Final Four in München
Nations League: So holte FC Bayern Boss Jan-Christian Dreesen das Finalturnier nach München
- Aktualisiert: 24.03.2025
- 21:10 Uhr
- Martin Volkmar
Die deutschen Fußball-Fans freuen sich auf die "Mini-EM" im Juni. Dabei stand der Finalort München auf der Kippe, ehe der FC Bayern in letzter Minute eingriff.
Am Ende musste die DFB-Auswahl beim 3:3 im Viertelfinal-Rückspiel gegen Italien nochmal zittern, dann stand fest:
Deutschland bekommt ein Jahr nach der Heim-Europameisterschaft nun eine "Mini-EM".
Erstmals überhaupt hat sich die Nationalmannschaft für das Final Four der Nations League qualifiziert, und das gleich als Gastgeber.
Entsprechend groß ist die Vorfreude und die Hoffnung auf ein kleines "Sommermärchen" vom 4. bis 8. Juni in den Austragungsorten München und Stuttgart.
"Es wird ein kurzes Turnier, aber für uns ein sehr, sehr wichtiges Turnier, in dem wir dann positiv abschneiden wollen und hoffentlich auch die Menschen wieder begeistern können", sagte Kapitän Joshua Kimmich.
Das Wichtigste zum Final Four
Und Sportdirektor Rudi Völler ergänzte: "Ein tolles Final Four haben wir hier in Deutschland. Ich freue mich darauf."
Nations League: Endspielort München stand kurz vor dem Aus
Dabei stand der Endspielort München noch Anfang Februar vor dem Aus, der Stadtrat wollte mit einem formellem Beschluss der UEFA und dem DFB absagen.
Oberbürgermeister Dieter Reiter sprach damals von "Nations-League-Dingsda" und erklärte öffentlich in Namen der Landeshauptstadt das Desinteresse als Austragungsort.
Man habe angesichts von erwarteten Kosten von rund zwölf Millionen Euro weder Geld dafür noch Lust darauf, sagte der bekennende Bayern-Fan Reiter: "Wir werden dafür keinen Euro ausgeben."
"Peinlich", schimpfte der frühere Klubboss Karl-Heinz Rummenigge wenig später in der "Sport Bild" und zeigte sein Unverständnis für Reiter, "zumal er beim FC Bayern im Verwaltungsbeirat sitzt und eine Fußball-Affinität hat. Er weiß doch, welchen Wert der Fußball für München hat".
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Erst ein Anruf in letzter Minute rettet das Turnier
Erst ein Anruf in buchstäblich letzter Minute bei Reiter rettete das Finale in der Allianz Arena.
Am anderen Ende der Leitung war Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, der offenbar eindringlich und letztlich erfolgreich auf sein Vereinsmitglied einredete, den Beschluss über eine Absage zu vertagen.
"Richtig ist, dass ich Dieter Reiter angerufen habe", erklärte Dreesen am Montag auf ran-Nachfrage bei der Präsentation des Siegerpokals der Klub-WM:
"Zum Gespräch kann ich mich nicht äußern, aber mein Beweggrund ist ganz einfach: Erstens sehe ich die deutsche Mannschaft am liebsten zu Hause, zweitens in München und drittens ist es für die Stadt auch eine großartige Chance, Europa und der Welt zu zeigen, dass wir nicht nur gastfreundlich sind, sondern beste Bedingungen haben."
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Champions-League- und Nations-League-Finale in der Allianz Arena
Der CEO war wie offenbar auch die weitere Führungsmannschaft des Rekordmeisters der Überzeugung, dass man sich diese Chance eines Heimturniers im eigenen Stadion nicht entgehen lassen dürfe.
"Wir haben in der Allianz Arena eine ikonische Sportstätte", sagte Dreesen: "Und wenn wir schon das große Privileg haben, dass wir vorher bereits das Champions-League-Finale haben, lag es auf der Hand, dass die UEFA natürlich München für dieses Final Four auserwählt hat."
Nur wenige Tage liegen zwischen dem Endspiel der Königsklasse am 31. Mai und dem ersten Halbfinale der Nations League am 4. Juni, das zweite Halbfinale (5. Juni) sowie das Spiel um Platz drei (8. Juni) finden in Stuttgart statt.
Nach Dreesens Eingreifen sorgten der FC Bayern, der DFB und die UEFA gemeinsam für einen Stimmungsumschwung beim zuvor so kritischen Stadtrat.
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Darum änderte Münchens OB Reiter seine Meinung
Man habe "gute Gespräche" geführt, berichtete Reiter knapp drei Wochen später am Rande des 125. Vereinsjubiläums der Bayern.
"Wir haben heute beschlossen, dass wir die Spiele stattfinden lassen. Die UEFA hat alle Kosten übernommen - danke dafür", sagte das Stadtoberhaupt.
Der Europäische Dachverband sorgt für zusätzliche Shuttlebusse an den Spieltagen, zudem wird es kein großes Fan-Fest oder sonstige städtische Veranstaltungen geben.
Sollte das Wetter mitspielen und auch die deutsche Mannschaft im Halbfinale gegen Portugal an ihre jüngste Erfolgsserie anknüpfen, dürfte die Stimmung in der Allianz Arena und bei Public Viewings in den Biergärten trotzdem bestens sein.