Zwischen Nations League und Klub-WM
FIFA Klub WM: FC Bayern ist nach der Nations League der größte Verlierer - schon früh lauert eine Gefahr
- Aktualisiert: 10.06.2025
- 17:46 Uhr
- Justin Kraft
Zwischen Nations League und Klub-WM könnte der FC Bayern München der große Verlierer sein. Dem Selbstvertrauen vieler Spieler hat die Länderspielpause jedenfalls nicht geholfen.
Von Justin Kraft
Hätte es sich der FC Bayern München aussuchen können, hätte er wohl auf die Nations League für seine Spieler verzichtet. Bereits Ende der nächsten Woche startet die Klub-WM in den USA (live und kostenlos in SAT.1 und auf Joyn) und die Münchner haben sich das Ziel gesetzt, diese erste Ausgabe des Turniers zu gewinnen.
Doch die Vorbereitung läuft alles andere als optimal. Viele Spieler sind entweder verletzt oder nicht in Form.
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Gerade in der Innenverteidigung gehen den Bayern die Spieler aus. Umso ärgerlicher für sie, dass die Spieler, die für das Final Four der Nations League abgestellt wurden, nicht gerade Selbstvertrauen sammeln konnten. Im Gegenteil: Es entsteht der Eindruck, die Probleme der Münchner verschärfen sich gerade eher.
FC Bayern: Probleme in der Innenverteidigung
Schon die besagte Innenverteidigung ist hier ein perfektes Beispiel. Dayot Upamecano ist zwar auf dem Weg zurück, doch laut der "tz" werden wohl Josip Stanisic und Leon Goretzka nach jetzigem Stand das Abwehrduo bilden. Mit der Verpflichtung von Tah wurde hier nachgebessert.
Doch welche Hilfe ist der 29-Jährige? Kann er sich sofort integrieren? Sein Auftritt gegen Portugal lieferte mehr Frage- als Ausrufezeichen. Mehrfach ließ er sich in für ihn ungewohnter Konstellation düpieren, beim entscheidenden 1:2 verlässt er seine Position und ermöglicht so überhaupt erst das Tor.
Ein Ausrutscher? Tah lieferte in gewohnter Umgebung bei Leverkusen ab. Beim DFB musste er sich nun in einer improvisierten Abwehrkette beweisen – und scheiterte zumindest im ersten Versuch daran. Auch bei den Bayern müsste er aktuell in einer Abwehr spielen, die kaum aufeinander abgestimmt ist.
Formlose und müde Spieler beim FCB?
Selbst Joshua Kimmich, der am Mittwoch noch einer der besseren Deutschen war und den zwischenzeitlichen Führungstreffer sehenswert vorbereitete, wirkt im Moment mal wieder etwas überspielt. Die Einstellung des 30-Jährigen, möglichst jedes Spiel mitzunehmen, könnte ihm mal wieder zum Verhängnis werden.
Schon in der Champions League wirkte Kimmich, ohne wirklich schlecht zu sein, etwas müde. Ein, zwei Wochen Pause hätten ihm sicher gutgetan. Abseits des DFB-Kapitäns schauen die Bayern auf viele formlose Spieler.
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Bei Serge Gnabry überrascht das kaum, während Aleksandar Pavlovic zuletzt eigentlich den Eindruck machte, dass er wieder auf dem Weg der Besserung sei. Gegen Portugal aber war er fehleranfällig und unsauber.
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Das betrifft auch Leroy Sane, bei dem unklar ist, ob er überhaupt das gesamte Turnier beim FC Bayern verbringen wird.
Ein verbessertes Vertragsangebot hat er bisher nicht angenommen – und gegen Portugal lieferte er nur bedingt Gründe dafür, dieses nochmal zu verbessern.
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Neben all diesen Spielern und auch Joao Palhinha, der bei Portugal seinen Stammplatz verloren hat und erst in der 90. Minute gegen Deutschland eingewechselt wurde, sieht Leon Goretzka fast noch am besten aus. Dabei hat der Mittelfeldspieler keinen überragenden Tag gegen Portugal erwischt.
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Dass er kaum negativ auffiel und offensiv ein, zwei gute Aktionen hatte, reicht bereits, um unter den Nationalspielern des FC Bayern nicht abzufallen. Nun sieht es aber so aus, als müsse der ehemalige Bochumer und Schalker in der Innenverteidigung die Kohlen aus dem Feuer holen.
Und während die Defensive im Fokus der Aufmerksamkeit steht, fragt man sich in München so langsam, wer überhaupt dafür sorgen soll, dass Harry Kane in den USA zuverlässig auf Torejagd gehen kann. In Frage kommt hier im Moment nur Michael Olise – auch weil Jamal Musiala weiterhin an seinem Comeback arbeitet.
Aber selbst der wahrscheinlich formstärkste Spieler des FCB musste am Donnerstag eine herbe Klatsche gegen Spanien hinnehmen, war gegen den Europameister über weite Strecken wirkungslos und wurde nach etwas mehr als einer Stunde ausgewechselt.
Klub-WM: Die Gruppe könnte bereits tricky werden
Es läuft nicht für die Bayern-Stars. Da könnte man fast von Glück reden, dass die Münchner in der Gruppenphase mit Benfica, Boca Juniors und Auckland City Gegner erwischt haben, gegen die sie klar favorisiert sind – oder?
Gerade die Boca Juniors sollte man aus der europäischen Perspektive heraus nicht unterschätzen und auch Benfica zeigte in der Champions League, dass sie der Münchner Offensive das Leben gehörig schwer machen können. Bayern wird in allen drei Partien viel Ballbesitz haben.
Das wiederum bedeutet, dass sie auf Präzision, wenige Fehler und eine gute Abstimmung angewiesen sind. All das ist durch die Personalsituation im Moment gefährdet. Der FC Bayern ist einer der großen Verlierer dieser Nations-League-Woche. Um den Trend umzudrehen und bei der Klub-WM doch noch zum großen Gewinner zu werden, muss in den kommenden Tagen und Wochen viel passieren.
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