Gegen Kiew saß er 90 Minuten auf der Bank
Mats Hummels immer noch ohne Einsatzminute bei Roma - stattdessen Kleinkrieg mit Trainer?
- Veröffentlicht: 25.10.2024
- 11:30 Uhr
- Luca Wolkstein
Im Sommer als Heilsbringer für die defensive Stabilität gefeiert, ist Mats Hummels bei der AS Rom aktuell komplett außen vor - das passt dem Verteidiger gar nicht.
Gegen Dynamo Kiew sollte es am Donnerstag soweit sein, das berichteten zumindest einige italienische Medien im Vorfeld des Europa-League-Duells: Mats Hummels wurde zum ersten Mal seit dem CL-Finale der Vorsaison mit Borussia Dortmund in der Startelf seines neuen Arbeitgebers erwartet.
Letztlich wurde er erneut enttäuscht. Das gesamte Spiel verbrachte der Ex-Weltmeister auf der Bank, für die AS Rom absolvierte er bislang keine einzige Minute auf dem Platz. Stattdessen bekam auch beim 1:0 gegen die Ukrainer das angestammte Innenverteidiger-Duo aus dem Ex-Frankfurter Evan Ndicka und Mario Hermoso den Vortritt.
Vor kurzem gab sich der 35-Jährige noch geduldig, im Podcast "Alleine ist schwer" sagte Hummels: "Es wurde jetzt ein bisschen viel daraus gemacht, dass ich die ersten Spiele nicht gespielt habe." Es sei das Erwartbarste der Welt gewesen.
Doch nun sind die ersten Spiele rum, einen Einsatz hat der ehemalige Bundesliga-Star immer noch nicht verbucht. Zuletzt postete Hummels auf seinem Instagram-Profil zwei Mal Bilder mit selbstironischen, wie auch etwas passiv-aggressiv-anmutenden Captions: "Rome so far. Spielbilder sind bald auch dabei, denke ich" oder "Mehr Champions-League-Team-of-the-Season-Trophäen als Spielminuten bisher" durften seine 5,2 Millionen Follower dort lesen.
Währenddessen scheinen die Roma-Fans im Kleinkrieg trotz durchaus annehmbarer Defensivstatistik von nur acht Gegentoren in elf Partien auf Hummels' Seite zu stehen. Wie der "Corriere dello Sport" berichtet, verließ Hummels nach dem Aufwärmen als letzter Roma-Spieler den Platz und wurde dabei von den Anhängern der "Giallorossi" explizit mit langem Applaus bedacht.
Auch bei der Verlesung der Aufstellungen hätte es für Hummels Applaus gegeben, Pfiffe dagegen für Trainer Ivan Juric.
Das Wichtigste in Kürze
Hummels-Frust bringt Coach in Erklärungsnot
Der Stress um die Personalie Hummels ist inzwischen auch beim Nachfolger des im September entlassenen Daniele De Rossi omnipräsent. Nachdem er den deutschen Verteidiger bereits zuletzt versucht hatte zu beruhigen, musste er sich infolge des Erfolgs gegen Kiew erneut rechtfertigen.
"Er hat die Einstellung eines großen Profis. Ich setze ihn aktuell nicht ein, aber er verpasst nie eine Trainingseinheit", ließ der Kroate wissen: "Ich sehe ihn als Backup für Evan Ndicka, er wird seine Chancen bekommen und ich bin überzeugt, dass er uns einen großen Dienst erweisen wird. Dass er noch nicht auf dem Platz steht, ist meine Schuld und nicht seine."
Ein kluger Schachzug des Roma-Trainers, um etwas Wind aus der Sache zu nehmen. Juric für das Hummels-Drama verantwortlich zu machen, ist allerdings ohnehin widersprüchlich. Schließlich war es De Rossi, der einen Transfer des 78-maligen Nationalspielers einleitete.
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Hummels als Stabilisator?
Allerdings jetzt, wo der Ex-Nationalspieler bereits Teil des Teams ist, könnte man seine Qualitäten auch für sich nutzen. Schließlich soll Hummels mit kolportierten 2,5 Millionen Euro Jahresgehalt im Kadergefüge zu den Top-Verdienern gehören.
Zugegeben, die Defensive scheint nicht das größte Problem des Hauptstadtklubs zu sein. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass die Roma weder gegen die Serie-A-Abstiegskandidaten FC Empoli (1:2), CFC Genua (1:1) oder AC Monza (1:1) ohne Gegentor blieb, noch in der Europa League gegen den schwedischen Außenseiter IF Elfsborg (0:1).
Könnte ein Mats Hummels, der Borussia Dortmund in der vergangenen Saison mit Fabelleistungen in das ersten Champions-League-Finale seit 2013 verhalf, nicht für Stabilität sorgen, gerade in den angesprochenen Must-Win-Partien? Zumal Hummels' feine Passfähigkeiten im Spielaufbau auch der limitiert wirkenden Offensive zuträglich sein dürfte, die trotz des Transfers von 30-Millionen-Mann Artem Dovbyk nicht richtig in Fahrt kommen will.
Gegen die AC Florenz (Sonntag ab 20:45 Uhr im Liveticker auf ran.de) steht am kommenden Wochenende ein pikantes Duell mit einem Konkurrenten um die europäischen Plätze an, vielleicht darf Hummels dann ein ersten Mal mitwirken. Er denke ernsthaft darüber nach, verriet Juric im Post-Match-Interview am Donnerstag. Eine vielversprechende Andeutung?