Die Minnesota Vikings lassen Quarterback Kirk Cousins in der NFL Free Agency ziehen. Diese Entscheidung bringt ein hohes Risiko mit sich, das letztlich aber unumgänglich war. Ein Kommentar.
Die Ära von Kirk Cousins bei den Minnesota Vikings ist nach sechs Jahren beendet. Der Free-Agent-Quarterback unterschreibt einen Vierjahresvertrag über insgesamt bis zu 180 Millionen Dollar bei den Atlanta Falcons.
Die Vikings waren bis zuletzt an einem Comeback ihres langjährigen Starters interessiert, wollten finanziell aber letztlich nicht mit dem Angebot der Falcons gleichziehen.
Ein mutiger Schritt. Der Abschied von Cousins birgt für Minnesota ein großes Risiko, das im Worst-Case-Szenario darin mündet, dass das Team mit Justin Jefferson den besten Wide Receiver der NFL verliert und seine sportliche Führung entlässt.
Und dennoch war es absolut nötig, dieses Risiko einzugehen.
Der Verlust von Cousins ist kurzfristig zweifelsohne ein sportlicher Rückschritt. Sam Darnold wird dessen Produktivität nicht Eins-zu-Eins ersetzen.
Besondere Brisanz gewinnt dieser Umstand dadurch, dass Superstar Justin Jefferson in der kommenden Spielzeit in sein letztes Vertragsjahr geht. Auch seine individuellen Statistiken dürften unter Darnold weniger beeindruckend ausfallen als unter Cousins.
Darunter würden sein Ansehen und auch seine Verhandlungsposition für einen neuen Mega-Vertrag leiden. Im schlimmsten Fall entscheidet sich der Wide Receiver seine Karriere bei einem Team fortzusetzen, mit dem er realistischere Chancen hat, sofort um den Super Bowl mitzuspielen.
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Minnesota Vikings: Neuer Quarterback im NFL Draft 2024?
Doch die große Hoffnung der Vikings - und auch für Jefferson - ist der kommende Draft. General Manager Kwesi Adofo-Mensah und Head Coach Kevin O'Connell müssen ihren Franchise Quarterback finden.
Cousins war nicht ihre Wahl - und jetzt haben sie die Chance, dem Team wirklich ihre Handschrift zu geben.
Das Risiko dabei: dieser Schuss muss sitzen!
Ein Rookie-Quarterback kann dem Front Office Zeit verschaffen - liegen sie aber letztlich daneben, wird sie das ihren Job kosten. Die Beispiele aus der jüngeren NFL-Geschichte sind zahlreich.
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Platz 1: Aaron Rodgers (Green Bay Packers / New York Jets) Erster NFL-Vertrag: 2005 Gesamtverdienst: 380.658.010 US-Dollar
Möglicherweise müssen die Vikings sogar von Pick 11 nach oben traden. Aktuell werden mit Caleb Williams, Drake Maye, Jayden Daniels und J.J. McCarthy vier Quarterbacks gehandelt, die sicher bis potenziell in den Top 10 ausgewählt werden könnten.
Auch das wäre das Risiko wert - wenn Adofo-Mensah und O'Connell zu 100 Prozent überzeugt sind, dass der entsprechende Quarterback sie zum Super Bowl führen kann.
Kirk Cousins ist in Minnesota gescheitert
Cousins hat eben dies nicht vermocht, auch wenn dieser Umstand beileibe nicht alleine ihm anzulasten ist. Cousins ist ein guter bis sehr guter Quarterback, der den Vikings viele Spiele in der Regular Season gewonnen hat.
Unter ihm gab es die Garantie: Selbst wenn es woanders schiefläuft, sind wir mit Cousins mindestens wettbewerbsfähig.
Er war aber nicht gut genug, um andere Defizite im Team in den großen Spielen zu kaschieren. Drei Playoffspiele und ein Sieg in sechs Jahren waren letztlich zu wenig, um sein exorbitantes Gehalt zu rechtfertigen.
Cousins war letztlich ein sportliches Sicherheitsnetz, das wenig Spielraum für den ganz großen Wurf bot. Eben jenes loszuschneiden ist ein beängstigendes Wagnis - das letztlich aber obligatorisch war.
Gesichertes Mittelmaß darf in der NFL nie der Anspruch sein.
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Der Sprung ins Ungewisse kann fatal enden. Die Fans der Cleveland Browns oder New York Jets leiden seit Jahren unter Missmanagement auf der Quarterback-Position.
Er kann aber auch der entscheidende Schritt hin zum Contender-Status sein.
Die Chiefs ersetzten Alex Smith mit Patrick Mahomes, die Bengals ließen nach vielen Jahren Andy Dalton ziehen und setzten voll auf Joe Burrow, die Bills vertrauten auf den ungeschliffenen Rohdiamanten Josh Allen.
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All diesen Teams werden eigentlich immer mindestens Außenseiterchancen auf den Titel zugeschrieben - dank ihrer Quarterbacks. Diesen Status wollen und müssen die Vikings langfristig erreichen.
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Kirk Cousins: Sein Abgang schafft Cap Space
Durch Cousins Abgang wird zudem eine gewaltige Masse an Cap Space frei, die Minnesota nutzen kann, um andere Baustellen im Kader zu schließen.
Und auch Jeffersons Geduld mit einem neuen Rookie-Quarterback dürfte länger währen, wenn man ihm die nächsten Jahre mit ein paar Extra-Dollars versüßen kann.
Keine Frage: Die Fallhöhe für die Vikings ist hoch. Doch mit dieser Entscheidung geben sie sich selbst die Chance, Höhen zu erreichen, die mit Cousins in den vergangenen sechs Jahren unerreichbar waren.