Tennis
Alexander Zverev legt nach Aus in Wimbledon mentale Probleme offen: "Ziemlich allein im Leben"
- Aktualisiert: 01.07.2025
- 22:51 Uhr
- SID
Alexander Zverev muss eine ganz bittere Enttäuschung verkraften. Der Traum vom ersten Grand-Slam-Titel platzt jäh. Anschließend überrascht er mit einem Geständnis.
Alexander Zverev riss sich fassungslos das Haarband vom Kopf, packte fix seine Tasche und verschwand dann mit hängendem Kopf vom bebenden Centre Court: Der deutsche Tennisstar ist in Wimbledon bereits in der ersten Runde krachend gescheitert und muss den Traum vom ersten Grand-Slam-Titel abermals begraben.
Der Weltranglistendritte aus Hamburg unterlag am Dienstag dem Franzosen Arthur Rinderknech in einem Tennis-Thriller über zwei Tage und fünf Sätze 6:7 (3:7), 7:6 (10:8), 3:6, 7:6 (7:5), 4:6 und erlebte eine der größten Enttäuschungen seiner Karriere.
40 Jahre nach dem Premieren-Triumph von Boris Becker wollte Zverev an der Church Road für eine Überraschung sorgen - stattdessen endete sein 38. Anlauf bei einem Major-Turnier in einem Debakel. Außenseiter Rinderknech verwandelte nach 4:44 umkämpften Stunden und einer emotionalen Achterbahnfahrt für beide Spieler seinen dritten Matchball.
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Bereits am Montagabend hatte Zverev gegen den Weltranglisten-72. bedenklich gewackelt, das Match auf dem legendären Centre Court im All England Club war beim Stand von 1:1 nach Sätzen aus Lärmschutzgründen unterbrochen worden. Am Dienstag stellte sich keine Besserung ein, im Gegenteil: Zverev war unter dem Strich plan- und ratlos und schied im Südwesten Londons zum zweiten Mal seit 2019 in der ersten Runde aus.
Das Wichtigste zu Wimbledon
Nach der bitteren Final-Niederlage bei den Australian Open gegen Jannik Sinner und dem verdienten Aus im Viertelfinale der French Open gegen Novak Djokovic bleiben dem 28-Jährigen in diesem Jahr nur noch die US Open, um sich den Traum vom Grand-Slam-Titel zu erfüllen. Die Hoffnung darauf schwindet nach einer äußerst durchwachsenen Saison aber immer mehr.
Zverev: "Das ist kein sehr schönes Gefühl"
Zverev überraschte nicht nur auf dem Platz, sondern auch nach dem sensationellen Aus, als er mentale Probleme öffentlich machte.
"Ich fühle mich im Moment im Allgemeinen ziemlich allein im Leben. Und das ist kein sehr schönes Gefühl", sagte ein sichtlich mitgenommener Zverev am Dienstagabend im All England Club. Es sei im Moment schwierig für ihn, "außerhalb des Tennisplatzes Freude zu finden". Er könne sich auch, sagte Zverev, eine Therapie vorstellen.
Der Hamburger war am späten Nachmittag überraschend in fünf Sätzen gegen den Franzosen Arthur Rinderknech ausgeschieden. Auf der Pressekonferenz rund zwei Stunden nach dem Spielende gab er dann einen tiefen Einblick in sein Seelenleben. "Ich habe viele Schwierigkeiten durchgemacht. Ich habe viele Schwierigkeiten in den Medien durchgemacht. Ich habe viele Schwierigkeiten im Leben allgemein durchgemacht. Ich habe mich noch nie so leer gefühlt", sagte Zverev niedergeschlagen. Es fehle ihm "einfach die Freude an allem, was ich tue. Es geht nicht unbedingt um Tennis."
Zverev will bis zum Masters in Kanada, das Ende Juli beginnt, Antworten finden. Er müsse verstehen, "welche Menschen mir Freude bringen, was mich motiviert". Das sei im Alter von 28 Jahren "seine Nummer eins Aufgabe". Derzeit sei seine Tochter Mayla die Person, die ihn am glücklichsten mache. "Aber sie ist 4. Eigentlich muss es andersherum sein, eigentlich muss ich ihr Energie geben." Wie er die kommenden Tage verbringt, wisse er noch nicht, sagte Zverev.