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NFL - AFC West im Division-Check: Kansas City Chiefs werden von starker Konkurrenz gejagt
- Aktualisiert: 17.08.2025
- 23:04 Uhr
- Raman Rooprail
Bevor die NFL in ihre neue Saison startet, nimmt ran alle acht Divisions genau unter die Lupe.
In der AFC West wollen die Kansas City Chiefs ihre Serie auf zehn Division-Titel in Folge erhöhen. Die Konkurrenz um die Los Angeles Chargers, Denver Broncos und Las Vegas Raiders ist allerdings besser denn je.
ran blickt auf die vier Franchises der AFC West.
Kansas City Chiefs
Letzte Saison: 15-2, Niederlage gegen die Philadelphia Eagles im Super Bowl
Wichtige Neuzugänge: Jaylon Moore (Tackle), Josh Simmons, Kristian Fulton (Cornerback)
Wichtige Abgänge: Joe Thuney (Guard), DeAndre Hopkins (Wide Receiver), Justin Reid (Safety)
Head Coach: Andy Reid (seit 2013)
Analyse: Offense
Nachdem die Chiefs-Offense um Superstar-Quarterback Patrick Mahomes jahrelang kaum zu stoppen war, hatte Andy Reids Einheit 2024 Sand im Getriebe. Sowohl bei Yards pro Spiel als auch bei den durchschnittlich erzielten Punkte lag Kansas City nur im Mittelfeld der Liga.
Das lag auch an den Verletzungen von Isiah Pacheco und Rashee Rice. Letzterer könnte infolge seines Gerichtsurteils einige Spiele verpassen. Xavier Worthy wird also wie zum Saisonende mehr Verantwortung übernehmen müssen. Auch Travis Kelce sollte mehr Targets bekommen, doch wie viel hat der im Oktober 36 Jahre werdende Tight End noch im Tank? Immerhin steht Hollywood Brown dieses Jahr komplett zur Verfügung.
Die größte Frage wird aber wohl die Offensive Line werden. KC offenbarte bereits im Super Bowl große Schwächen auf den wichtigen Tackle-Positionen. Jaylon Moore und Josh Simmons übernehmen 2025 diese Aufgabe, beide bringen jedoch Fragezeichen mit. Moore war zuletzt bei den Miami Dolphins in der Backup-Rolle, Simmons ist als Erstrundenpick zwar talentiert, erlitt im Oktober 2024 allerdings einen Patellarsehenriss. Die Interior Line ist mit Creed Humphry und Trey Smith stark aufgestellt, doch der Abgang von Joe Thuney könnte noch weh tun.
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Analyse: Defense
Schon in der vergangenen Saison war die Defense der Hauptgrund für Kansas City, dass sie in den Super Bowl kamen. Die Chiefs kassierten die viertwenigsten Punkte (19,2) pro Spiel und waren auch bei zugelassenen Yards ein Top-10-Team. Bis auf Justin Reid ist die Defense weitestgehend zusammengeblieben - einer Wiederholung steht also nichts im Weg.
Der Pass Rush um Chris Jones und George Karlaftis ist sehr gut besetzt. Karlaftis kam in der Post Season auf vier Sacks in drei Spielen und führte damit die Liga an. Nick Bolton und Leo Chanel komplettieren eine starke Front Seven.
Die Secondary wird von Trent McDuffie angeführt, der sich zu einem der besten Cornerbacks der Liga gemausert hat. Dahinter haben die Chiefs eine Reihe von talentierten Spielern, die die tiefe Gruppe zu einer der besten Einheiten der Liga formen.
Einschätzung
Dass die Chiefs mit Patrick Mahomes immer Super-Bowl-Contender sind, ist keine Überraschung. Doch die vergangene Saison zeigte, dass Mahomes nicht immer Superman spielen kann. Gibt es keine Verbesserung in der Offense, muss die Defense wieder auf elitärem Niveau spielen, damit Kansas City die Vince Lombardy Trophy in die Höhe recken kann. Auch die Division wird nach neun Jahren in Folge kein Selbstläufer.
ran-Tipp: 12-5, Platz 1 in der AFC West
Externer Inhalt
Denver Broncos
Letzte Saison: 10-7, Niederlage gegen die Buffalo Bills in der Wild Card Round
Wichtige Neuzugänge: J.K. Dobbins (Running Back), Evan Engram (Tight End), Talanoa Hufanga (Safety)
Wichtige Abgänge: Javonte Williams (Running Back), Cody Barton (Linebacker)
Head Coach: Sean Payton (seit 2023)
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Analyse: Offense
Die Denver Broncos sind einer der Geheimfavoriten in der kommenden Saison. Der Umbruch ist dank der starken Rookie-Saison von Bo Nix schneller als gedacht geglückt. Auch der restliche Teil der Offense ist tief besetzt.
Das Receiving Corps wird von Courtland Sutton angeführt, dahinter tummeln sich eine Reihe von jungen Spielern, die zwar talentiert sind, aber noch auf ihren Durchbruch warten. Immerhin ist mit Evan Engram ein neuer Tight End im Team, der ebenfalls eine sichere Anspielstation darstellt.
Das Prunkstück der Offense ist aber die Line, die im vergangenen Jahr "PFF" zufolge die beste Einheit im Pass Blocking war. Denver konnte die Einheit komplett zusammenhalten, allerdings zog sich Guard Nick Gargiulo im Preseason-Spiel gegen die Arizona Cardinals möglicherweise eine schwere Knieverletzung zu.
Bei den Running Backs wurde ordentlich durchgemischt: Der etwas unagile Javonte Williams ist weg, dafür wurde RJ Harvey in der zweiten Runde gedraftet und J.K. Dobbins von den Chargers verpflichtet - ein klares Upgrade.
Analyse: Defense
Auch die Defense ist tief besetzt, vor allem in der Front. John Franklin-Myers und Zach Allen führen die Line an und sorgen vor allem für viel Druck aus der Mitte. Komplettiert wird der Pass Rush von Jonathon Cooper und Nick Bonitto, die vergangenes Jahr jeweils über zehn Sacks auflegten.
Alex Singleton und Neuzugang Dre Greenlaw könnten ein starkes Linebacker-Duo bilden, beide kommen allerdings von schweren Knieverletzungen zurück. Die Broncos haben dahinter junge Talente, aber vor allem ein fitter Greenlaw könnte im Ligavergleich den Unterschied machen.
In der Secondary macht diesen Unterschied Star-Cornerback Patrick Surtain II aus. Der Defensive Player of the Year ist ein waschechter Lockdown-Verteidiger und kann die besten Receiver der Liga aus dem Spiel nehmen. Zudem investierte Denver einen Firstroundpick in Jahdae Barron, der gegenüber von Surtain den Luftraum abriegeln soll. Neuzugang Talanoa Hufanga und Brandon Jones runden die tief besetzte Defense auf Safety ab.
Einschätzung
Rein auf dem Papier hat Denver einen der komplettesten Kader der gesamten NFL. Die Defense sollte ohne größere Verletzungen eine der besten der Liga sein. Um auch in den Playoffs ganz vorne anzugreifen, wird Nix in seiner zweiten Spielzeit einen weiteren Schritt machen müssen. Entscheidend dafür könnte werden, wie sich das junge Receiving Corps hinter Sutton entwickelt. Im Idealfall könnten die Broncos den Chiefs-Lauf in der AFC West stoppen.
ran-Tipp: 11-6, Platz 2 in der AFC West
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Las Vegas Raiders
Letzte Saison: 4-13, keine Playoff-Teilnahme
Wichtige Neuzugänge: Geno Smith (Quarterback), Ashton Jeanty (Running Back), Jeremy Chinn (Safety)
Wichtige Abgänge: Gardner Minshew (Quarterback), Christian Wilkins (Defensive Tackle), Robert Spillane (Linebacker), Nate Hobbs (Cornerback)
Head Coach: Pete Carroll (seit 2025)
Analyse: Offense
Bei den Las Vegas Raiders ist 2025 vieles neu. Pete Carroll übernimmt als Head Coach und Geno Smith führt die Offense als Quarterback an. Zudem kam Running-Back-Sensation Ashton Jeanty mit dem sechsten Pick im Draft.
Aber nicht nur Jeanty wird in der Offensive Spaß machen, Brock Bowers zeigte mit 112 Catches und 1.194 Receiving Yards 2024 schon als Rookie seine gesamte Klasse. Damit die Offense aber auch erfolgreichen Football spielt, müssen diese Faktoren funktionieren. Denn die Wide-Receiver-Gruppe um Jakobi Meyers und Zweitrundenpick Jack Bech ist im unteren Viertel der NFL anzusiedeln.
Die Offensive Line ist im Liga-Mittelfeld einzuordnen. Die linke Seite um Tackle Kolton Miller und Guard Dylan Parham ist gut, Center Jackson Powers-Johnson, Guard Alex Cappa und Tackle DJ Glaze sind noch Wackelkandidaten.
Analyse: Defense
Denkt man an die Defense der Las Vegas Raiders, fällt einem sofort Maxx Crosby ein. Der Defensive End ist seit Jahren einer der besten Pass Rusher der Liga und bereitet jeder Offensive Line im Alleingang Kopfschmerzen.
Apropos Alleingang: Das ist auch das große Problem der Raiders. Denn hinter Crosby kommt lange nichts. Las Vegas fehlte auch 2024 Kontinuität in der Defensive Line, nur Defensive Tackle Adam Butler kam neben Crosby auf über 550 Snaps. Zu allem Überfluss trennte man sich nach Meinungsverschiedenheiten über den Heilungsprozess der Verletzung von Christian Wilkins vom Star-Verteidiger, der erst in der vergangenen Saison für vier Jahre und 110 Millionen Dollar unterschrieb.
Auch die restliche Defense ist eine Baustelle. Auf den Linebacker-Position und in der Secondary gab es viele Zu- und Abgänge, wirklich Qualität kam aber nicht hinzu. Carroll dürfte als Defensiv-Spezialist hier eine Menge Arbeit vor sich haben.
Einschätzung
Die Las Vegas Raiders könnten 2025 Spaß machen. Vor allem die jungen Talente Jeanty und Bowers gilt es hier zu nennen, Smith stellt als gestandener Quarterback auch ein klares Upgrade dar. Die Defense könnte aber zum großen Problem werden, Crosby alleine wird nicht reichen, um Offenses ernsthafte Sorgen zu bereiten. Die Raiders könnten in den ein oder anderen Shoot Out verwickelt werden - mit den Playoffs haben sie in dieser Division wahrscheinlich nichts zu tun.
ran-Tipp: 6-11, Platz 4 in der AFC West
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Los Angeles Chargers
Letzte Saison: 11-6, Niederlage gegen die Houston Texans in der Wild Card Round
Wichtige Neuzugänge: Najee Harris (Running Back), Mekhi Becton (Tackle), Elijah Molden (Safety), Donte Jackson (Cornerback)
Wichtige Abgänge: J.K. Dobbins (Running Back), Joey Bosa (Defensive End), Kristian Fulton (Cornerback)
Head Coach: Jim Harbaugh (seit 2024)
Analyse: Offense
Nach anfänglichen Schwierigkeiten kamen die Los Angeles Chargers in Jim Harbaughs erster Spielzeit in der zweiten Saisonhälfte immer besser in Schwung. Das lag vor allem an Justin Herbert, der seine Klasse mit fast fehlerfreiem Spiel zeigte. Außerdem entwickelte sich Rookie Ladd McConkey zu einer bombensicheren Anspielstation.
Das Problem: Dahinter wurde es schnell dünn. Quentin Johnston spielte zwar eine solide Saison, eine veritable Nummer zwei war er mit 711 Receiving Yards aber nicht. Vielleicht schlüpft 2025 Rookie Tre Harris in diese Rolle.
Die Offensive Line dagegen ist bestens besetzt - vor allem Dank des starken Tackle-Duos Joe Alt und Rashawn Slater. Die Interior Line ist schwächer besetzt, Neuzugang Mekhi Becton könnte die Gruppe aber verstärken. Der Running-Back-Raum ist mit Najee Harris und Rookie Omarion Hampton komplett neu, gerade Hampton macht Hoffnung auf ein explosives Laufspiel.
Analyse: Defense
Die Defense bereitet nicht so viel Hoffnung. Mit Joey Bosa ist ein langjähriger Starter weg, der nicht adäquat ersetzt wurde. Auch Poona Fords Abgang schmerzt. Wie lange der 34-jährige Khalil Mack noch auf Spitzenniveau agieren kann, ist angesichts seines Alters fraglich.
Auf der Linebacker-Position haben die Chargers mit Daiyan Henley und Junior Colson junge Profis, bei denen man sich den nächsten Schritt erhofft. Denzel Perryman und Troy Dye werden auch auf ihre Spielzeit kommen, haben ihren Zenit aber bereits hinter sich.
Immerhin macht die Secondary Hoffnung: Im vergangenen Jahr bildete die Einheit um Derwin James eine der besten der NFL. Doch auch hier gab es viel Bewegung, Donte Jackson ersetzt Kristian Fulton, außerdem stoßen Safety-Hybrid Elijah Molden und Benjamin St. Juste neu dazu. Bleibt Leader James auf seinem elitären Niveau, sollte die Secondary die Defense stabilisieren.
Einschätzung
Die Chargers haben das Potenzial, in Harbaughs zweitem Jahr eine Top-Offense aufs Feld zu führen. Herbert ist nach wie vor ein klarer Top-10-Quarterback, die Offensive Line könnte sich zu einer absoluten Top-Einheit mausern und die Receiving-Gruppe hat noch enormes Entwicklungspotenzial. Die Defense könnte im Saisonverlauf allerdings noch für Kopfschmerzen sorgen. In einer stark besetzten Division ist vom Titel bis hin zum Verpassen der Playoffs alles möglich.
ran-Tipp: 10-7, Platz 3 in der AFC West