifizieren"
Zur Halbzeit des Spiels am Sonntag hatte Lok Leipzigs Pressesprecher Carsten Muschalle Stellung zu den Vorwürfen genommen.
"Also der Sachstand ist, dass wir es nicht verifizieren konnten. Wir haben einen Mitarbeiter, der Rollstuhlfahrer ist, der an der Stelle sitzt. Der hat nichts gehört. Wir haben herumgefragt, da auch niemand was gehört. Auch der Linienrichter hat wohl nichts gehört. Das ist der Stand", sagte Muschalle bei "Sky".
Später am Abend bestätigte auch der Verein aus Sachsen den Vorfall. "Überhaupt nicht stolz sind wir auf die rassistische Beleidigung, die der Schalke-Spieler Christopher Antwi-Adjei in der 15. Minute von einem Zuschauer erfahren musste", schrieb Lok Leipzig in einer Stellungnahme auf der Vereinsseite und erklärte: "Selbstverständlich entschuldigen wir uns im Namen des gesamten 1. FC Lok Leipzig in aller Form bei Christopher Antwi-Adjei und dem FC Schalke 04!"
Bundesliga-Transfergerüchte - Eintracht Frankfurt: Vereinslegende vor dem Absprung?
Auch Rassismus-Vorwürfe bei Lautern-Spiel
Auch der 1. FC Kaiserslautern hat bei seinem Auftaktsieg im DFB-Pokal offenbar einen diskriminierenden Vorfall erlebt.
Beim 7:0 (4:0)-Sieg der Roten Teufel gegen den Pokaldebütanten RSV Eintracht in Potsdam wurde ein Auswechselspieler der Lauterer aus dem Fanblock rassistisch beleidigt. Der Stadionsprecher griff daraufhin ein und machte eine Durchsage.
Lauterns Trainer Torsten Lieberknecht bestätigte den Vorfall nach dem Spiel, auf Details, wie etwa den Namen des betroffenen Spielers, wollte er nicht eingehen. Lieberknecht habe seinen Schützling zunächst "in Ruhe gelassen", wolle aber noch mit ihm sprechen. Den RSV lobte der Coach derweil: "Es ist nicht das Sinnbild, für das Stahnsdorf steht, und wie wir hier empfangen wurden", sagte er: "Irgendein Vollidiot ist immer dabei."
Der RSV spreche sich "gegen jede Art von rassistischer Beleidigung aus", sagte Stadionsprecher Matthias Killing während der Partie: "Hier bei uns ist jeder herzlich willkommen. Wir wollen das nicht, wir dulden das nicht. Bitte verhaltet euch anständig."
Die Zuschauer beider Fanlager skandierten anschließend geschlossen gegen Diskriminierung, laut einem Bericht der Märkischen Allgemeinen Zeitung sei ein mutmaßlicher Täter des Stadions verwiesen worden. Laut einer Meldung des "kicker" arbeite der Verein mit der Polizei zusammen, um den Vorfall zu klären.