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Real-Star muss zu Hause bleiben

Kylian Mbappe nicht nominiert: Frankreichs Trainer Didier Deschamps handelt konsequent - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 13.11.2024
  • 12:06 Uhr
  • Chris Lugert

Aufregung in Frankreich: Kylian Mbappe steht nicht im Kader der Nationalmannschaft. Didier Deschamps beweist mit dem Verzicht auf den Superstar jene Konsequenz, die auch die Klubs des Stürmers an den Tag legen sollten. Ein Kommentar.

Von Chris Lugert

Die Saga rund um Kylian Mbappe hat ein neues Kapitel erhalten. Der Superstar wurde von Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps nicht in den Kader für die anstehenden Spiele in der Nations League berufen.

Deschamps nannte keine expliziten Gründe, machte aber zwei Sachen deutlich, die durchaus Sprengstoffpotenzial besitzen.

Zum einen wollte der 25-Jährige von Real Madrid selbst dabei sein, wie der Coach betonte. Und zum anderen stellte Deschamps klar, dass der Verzicht nichts mit den Ermittlungen hinsichtlich einer Vergewaltigung zu tun habe, die im Oktober rund um Mbappe aufgekommen waren.

Somit bleiben also eigentlich nur zwei Optionen übrig. Entweder verpasst Deschamps Mbappe einen Denkzettel dafür, dass dieser in der vergangenen Länderspielpause offensichtlich keine Lust auf die Reise zur Equipe Tricolore hatte. Oder es handelt sich um sportliche Gründe.

Doch auch wenn Mbappe aktuell in einer kleinen sportlichen Krise steckt, so ist es unwahrscheinlich, dass Deschamps nur deshalb auf die Qualitäten des Angreifers verzichten würde. Zu wertvoll ist er für das Team. Zumal es keinen Grund gäbe, in diesem Fall ein solches Geheimnis aus seinen Beweggründen zu machen.

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Das Wichtigste in Kürze

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Stattdessen erscheint es viel wahrscheinlicher, dass der Weltmeister-Trainer von 2018 hier ein kleines, erzieherisches Exempel an seinem Superstar statuieren möchte. Geht Deschamps damit zu weit?

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Mbappe steht nicht über dem Team

Nein, ganz im Gegenteil. Als Trainer weiß er ganz genau, dass kein Spieler über einer Mannschaft stehen sollte - auch nicht ein Kylian Mbappe, dem in seiner Karriere bislang nur wenig Grenzen aufgezeigt wurden.

Bei Paris Saint-Germain war Mbappe der Leuchtturm schlechthin, vor allem in seiner letzten Saison ohne Lionel Messi und Neymar. Alles fokussierte sich auf den Stürmer, der nicht nur auf dem Platz immense Freiheiten genoss. Mbappe stand über den Dingen.

Bei Real Madrid wiederum ist die Ansammlung an Stars zwar deutlich größer, doch allein sein Vertrag, der ein monströses Handgeld beinhaltet, ist Beweis für die Ausnahmestellung, die der Franzose selbst bei den "Königlichen" genießt. Real wollte ihn unbedingt, selbst dann noch, als er den stolzen Klub 2022 eiskalt abblitzen und im Regen stehen ließ.

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All das hat Mbappe das Gefühl gegeben, derart unverzichtbar zu sein, dass seine eigenen Regeln gelten. Was er sagt oder tut, ist Gesetz. In Madrid soll es laut "Sport" bereits Ärger geben, weil Mbappe kein Interesse daran haben soll, weiterhin als Neuner eingesetzt zu werden, sondern lieber auf Linksaußen spielen möchte. Da ist aber Vinicius Junior gesetzt.

Dazu kommt: In den vergangenen Spielen konnte sich Mbappe nicht als Torschütze auszeichnen, Vinicius Jr. dagegen mehrfach - zuletzt am Samstag mit einem Dreierpack gegen Osasuna.

Deschamps als Vorbild für Ancelotti?

Deschamps verstand es in seiner Zeit als Nationaltrainer immer gekonnt, eine Balance zu finden zwischen der sportlichen Ausnahmestellung, die Mbappe aufgrund seiner Qualitäten besitzt, und der Wahrung des Teamfriedens.

Gewisse Freiheiten bekam Mbappe zugestanden, aber nie so weit gehend, dass die Mannschaft darunter leidet. Und es funktionierte, wie der WM-Titel 2018 und das WM-Finale 2022 zeigten.

Doch im Oktober hat sich etwas geändert. Dass Mbappe der Nationalmannschaft absagte, obwohl er offenkundig doch fit war, wie sein Einsatz am Wochenende zuvor zeigte, hat Deschamps verärgert. Aus Sicht des Trainers hat der Kapitän damit offenbar seine Kollegen im Stich gelassen.

So etwas toleriert Deschamps nicht, seine Reaktion ist deshalb nur konsequent, aber dennoch auch bewundernswert, weil er zeigt, dass große Namen nicht übermächtig sind.

Damit bietet er selbst einem erfahrenen Trainer wie Carlo Ancelotti noch Anschauungsunterricht. Zwar hat der Italiener in seiner großen Karriere schon viele Superstars unter seinen Fittichen gehabt, die aktuelle Situation bei Real scheint aber auch "Don Carlo" so nicht unbedingt zu kennen.

Im Gegensatz zu Deschamps kann er Mbappe nicht einfach aus dem Kader werfen, aber zumindest ein Bankplatz sollte eine Option sein, wenn der Franzose weiter nicht gut spielt oder intern Stunk macht. Es wäre ein klares Zeichen an die Mannschaft und auch an Mbappe selbst, dass es auch für ihn Grenzen gibt.

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