WM 2026
WM 2026: Einfache Gruppe? Auslosung ist für das DFB-Team schwerer als viele ahnen – ein Kommentar
- Veröffentlicht: 05.12.2025
- 23:16 Uhr
- Justin Kraft
Deutschland hat zwar eine leichte Gruppe erwischt, doch die Konstellation für die K.-o.-Phase ist komplizierter. Ein Kommentar.
Der Tenor nach der WM-Auslosung war in Deutschland erstmal ziemlich einheitlich: Puh. Glück gehabt.
Das DFB-Team trifft in der Gruppe E auf Ecuador, die Elfenbeinküste und Curacao. E wie einfach also? Legt man den ersten Eindruck ab, dann ergibt sich ein anderes Bild.
Schon die Gruppe selbst ist nicht so leicht, wie es den Anschein macht. Ecuador ist in der südamerikanischen WM-Qualifikation auf dem zweiten Platz eingelaufen. In 18 Partien sammelten sie 29 Punkte, schossen zwar nur 14 Tore, kassierten aber auch nur fünf.
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Zuletzt gewannen sie mit 1:0 gegen Argentinien, spielten zuvor viermal 0:0 gegen Paraguay, Peru, Rekordweltmeister Brasilien und Chile. Bedenkt man, wie schwer sich die Deutschen gegen gut organisierte Defensivreihen tun, wird diese Partie sicher ein möglicher Knackpunkt sein.
Auf Ecuador trifft das DFB-Team am dritten Spieltag. Im zweiten Spiel geht es immerhin gegen den amtierenden Afrikameister. Die Elfenbeinküste qualifizierte sich mit 26 Punkten in zehn Partien zudem souverän für das Turnier.
Das Wichtigste in Kürze
Curacao ist als Neuling bei der WM eine Wundertüte und gewiss der klare Außenseiter. Aber selbst wenn man die Stärke von Ecuador und Elfenbeinküste herunterspielen möchte, droht in der K.-o.-Phase eine sehr schwierige Konstellation für Deutschland.
DFB-Team steht vor knüppelharter K.-o.-Phase – wenn es die Gruppe schafft
Geht man davon aus, dass alle Favoriten aus Topf 1 ihre Gruppe gewinnen, würde Deutschland im Sechzehntelfinale auf einen Gruppendritten treffen. Das könnte beispielsweise das Kaliber Paraguay sein. Schafft es die Mannschaft von Julian Nagelsmann ins Achtelfinale, wären Frankreich und Kroatien bereits mögliche Gegner.
Viel weiter will man aus deutscher Perspektive schon gar nicht schauen und ab dem Viertelfinale wird es vermutlich in vielen Konstellationen so richtig schwer. Aber der weitere Weg ginge möglicherweise über die Niederlande im Viertel- und Spanien im Halbfinale.
Und ja, manch einer mag bei diesen Rechenspielchen raunen: Es ist nun mal eine WM, da kommt es auch zu schwierigen Aufeinandertreffen. Was genau will der Autor also von mir?
Zumindest mal den Irrglauben aus der Welt schaffen, dass es Deutschland in irgendeiner Form leicht erwischt hätte. Auch als Gruppenzweiter würde das DFB-Team im Achtelfinale womöglich auf Rekordweltmeister Brasilien treffen. Im Viertelfinale käme England in Frage, das mit Kroatien und Ghana aber selbst eine schwere Gruppe erwischt hat.
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Deutschland sollte sich keine Arroganz erlauben
Statt E wie einfach ist diese Gruppe wohl eher E wie erstmal schauen. Erstmal schauen, ob Deutschland bis zum Turnier mehr Kreativität im Spiel nach vorn entwickeln kann, um eine so stark organisierte Defensive wie Ecuador zu knacken.
Und erstmal schauen, ob das DFB-Team in der Lage sein wird, das "sehr athletische" Spiel der Elfenbeinküste, wie es Nagelsmann beim "ZDF" benannte, zu stoppen. Gut ist sicherlich, dass die Deutschen mit Curacao einen Gegner zum Auftakt haben, den sie ohne Zweifel schlagen müssen.
Ab dann wird dieses Turnier aber sofort einen anderen Schwierigkeitsgrad haben. Von vorweihnachtlicher Bescherung, wie es manch einer in Deutschland schon bezeichnet hat, kann hier kaum die Rede sein. Sowohl bei der Gruppe selbst als auch vor allem in der Konstellation der K.-o.-Phase hätte es das DFB-Team deutlich einfacher erwischen können.
Zumal sich gerade die Nation, die zuletzt zweimal in der Gruppenphase von Weltmeisterschaften ausgeschieden ist, wohl keine Arroganz gegenüber "kleinen" Nationen an den Tag legen sollte. Südkorea, Mexiko und Japan lachen sich immer noch ins Fäustchen.
Diesmal wäre das Vorrundenaus zwar eine Kunst für sich, weil man auch als Gruppendritter noch gute Karten hat. Doch bis zur WM ist für das DFB-Team noch einiges zu tun.