Teures Missverständnis wird zur Last
FC Bayern München: Was sieht Vincent Kompany in Sacha Boey?
- Veröffentlicht: 12.09.2025
- 23:15 Uhr
- Malte Ahrens
Bei Fans und Experten hat Sacha Boey keinen leichten Stand. Sein Trainer Vincent Kompany setzt allerdings auf den Rechtsverteidiger und schenkt ihm sein Vertrauen. Was steckt dahinter?
Von Malte Ahrens
Zuletzt ist Sacha Boey in der Bundesliga durch seine unrühmliche Aktion gegen den Augsburger Robin Fellhauer aufgefallen. FCA-Trainer Sandro Wagner ordnete es anschließend als "brutales Foul" ein.
Diese Auffälligkeiten sind seit Boeys Ankunft beim FCB kein Einzelfall. Immer wieder bringt der Franzose mit unnötigen Fehlern Unruhe in das Spiel des Rekordmeisters.
Abseits seiner Leistungen ist der 24 Jahre alte Rechtsverteidiger zudem immer wieder verletzt und fällt aus. Nach etwas mehr als anderthalb Jahren kommt Boey gerade mal auf 17 Einsätze, in denen ihm zwei Vorlagen gelangen.
Dabei wurde er zehnmal eingewechselt und spielte lediglich einmal über die vollen 90 Minuten.
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Boey & Ribery: Sie eint beim FCB nur die gleiche Ablösesumme
Die fehlenden Leistungen sowie die Verletzungsanfälligkeit hat sich der deutsche Rekordmeister im Januar 2024 - böse gesagt - stolze 30 Millionen Euro kosten lassen. Übrigens genauso viel wie einst seinen französischen Landsmann Franck Ribery. Boey ist hinter Lucas Hernandez (80 Millionen Euro) der zweitteuerste Außenverteidiger der Bayern-Geschichte.
Ribery wurde in München zur Vereinslegende, Boey kämpft dagegen an, endgültig als teures Missverständnis abgestempelt zu werden - dafür dürfte es allerdings fast schon zu spät sein.
Der Vorwurf ist dabei nicht, dass Boey sich nicht bei Bayern München durchsetzen konnte. Daran sind viele gescheitert. Der Vorwurf, den man allerdings den Verantwortlichen machen muss, ist die Fehleinschätzung bei seiner Verpflichtung und der teure Preis, den man für ihn bezahlt hat.
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Als Übergangslösung zwischen der Amtszeit Kahn/Salihamidzic und Max Eberl war es Christoph Freund, der die Verpflichtung vollzog. Mit schwungvollen Auftritten in der Champions League und konstant guten Leistungen in der Türkei war er noch einmal deutlich teurer als Vorgänger Bouna Sarr.
Boey: Hohe Erwartungen konnte er nie erfüllen
Aussagen wie "absoluter Wunschspieler" oder "Soforthilfe" fliegen den Bayern-Bossen heute um die Ohren. Nach der Fehlinvestition in Sarr folgte ein noch teurerer Fauxpas.
Beide konnten sich nicht nachhaltig auf der rechten Seite beweisen, so ist es nun Konrad Laimer, der als gelernter Sechser die rechte Defensivseite konstant beackert. Als Alternativen sind eigentlich Josip Stanisic und Joshua Kimmich Optionen für Trainer Vincent Kompany.
Trotzdem kommt Boey immer wieder auf Einsatzzeiten, obwohl er im Sommer bereits verkauft werden sollte.
Klub-WM als Chance war nicht genug
Bei der Klub-WM in den USA hatte er mehr Spielzeit gegen schwächere Mannschaften bekommen, um sich anderen Teams zu zeigen. Dieser Plan scheiterte allerdings an dem monetären Gesamtpaket, das der FCB durch die hohe Ablöse an sich gebunden hat.
Ex-Verein Galatasaray Istanbul war durchaus an einer Rückholoaktion interessiert, stieg allerdings aus dem Poker aus. Andere Interessenten kamen aus Boeys Heimatland. Doch auch Olympique Lyon und Marseille nahmen Abstand von einer Verpflichtung.
So blieb er eine weitere Option für Trainer Kompany, die dieser immer häufiger zu nutzen scheint. Er soll von der Athletik, Mentalität und Einsatzbereitschaft des Verteidigers überzeugt sein, sieht offenbar immer noch Potenzial. Es wird auch Gründe gehabt haben, warum er Boey bereits als Trainer in Burnley haben wollte.
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In München führten Boeys Einsätze allerdings mehrfach zu Verlust der Spielkontrolle und Unruhe im Bayernspiel nach Einwechslungen.
Sacha Boey: Wann ist ein Verkauf unumgänglich?
Zum Ende des Jahres werden die verletzten Spieler zurückerwartet und es bleibt abzusehen, wie viel Einsatzzeiten Sacha Boey dann noch für die Bayern bekommen wird und ob Kompany es sich weiterhin erlauben kann, einen Spielverlauf durch die Hinzunahme eines einzelnen Spielers möglicherweise auf den Kopf zu stellen.
Fouls wie gegen Robin Fellhauer und konstant schwache Leistungen nach Einwechslungen helfen dem 30-Millionen-Missverständnis nicht, um diesen Ruf loszuwerden. Auch für andere Vereine macht er sich dadurch nicht attraktiver.
Bei den Bayern scheitern kann jeder. Die Art und Weise ist allerdings ein entscheidender Faktor für den weiteren Verlauf einer Spielerkarriere. Eberl und Kompany müssen sich gut überlegen, wie man mit dem Sorgenkind weiter umgeht und wann ein Verkauf unumgänglich ist.