Es mag viele gute Gründe für die Auszeichnung von Ousmane Dembele mit dem Ballon d’Or und dem des FIFA Weltfußballer geben, nur: Den Autor überzeugen sie alle nicht.
Ja, er hat riesiges Potenzial, was er in der vergangenen Saison im Verein erstmals konstant abgerufen hat. Er erzielte 35 Tore und gewann mit Paris Saint-Germain das Triple.
Allerdings zeigte der Franzose seine besten Leistungen vor allem in der Ligue 1, die international eben nicht zu den absoluten Topligen gehört und das Double für das mit den Milliarden aus Katar hochgezüchtete Team eine Pflichtnummer ist.
Der Champions-League-Triumph war ein Ausrufezeichen und ein Sieg des von Luis Enrique zusammengestellten Kollektivs – es war aber mitnichten der Erfolg Dembeles.
Der 28-Jährige blieb als Mittelstürmer beim 5:0-Schützenfest im Endspiel gegen Inter Mailand torlos und war in einer herausragenden Mannschaft gut (ran-Note 2), aber bei weitem nicht so gut seine vier mit der Bestnote 1 bewerteten Teamkollegen Desire Doue, Fabian Ruiz, Joao Neves und Vitinha.
- Anzeige -
Weltfußballer Dembele taucht in wichtigen Spielen ab
Im Finale der Klub-WM tauchte Dembele dann ebenso ab wie seine Mitspieler, so dass PSG bei der 0:3-Klatsche gegen den FC Chelsea nicht den Hauch einer Chance hatte.
Schon zuvor bei der Finalrunde der Nations League war der Offensivmann beim 4:5 im Halbfinale gegen Spanien ein Totalausfall und wurde beim Stand von 1:5 (!) ausgewechselt.
Auch im Finale des FIFA Interkontinental-Cups kam Dembele nur von der Bank - nur um dann im Elfmeterschießen kläglich vom Punkt zu scheitern. Wieder war es ein anderer, der Paris den Titel sicherte - diesmal Keeper Safonow.
Zusammenfassend: Dembele ist in meinen Augen im Gegensatz zu den meisten seiner Vorgänger als Weltfußballer kein Unterschiedsspieler, der ein Team allein durch seine Präsenz und sein Können besser macht und genau dann da ist, wenn es in die Crunchtime geht – eher im Gegenteil, wie die oben genannten Fakten zeigen.
Externer Inhalt
Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Ousmane Dembele: Nicht der beste Fußballer der Welt
Deshalb würden die meisten Fußballfans wohl auch gar nicht auf die Idee kommen, ihn bei einem "Blind Ranking" als besten Fußballer der Welt zu bezeichnen.
Obendrein müssen die Ehrungen für so manchen Dortmunder Anhänger wie eine nachträgliche Belohnung für Dembeles charakterlich höchst fragwürdige Aktion im Jahr 2017 wirken, als er sich trotz gültigen Vertrags beim BVB nach Barcelona wegstreikte.
Ballon d’Or: Alle Titelträger seit 1990 - Dembele der sechste Franzose
Die Gewinner des Ballon d'Or seit 1990 Der Ballon d'Or ist die prestigeträchtigste Auszeichnung, die ein Fußballer gewinnen kann. Welchen Spielern wurde diese besondere Ehre in den vergangenen Jahrzehnten zuteil? ran zeigt die Preisträger seit 1990.
Die Gewinner des Ballon d'Or seit 1990 Über die Jahre hat sich das Prozedere rund um die Wahl immer wieder geändert. Erst seit 1995 dürfen auch nicht-europäische Spieler gewählt werden, zwischen 2010 und 2015 vergaben "France Football" und die FIFA den Ballon d'Or gemeinsam. Danach trennten sich die Wege wieder. Seit 2022 ist auch beim Ballon d'Or eine Saison von August bis Juli maßgebend, nicht mehr das Kalenderjahr.
2020: Ballon d’Or Dream Team
2020 fiel die Wahl zum Weltfußballer aufgrund der Corona-Pandemie aus. Robert Lewandowski, der nach dem "Sextuple"-Gewinn mit dem FC Bayern als Favorit galt, ging leer aus. Stattdessen wählte die französische Fußball-Fachzeitschrift "France Football" eine fiktive "beste Fußballmannschaft aller Zeiten". Das Ballon d'Or Dream Team 2020: Tor: Lev Yaschin; Verteidigung: Paolo Maldini, Franz Beckenbauer (M.), Cafu; Mittelfeld: Lothar Matthäus, Xavi, Pele (r.), Diego Armando Maradona; Angriff: Cristiano Ronaldo, Ronaldo (l.), Lionel Messi
Doch das alles scheint bei der Wahl keine Rolle gespielt zu haben. Vielmehr hat Dembele vor allem davon profitiert, dass er bei der erfolgreichsten Klubmannschaft der vergangenen Saison spielt und es scheinbar kaum Alternativen gab.
- Anzeige -
Vitinha wäre eine Statement-Wahl gewesen
Lamine Yamal etwa ist sicher der bessere Fußballer, als es für Barca und Spanien in Champions League und Nations League aber um alles oder nichts ging, kam auch von ihm zu wenig.
Trotzdem hätte es eine bessere Wahl gegeben: Den drittplatzierten Dembele-Teamkollegen Vitinha.
Der Mittelfeldzauberer hatte nicht nur bei den absoluten Topspielen wesentlich mehr Einfluss auf das Pariser Spiel, sondern war auch maßgeblich am Nations-League-Sieg Portugals beteiligt.
Auch aus meiner Sicht wäre eine Auszeichnung des 25-Jährigen ein Statement gewesen, dass es tatsächlich nach Leistung geht, statt phantasielos einfach einen Offensivspieler des besten Vereins zu küren.