Der Teamcheck vor der Europameisterschaft in der Schweiz
Frauen-EM 2025: Das Power Ranking aller Mannschaften
- Veröffentlicht: 02.07.2025
- 11:07 Uhr
- Christian Stüwe
Inhalt
- Platz 16: Wales (Gruppe D)
- Platz 15: Finnland (Gruppe A)
- Platz 14: Belgien (Gruppe B)
- Platz 13: Polen (Gruppe C)
- Platz 12: Schweiz (Gruppe A)
- Platz 11: Portugal (Gruppe B)
- Platz 10: Island (Gruppe A)
- Platz 9: Dänemark (Gruppe C)
- Platz 8: Norwegen (Gruppe A)
- Platz 7: Niederlande (Gruppe D)
- Platz 6: Italien (Gruppe B)
- Platz 5: Frankreich (Gruppe D)
- Platz 4: Schweden (Gruppe C)
- Platz 3: Deutschland (Gruppe C)
- Platz 2: England (Gruppe D)
- Platz 1: Spanien (Gruppe B)
Welche Mannschaften sind die Titelanwärterinnen bei der Frauen-Europameisterschaft? Wer ist Geheimfavorit und wer chancenlos? Und wo stehen die DFB-Frauen? ran zeigt das Power Ranking aller 16 Mannschaften vor dem EM-Start am Mittwoch mit dem Spiel Island gegen Finnland (18 Uhr im Liveticker auf ran.de).
Platz 16: Wales (Gruppe D)
Wales ist zum ersten Mal bei einer Europameisterschaft dabei, die Qualifikation hat für einen Frauenfußball-Hype in dem kleinen Land gesorgt. Viel zu feiern wird es für die walisischen Fußballerinnen in der Schweiz aber wohl nicht geben. Sie landeten in der "Hammer-Gruppe" D und müssen gegen die Niederlande, Frankreich und den großen Nachbarn England ran. Ein Punktgewinn für Wales wäre eine Überraschung, ein Weiterkommen ein kleines Wunder.
Externer Inhalt
Platz 15: Finnland (Gruppe A)
Wales präsentierte sich zuletzt formstärker als Finnland, für die Finninnen spricht aber die relativ leichte Gruppe A. Gegen die Gastgeberinnen aus der Schweiz, Norwegen und Island scheint ein Einzug ins Viertelfinale nicht völlig ausgeschlossen, wenn die finnische Mannschaft um die zuletzt lange verletzte Stürmerin Jutta Rantala von Leicester City in Schwung kommt.
Entscheidend für den Turnierverlauf dürfte die erste EM-Partie gegen Island am Mittwoch (18 Uhr im Liveticker auf ran.de) werden.
Platz 14: Belgien (Gruppe B)
Die Isländerin Elísabet Gunnarsdóttir übernahm zu Beginn des Jahres den Trainerposten in Belgien und zwischenzeitlich sah die Entwicklung vielversprechend aus. Zuletzt setzte es aber eine ernüchternde 0:5-Testspielniederlage gegen Frankreich,
Gunnarsdóttir sprach von der enttäuschendsten Leistung in ihrer Amtszeit. Mit wirklich Schwung gehen die Belgierinnen also nicht in das Turnier, vor allem im Ballbesitz tut sich die Mannschaft um Stürmerin Tessa Wullaert (Inter Mailand) schwer.
Frauen-EM 2025: Auf diesen Kader setzt Bundestrainer Christian Wück
Platz 13: Polen (Gruppe C)
Neben Wales ist Polen die zweite Mannschaft, die ihr Debüt bei einer EM gibt. Deutschlands Auftaktgegner am Freitag (21 Uhr im Liveticker auf ran.de) ist in der Gruppe C Außenseiter, sollte aber keinesfalls unterschätzt werden. Mit Ewa Pajor vom FC Barcelona hat Polen eine der besten Stürmerinnen der Welt in seinen Reihen.
Dazu kommen einige aus der Bundesliga bekannte Spielerinnen, wie etwa Tanja Pawollek, die zur kommenden Saison von Eintracht Frankfurt zu Aufsteiger Union Berlin wechselt. Mit der 18-jährigen Innenverteidigerin Emilia Szymczak steht zudem ein großes Talent in Polens Kader. Ein gewisses Überraschungspotenzial ist also vorhanden, trotzdem sind Polens Chancen auf das Viertelfinale eher gering.
Platz 12: Schweiz (Gruppe A)
Die Gastgeberinnen verfügen eigentlich über eine erfahrene und talentierte Mannschaft, zuletzt stimmten aber weder die Ergebnisse noch die Form. Bis zum 4:1-Testspielsieg gegen Tschechien letzte Woche blieb die "Nati" acht Spiele ohne Sieg und konnte dabei nicht überzeugen.
Kapitänin Lia Wälti fehlte gegen die nicht qualifizierten Tschechinnen angeschlagen, Abwehrchefin Luana Bühler musste wegen Kniebeschwerden die EM kurzfristig absagen. Für Unruhe sorgen die Diskussionen um die fußballspielende Influencerin Alisha Lehmann, die im Zentrum des Interesses steht, aber bei Juventus Turin eine schwache Saison spielte.
Ob der Heimvorteil ausreichen wird, um alle diese Probleme auszugleichen?
Alisha Lehmann sendet brasilianische Bikini-Grüße
Platz 11: Portugal (Gruppe B)
Portugal hätte durchaus das Zeug, in diesem Ranking weiter oben zu stehen und bei der EM zu überraschen. Zuletzt präsentierte sich das Team in der Nations League aber in besorgniserregender Verfassung und kassierte vier Niederlagen in Folge mit insgesamt 20 Gegentoren.
Gegen Spanien ging Portugal mit 1:7 unter, gegen England mit 0:6. Seit März fehlt Stürmerin Kika Nazareth vom FC Barcelona verletzt, die Mannschaft kann dies offenbar nicht kompensieren. Ein 0:0 gegen Nigeria im letzten EM-Test macht aber zumindest ein wenig Hoffnung.
Platz 10: Island (Gruppe A)
Island verfügt über eine starke Defensive, die von Glódís Perla Viggósdóttir vom FC Bayern München organisiert wird. Die 30-Jährige ist eine der besten Innenverteidigerinnen Europas und Kopf der Mannschaft. Im Tor steht die 21-jährige Cecilía Rán Rúnarsdóttir, die in der vergangenen Saison vom FC Bayern an Inter Mailand ausgeliehen war und in Italien zu einem sicheren Rückhalt reifte.
Die Probleme der isländischen Mannschaft liegen eher in der Offensive. Zwar ist mit Spielerinnen wie Sveindís Jónsdóttir und Karólína Vilhjálmsdóttir eigentlich auch im Angriff Potenzial vorhanden, beide blicken aber auf enttäuschende Spielzeiten in der Bundesliga zurück. Bekommt Island die Probleme im Angriff gelöst, werden sie mit der Schweiz um den zweiten Platz in der Gruppe A kämpfen.
Platz 9: Dänemark (Gruppe C)
Pernille Harder ist eine der besten Fußballerinnen der Welt und spielte beim FC Bayern eine herausragende Saison. Es ist also wenig verwunderlich, dass bei Dänemark das Spiel fast komplett auf die Angreiferin ausgerichtet ist. Gelingt es gegnerischen Mannschaften aber, Harder aus dem Spiel zu nehmen, geht für Dänemark nicht mehr viel. So wie bei der 1:6-Niederlage gegen Schweden in der Nations League Anfang Juni.
Zum Auftakt treffen die Däninnen am Freitag (18 Uhr im Liveticker auf ran.de) wieder auf Schweden und nehmen dabei logischerweise die Außenseiterrolle ein. Kurios: Für Harder könnte es dabei zum direkten Duell mit Schwedens Innenverteidigerin Magdalena Eriksson kommen, die nicht nur ihre Mitspielerin in München, sondern auch ihre Verlobte ist.
Platz 8: Norwegen (Gruppe A)
Norwegen sollte eigentlich zu den Favoritinnen bei der EM gehören, mit Spielerinnen wie Caroline Graham Hansen, Ada Hegerberg oder Frida Maanum befindet sich jede Menge Qualität im Kader. Allerdings waren die Norwegerinnen zuletzt alles andere als eine Turniermannschaft und schieden meistens früh aus.
Bei der WM 2023 war im Achtelfinale Schluss, bei der EM 2022 wurden die Skandinavierinnen in der Gruppenphase mit 0:8 von England gedemütigt und schieden aus. So richtig hat deshalb niemand Norwegen auf dem Zettel. Vielleicht ist genau das der große Vorteil?
In der Gruppe A sollten sie jedenfalls eigentlich keine Probleme haben, ihr Viertelfinal-Ticket zu buchen.
Platz 7: Niederlande (Gruppe D)
Die Stimmung rund um das niederländische Team ist spätestens seit der 0:4-Niederlage gegen Deutschland Ende Mai nicht sonderlich gut. Bondscoach Andries Jonker ist nicht unumstritten, dazu kommt die schwere Gruppe mit Frankreich und England.
Nicht vergessen werden darf aber, dass gegen Deutschland Star-Spielerinnen wie Vivianne Miedema oder die Bundesliga-Torschützenkönigin Lineth Beerensteyn verletzungsbedingt fehlten. Torhüterin Daphne van Domselaar war nicht dabei, weil sie wenige Tage zuvor mit Arsenal das Finale der Champions League gegen Barcelona gewonnen hatte.
Es ist also viel Steigerungspotenzial vorhanden. Überstehen die "Leeuwinnen" die schwere Vorrundengruppe, ist alles möglich.
Platz 6: Italien (Gruppe B)
Frauenfußball in Italien befindet sich im Aufwind, sowohl auf Vereinsebene als auch in der Nationalmannschaft. Nach der enttäuschenden WM 2023 übernahm Trainer Andre Soncin und formte ein Team, das an guten Tagen jede Mannschaft schlagen kann. Spanien, die Niederlande, Deutschland und Dänemark wurden in Soncins Amtszeit bezwungen.
In der Gruppe B mit Spanien, Belgien und Portugal sollte der Viertelfinaleinzug gelingen, "Le Azzurre" starten als Geheimfavoritinnen in das Turnier.
"Ich kenne einige der Spielerinnen persönlich und würde es ihnen von Herzen gönnen, dass sie zeigen können, wie viel Qualität in ihnen steckt. Italien zählt für mich zwar nicht zu den Favoriten, könnte aber durchaus die Überraschungsmannschaft dieser Europameisterschaft werden", sagte Lina Magull, die seit Anfang 2024 für Inter Mailand spielt, im Gespräch mit ran.
Giulia Gwinn knallhart: "Niemals werde ich so etwas machen!"
Platz 5: Frankreich (Gruppe D)
Eine Menge Qualität steckt auch in der französischen Mannschaft, die auf jeder Position mit mindestens einer Top-Spielerin besetzt ist. Allerdings scheint die Stimmung im Team ,vorsichtig ausgedrückt, nicht die beste zu sein, Trainer Laurent Bonadei sortierte mit Wendie Renard, Eugenie Le Sommer und Kenza Dali drei langjährige Eckpfeiler der Mannschaft kurzerhand aus.
"Es ist wirklich schwer zu ertragen, wie viele Lügen erzählt wurden. Ich werde meine Geschichte nach der EM erzählen", kündigte Dali Enthüllungen an. Zeigt sich das sprintstarke französische Team um Marie-Antoinette Katoto, Kadidiatou Diani und Sandy Baltimore davon unbeeindruckt, ist der Titel greifbar. Aber auch ein Vorrundenaus scheint durchaus möglich.
Platz 4: Schweden (Gruppe C)
Ist das schwedische Team über den Zenit oder reif für den Titel? Diese Frage wird bei der EM beantwortet werden. Viele der Spielerinnen sind bereits im höheren Fußballalter, Trainer Peter Gerhardsson wird sein Amt nach dem Turnier niederlegen. In den vergangenen Jahren war Schweden bei den großen Turnieren fast immer bis zum Ende dabei, Titel konnten sie aber nie gewinnen.
So viele große Turniere wird es für Spielerinnen wie Magdalena Eriksson (31), Amanda Illestedt (32), Fridolina Rolfö (31) oder Stina Blackstenius (29) nicht mehr geben, weshalb die Motivation groß sein dürfte, den seit der Europameisterschaft 1984 anhaltenden Titelfluch zu beenden.
Platz 3: Deutschland (Gruppe C)
6:0 gegen Österreich, 4:0 gegen die Niederlande, 6:1 und 4:0 gegen Schottland. Die jüngsten Ergebnisse in der Nations League belegen, über wie viel Wucht, Kreativität und Tiefe das DFB-Team in der Offensive verfügt. Die Mannschaft und Bundestrainer Christian Wück scheinen zusammengefunden zu haben, die Stimmung ist offensichtlich prächtig, wie die Aufnahmen von einem gemeinsamem Team-Abend mit Schlager-Star Wolfgang Petry verdeutlichten.
Während die DFB-Frauen im Ausland längst als heiße Titelkandidatinnen gehandelt werden, gibt es hierzulande weiterhin Skepsis. Was zum einem an gelegentlichen Formschwankungen liegt, vor allem aber an den Fragezeichen in der Innenverteidigung.
Hier hat Wück bis zuletzt experimentiert, zum Turnierstart gegen Polen am Freitag (21 Uhr im Liveticker auf ran.de) muss er sein bevorzugtes Duo präsentieren, das sich dann hoffentlich schnell einspielen kann. Werden die defensiven Probleme gelöst, ist für die Vize-Europameisterinnen von 2022 alles möglich.
DFB-Frauen kriegen prominenten Besuch und feiern wilde Schlagerparty
Platz 2: England (Gruppe D)
Die Europameisterinnen wollen ihren Titel verteidigen, die nötige Qualität dazu haben die "Lionesses" zweifellos im Kader. Zuletzt gab es aber Störgeräusche. Torhüterin Mary Earps und Fran Kirby erklärten ihren Rücktritt, Millie Bright erklärte, "psychisch und physisch" aktuell nicht in der Lage zu sein, die EM zu spielen.
Zuletzt waren auch die Ergebnisse wechselhaft, in der FIFA-Weltrangliste fiel England auf Platz fünf zurück. Trotzdem werden die Engländerinnen ein absolutes Top-Team auf Titeljagd schicken, das sich in Gruppe D allerdings auch keinen Ausrutscher erlauben darf.
Hoffnungsträgerin ist Georgia Stanway vom FC Bayern. Die Antreiberin und Abräumerin in Personalunion war seit Januar mit einer Knieverletzung ausgefallen, steht nun aber wieder auf dem Platz.
Platz 1: Spanien (Gruppe B)
Die Spanierinnen, da sind sich alle Expertinnen und Experten einig, gehen als Top-Favoritinnen in die EM. Die Mannschaft ist eingespielt, das Gerüst bildet mit dem FC Barcelona die erfolgreichste Vereinsmannschaft der letzten Jahre. Die Weltmeisterinnen von 2023 haben eine ganze Reihe Spielerinnen im Kader, die ein Spiel jederzeit im Alleingang entscheiden können.
Ihre Favoritenrolle unterstrichen die Spanierinnen zuletzt mit einem 2:1-Sieg gegen England in der Nations League. Einzige Schwäche scheint eine gewisse defensive Anfälligkeit zu sein, besonders bei Kontern.