NFL Draft: Das Zeugnis für die 32 Teams - Atlanta Falcons von der Rolle
NFL Draft 2025: Das Zeugnis für die 32 Teams
Drei Tage lang sicherten sich die 32 NFL-Teams beim Draft in Green Bay neue Spieler. Insgesamt fanden 257 Spieler ein neues Team, einige wurden danach noch als Undrafted Free Agents geholt. Welche Teams haben beim Draft einen besonders guten Job gemacht? Und wo herrscht blankes Unverständnis? ran vergibt Schulnoten.
Atlanta Falcons: Note 4
Mit den ersten zwei Picks sicherten sich die Falcons zwei Pass Rusher. Kann man anhand des Needs bei Atlanta zwar machen, allerdings war der Uptrade für James Pearce aus Runde zwei zurück in Runde eins viel zu teuer. Schließlich ging dafür ihr Erstrundenpick 2026 drauf. Von den drei übrigen Picks wurden zudem zwei in Safeties gesteckt, weshalb nur drei Positionen überhaupt adressiert wurden.
Cincinnati Bengals: Note 4
Dass in Runde eins ein Pass Rusher bei den Bengals kommen muss, war abzusehen. Shemar Stewart als Wahl überraschte dann aber doch, seine Prodcution am College war trotz aller Anlagen mies. Ein Pick für die Hoffnung, der sich bei einem Abgang von Sack Leader Trey Hendrickson noch böse rächen könnte. Echte Verstärkungen sucht man im Draft der Bengals ansonsten aber vergebens.
Buffalo Bills: Note 3
Ein Draft ohne Knaller für die Bills, die ihren Kader zwar in der Breite verstärkt haben, der absolute Elite-Pick aber fehlt. Der wichtigste Need - Cornerback - wurde gleich in Runde eins mit Maxwell Hairston besetzt, auch danach lag der Fokus klar auf der Defense. Ob außer Hairston wirklich Soforthilfen dabei sind, muss sich erst zeigen.
Cleveland Browns: Note 3
Lange waren die Browns auf Kurs zu einem Top-Draft, doch Tag drei war ein Reinfall. Zunächst war der Downtrade in Runde eins von 2 auf 5 richtig, um Kapital einzusammeln. Mason Graham verstärkt die Defensive Line sofort. Running Back Quinshon Judkins ging vielleicht etwas früh, ebenso Quarterback Dillon Gabriel, kann man aber vertreten. Was man nicht vertreten kann, ist die Tatsache, dass man noch jeweils einen weiteren RB und QB holte. Das waren verschwendete Picks - trotz Shedeur Sanders.
Denver Broncos: Note 3
Jahdae Barron als erster Pick der Broncos überraschte, doch gemeinsam mit Pat Surtain kann das ein Cornerback-Duo des Todes werden. Danach aber begab sich Denver mit Running Back RJ Harvey in Runde zwei und Wide Receiver Pat Bryant früh in Runde drei in höchste Reach-Gefahr, für beide Positionen hätte es jeweils noch bessere Spieler auf dem Board gegeben.
Detroit Lions: Note 3
Ein Pick für die Defensive Front war bei den Lions zu erwarten, nicht allerdings, wer es dann wurde. Tyleik Williams sahen die wenigsten Beobachter in Runde eins, zumal eher ein Gegenüber zu Aidan Hutchinson als ein Interior Lineman Sinn ergeben hätte. Auch danach arbeiteten die Lions ihre Needs eher mit überraschenden Namen ab.
Jacksonville Jaguars: Note 3
Vielleicht sieht der Draft in ein paar Jahren besser aus, und es ist mehr als verständlich, dass die Jaguars einen Spieler wie Travis Hunter wollten. Aber für einen Uptrade um drei Plätze den Zweitrundenpick dieses Jahr und vor allem den 2026er First Rounder abzugeben, ist verdammt teuer. Dass die Jaguars zudem keinen dringend benötigten Tight End pickten, macht das Gesamtbild noch schlechter. Das Prospect Hunter rettet hier noch eine 3.
New Orleans Saints: Note 3
Die Saints wählten an Position neun Offensive Tackle Kelvin Banks Jr. und leiteten damit den Absturz von Shedeur Sanders ein. Einen Quarterback gab es für New Orleans aber dennoch auch, überraschend wurde es Tyler Shough. Echte Value-Picks sucht man abseits von Banks vergebens. Dass am Ende kein Wide Receiver und ein Pass Rusher erst in Runde sieben zu Buche standen, war kein Glanzstück angesichts des Kaders.
Washington Commanders: Note 2
Ja, die Commanders hatten nicht viele Picks. Wie man aber mit einem derartigen Need auf Pass Rush in einer derart tiefen Klasse auf dieser Position am Ende gänzlich ohne Quarterback-Jäger dastehen kann, ist ein Rätsel. Erstrundenpick Josh Conerly ist wichtige Hilfe für die Offensive Line und könnte womöglich den Deutschen Brandon Coleman auf Guard schieben. Cornerback Trey Amos und Wide Receiver Jaylin Lane könnten im Nachgang als Steals gelten.
Arizona Cardinals: Note 2
"Defense first" lautete das Motto der Cardinals im Draft. Sechs der sieben Picks wanderten in die Defense, und das erfolgreich. Walter Nolen ist ein hervorragendes Prospect für die Defensive Line, Cornerback Will Johnson war in Runde zwei ein absoluter Steal. Dass allerdings kein einziger offensiver Playmaker geholt wurde, gibt hier einen kleinen Abzug für einen ansonsten ordentlichen Draft.
Carolina Panthers: Note 2
Man könnte diskutieren, ob die Panthers mit ihrem ersten Pick nicht lieber erst einen Pass Rusher hätten nehmen sollen. Doch einer der besten Wide Receiver der Klasse - Tetairoa McMillan - als Hilfe für Bryce Young ist eine sehr gute Idee. Die Defense wurde danach adressiert, allerdings ohne Cornerback. Damit fehlt weiter das Gegenstück zu Jaycee Horn.
Dallas Cowboys: Note 2
Ein perfekter Draft der Cowboys - mit einer schwerwiegenden Ausnahme. Denn der wichtigste Need, Wide Receiver, wurde von Jerry Jones einfach komplett ignoriert. Damit fehlt weiterhin die dringend benötigte Entlastung für CeeDee Lamb. Ansonsten war Dallas unspektakulär, aber mit vielen guten Entscheidungen am Werk. Donovan Ezeiruaku und Shevon Revel könnten sich beide als echte Steals entpuppen.
Green Bay Packers: Note 2
Sie haben es tatsächlich getan! Die Packers drafteten einen Wide Receiver in Runde eins - zum ersten Mal seit 23 Jahren. Der Pick von Matthew Golden zündete die Fans vor Ort in Green Bay an. Warum die Wahl in Runde drei dann aber erneut auf einen Passempfänger fiel, ist schwer zu verstehen. Pass Rusher oder Cornerback wären hier besser gewesen, rutschten so aber auf spätere Runden.
Houston Texans: Note 2
Ja, angesichts der Needs auf Offensive Tackle war es mutig von den Texans, aus Runde eins herauszugehen. Doch den Pick der Giants nutzte man für Receiver Jayden Higgins, einen der besten Spieler auf der Position, und konnte dann Mitte Runde zwei in Aireontae Ersery immer noch einen guten Tackle holen. Doch es bleiben Fragen. Was soll der Quarterback-Pick in Runde sechs? Und warum wurde Defensive Tackle erst in Runde sieben adressiert? Das gibt Abzüge in der Note.
Indianapolis Colts: Note 2
Tyler Warren war an Position 14 ein Muss für die Colts, zu gut passten der Need auf Tight End und das Prospect hier zusammen. Zweitrundenpick JT Tuimoloau kann eine wertvolle Verstärkung für den Pass Rush sein. Cornerback Justin Walley könnte ein Reach werden, Mitte dritte Runde war recht früh. Aus dieser Klasse aber ohne Guard rauszugehen bei den Baustellen der Colts, ist schon enttäuschend.
Los Angeles Chargers: Note 2
Hätten die Chargers ihren ersten und zweiten Pick getauscht, hätte man über eine 1 reden können - wenn es ein anderer Running Back gewesen wäre. Omarion Hampton ist eines der besten Prospects der Klasse, aber sehr ähnlich zu Najee Harris, den die Chargers erst in der Free Agency holten. Ein anderer Typus wäre hier naheliegend gewesen. Wide Receiver Tre Harris ist der benötigte Outside Receiver, den die Chargers suchten. Dafür ist Drittrundenpick Jamaree Caldwell sehr früh gegangen.
Los Angeles Rams: Note 2
Die Rams tradeten aus der ersten Runde heraus und sicherten sich damit von den Falcons einen zusätzlichen Erstrundenpick 2026. Mit ihrem ersten Pick holten sich die Rams Tight End Terrance Ferguson - vielleicht kein akuter Need, aber mit Blick auf die Zukunft sehr wohl. Tyler Higbee wird nicht jünger und verpasste weite Teile der Vorsaison verletzt. Dass Cornerback jedoch vernachlässigt wurde, ist schwer zu verstehen.
Miami Dolphins: Note 2
Die Dolphins hätten in mehrere Richtungen gehen können und entschlossen sich mit dem ersten Pick, ihre Defensive Front zu verstärken - mehr als vertretbar, gerade bei einem Spieler wie Kenneth Grant. Schwer nachzuvollziehen war jedoch der Uptrade für Guard Jonah Savaiinaea. Zwar bedienten die Dolphins damit einen Need, gaben aber auch ihren Dritt- und Viertrundenpick an die Raiders ab. Womöglich wäre Savaiinaea auch am ursprünglichen Spot noch verfügbar gewesen.
New York Giants: Note 2
An Pick Nummer drei machten die Giants das, was jeder erwartet hatte und wählten Abdul Carter. Der Uptrade für Jaxson Dart war auch vom Preis her absolut im Rahmen, allerdings hätte ein weiterer Pass Catcher der Klasse der Giants gut zu Gesicht gestanden. Vor allem ein Tight End früher als Runde sieben wäre ratsam gewesen. Dafür könnte sich Running Back Cam Skattebo als Steal in Runde vier erweisen.
Pittsburgh Steelers: Note 2
Kein Quarterback an 21, stattdessen noch mehr Schlagkraft für die Defensive Front der Steelers. Allerdings: Kommt Aaron Rodgers jetzt nicht, hat Pittsburgh ein großes Problem. Denn Will Howard, der später noch im Draft gezogen wurde, ist maximal ein Backup. Insgesamt ist das eine starke, ausbalancierte und den Team-Needs entsprechende Draftklasse. Doch die Quarterback-Frage schwebt auch nach dem Draft weiter über der Franchise.
Seattle Seahawks: Note 2
Grey Zabel als einer der besten Guards der Klasse war für die Seahawks an 18 die logische und richtige Wahl. Warum allerdings erst in Runde fünf ein Wide Receiver gedraftet wurde, bleibt unverständlich. Immerhin könnte sich Tight End Elijah Arroyo als guter Pass Catcher herausstellen. Quarterback Jalen Milroe ist ein rohes Prospect, das aber in Seattle die Zeit bekommt, um zu reifen. Er könnte vielleicht irgendwann der Nachfolger von Sam Darnold werden.
San Francisco 49ers: Note 2
Nach einigen namhaften defensiven Abgängen in der Offseason läuteten die Niners im Draft eine neue Zeitrechnung für diesen Mannschaftsteil ein. Erstrundenpick Mykel Williams dürfte das neue Gegenüber von Nick Bosa werden, Zweitrundenpick Alfred Collins reiht sich zentral ein. Allerdings wurde der wichtigste Need, die Offensive Line, nicht adressiert. Weshalb es hier nicht die Bestnote gibt.
Tampa Bay Buccaneers: Note 2
War Wide Receiver wirklich der wichtigste Need der Bucs? Auf dem Papier eher nicht, und Emeka Egbuka ist ein streitbares Prospect. Da hätte es vielleicht auch andere Optionen gegeben. Doch ein schlechter Spieler ist Egbuka nicht und vielleicht ist er die perfekte Ergänzung zu Mike Evans und Chris Godwin. Zudem wurden danach immerhin gleich zwei Cornerbacks noch gedraftet, um die wichtigste Baustelle zu schließen.
Baltimore Ravens: Note 1
Satte elf Picks konnten die Ravens in diesem Draft nutzen, diese wurden breit gestreut. Malaki Starks ist ein Volltreffer für die Franchise auf Safety, in Mike Green fiel ihnen Ende Runde zwei einer der besten Pass Rusher der Klasse in den Schoß. Ein Kicker-Pick in Runde sechs ist mit noch vier weiteren Picks in der Hinterhand eher zu kritisieren, allerdings zeigte Justin Tucker in der Vorsaison, dass seine Prime vorbei ist.
Chicago Bears: Note 1
Die Verpflichtung von Ben Johnson war ein Hype-Boost für die Bears-Fans, der Draft jetzt knüpft daran an. Colston Loveland ist einer der beiden Top-Tight-Ends der Klasse, Luther Burden gibt auf Receiver ebenfalls eine zusätzliche Option. Auch die weiteren Picks passen super. Dass trotz tiefer Klasse kein Pass Rusher geholt wurde, ist schade, soll hier aber nur eine Randnotiz bleiben.
Kansas City Chiefs: Note 1
Viel falsch machen konnten die Chiefs nicht, denn sie hatten einen großen Need - Offensive Tackle - und den haben sie mit Josh Simmons bedient. Der kommt zwar aus einer schweren Knieverletzung, hat aber das Potenzial, der beste Spieler dieses Draft-Jahrgangs auf seiner Position zu werden. Ansonsten verstärkte sich der Super-Bowl-Finalist vor allem in der Breite und bediente nahezu alle Positionen.
Las Vegas Raiders: Note 1
Es war der Splash Move an Position 6, den viele erwartet hatten. Ashton Jeanty hebt das Laufspiel der Raiders auf ein ganz neues Level. Der nominell noch wichtigere Need, nämlich Wide Receiver, wurde gleich in Runde zwei mit Jack Bech bedient - inklusive eines kleinen Downtrades, der sich später nochmal wiederholte. Dass in Runde drei an zwei Picks nacheinander zwei Offensive Tackles kamen, wirkt skurril, passt aber zu den Needs. Rundum ein mehr als gelungener Draft für Vegas.
Minnesota Vikings: Note 1
Aus ihren selbstverschuldet wenigen Mitteln haben die Vikings in diesem Jahr das Maximum herausgeholt. Erstrundenpick Donovan Jackson ist der Day 1 Starter auf Left Guard und schließt damit eine erhebliche Baustelle. Zudem sicherten sie sich via Downtrade einen zusätzlichen Pick an Tag drei, womit sie immerhin fünfmal wählen durften. Ein Cornerback hätte dem Team noch gutgetan, aber das sind Nuancen.
New England Patriots: Note 1
Der Rebuild der Patriots geht in rasantem Tempo weiter und hat nach der Defense in der Free Agents nun auch die Offense im Draft erfasst - mit extrem guten Picks. Will Campbell ist eine Sofortverstärkung in der Offensive Line, Running Back TreVeyon Henderson und Wide Receiver Kyle Williams können wichtige Playmaker werden. Was bei den Patriots natürlich nicht fehlen durfte, ist der Kicker-Pick in Runde sechs. Alles in allem jedoch ein hervorragender Draft für New England.
New York Jets: Note 1
Unspektakulär, ohne die großen Stars, aber in der Ausführung eine glatte 1: So lässt sich der Draft der Jets beschreiben. Armand Membou in Runde eins war ein No-Brainer, den man aber natürlich auch trotzdem erst einmal machen muss. Mason Taylor ist eine Soforthilfe auf Tight End, alle weiteren Picks haben ebenfalls das Potenzial, wichtige Rollen einzunehmen. Viel besser geht es nicht.
Philadelphia Eagles: Note 1
Eagles-GM Howie Roseman ist so lange über jeden Zweifel erhaben, bis ein Draft von ihm wirklich einmal zu einem Desaster wird. Der 2025er-Draft dürfte das nicht werden. Jihaad Campbell ist ein Steal Ende der ersten Runde, die ersten fünf Picks gingen alle in die Defense, die weiter das Prunkstück des Teams sein soll. Beim amtierenden Super-Bowl-Sieger gibt es traditionell kaum Schwachstellen, die sofort besetzt werden müssten. Doch die Klasse der Eagles kann auf Sicht sehr stark werden.
Tennessee Titans: Note 1
Dass die Titans mit ihrem ersten Pick Cam Ward nehmen würden, war klar. Und auch der Rest des Drafts war sauber ausgeführt von Tennessee. Ein Downtrade in Runde zwei brachte noch etwas mehr Munition, alle wichtigen Needs wurden bedient. Damit gehen die Titans mit einem runderneuerten Team in die Saison, das sich durchaus sehen lassen kann.