NFL: Was ist los mit Lamar Jackson? - Eine Analyse des Quarterbacks der Baltimore Ravens
Veröffentlicht: 28.11.2025
13:47 Uhr
Julian Erbs
Die Baltimore Ravens haben zwar noch realistische Chancen auf die Playoffs, aber Lamar Jackson spielt weit unter seinen Möglichkeiten. Woran liegt das?
von Julian Erbs
"Ich muss einfach konsequent sein", sagte Lamar Jackson, Quarterback der Baltimore Ravens, nach der 14:32-Niederlage gegen die Cincinnati Bengals.
"Zwei Fumbles und eine Interception. Das geht nicht", legte Jackson nach: "Ich muss diese Würfe machen. Im Training verfehle ich sie nicht, also sollte ich sie auch im Spiel nicht verfehlen."
Zu Beginn der Saison brachte er diese Würfe noch zuverlässig an den Mann. Schon im Auftaktspiel gegen die Buffalo Bills - trotz der bitteren 40:41-Niederlage - lieferte der Quarterback eine starke Leistung ab: 279 Scrimmage Yards, drei Touchdowns und ein Passer Rating von 144,8. Zum Vergleich: Das Maximum liegt bei 158,3, der Ligadurchschnitt zwischen 89 und 93.
Im zweiten Spiel folgte der erste Sieg, gegen die Cleveland Browns. Wieder überzeugte er mit 238 Scrimmage Yards, vier Touchdowns und einem Passer Rating von 128,6.
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NFL: Jacksons verheerende Verletzung gegen die Chiefs
Auch im dritten Spiel, einer weiteren knappen Niederlage gegen die Detroit Lions, bestätigte Jackson seine Topform. Mit 323 Scrimmage Yards, drei Touchdowns und einem herausragenden Passer Rating von 148,1 spielte der zweimalige MVP weiterhin auf MVP-Niveau.
Erwähnenswert: In den ersten drei Saisonspielen leistete er sich nur einen einzigen Turnover.
Im vierten Spiel gegen die Kansas City Chiefs verletzte sich Jackson am Oberschenkel und musste anschließend pausieren. Als er in Woche neun zurückkehrte, standen die Ravens bei einem 2-5-Record. Der gesamte Druck der Franchise lastete auf seinen Schultern.
Doch gleich im ersten Spiel nach seiner Verletzung zeigte Jackson, dass er nahtlos an seine vorherigen Leistungen anknüpfen kann. Gegen die Miami Dolphins führte er Baltimore zu einem ungefährdeten Sieg, verbuchte 218 Scrimmage Yards, vier Touchdowns und ein Passer Rating von 143,2.
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Enormer Leistungsabfall nach Verletzungsrückkehr
Nach diesem Spiel änderte sich aber etwas: Es war nicht mehr wie zu Saisonbeginn - stark spielen und trotzdem verlieren. Stattdessen zeigte Jackson persönliche Schwächen, während die Ravens trotzdem siegten. Besonders die Qualität der Gegner ließ seinen Leistungsabfall noch deutlicher hervortreten.
Gegen die Minnesota Vikings (damals 4-4), die Cleveland Browns (2-7) und die New York Jets (2-8) holte Baltimore zwar drei Siege, doch Jackson blieb weit hinter seiner Form aus den ersten Wochen zurück.
In diesen drei Partien brachte er es zusammen auf lediglich einen Touchdown bei zwei Interceptions, fumblete zweimal, wurde siebenmal gesackt und erzielte als bestes Passer Rating lediglich 87,7. Das ist meilenweit entfernt von dem MVP-Niveau, das er zu Saisonbeginn gezeigt hatte.
Gegen die Cincinnati Bengals an Thanksgiving kam nun beides zusammen: eine schwache Leistung von Jackson und eine deutliche Niederlage der Ravens. Der in Florida geborene Quarterback erzielte keinen Touchdown, warf eine Interception und leistete sich zudem zwei Fumbles. Doch woran liegt das?
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Ist Lamar Jackson wirklich fit?
Der erste Impuls wäre natürlich, abgesehen vom Spiel gegen Miami, seine schwachen Leistungen darauf zurückzuführen, dass Jackson zu früh zurückgekehrt ist, bevor er wieder bei 100 Prozent war. Er und die Ravens bestehen jedoch darauf, dass dem nicht so ist.
"Er ist vollständig gesund und einsatzfähig. Absolut. Deshalb spielt er", sagte Head Coach John Harbaugh nach dem Spiel gegen die Bengals.
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NFL - Injury Update 2025: Leichte Entwarnung bei Amon-Ra St. Brown
Amon-Ra St. Brown (Detroit Lions) Während des Thanksgiving-Spiels zwischen den Packers und den Lions kam es zu einer Kollision zwischen Amon-Ra St. Brown und seinem Mitspieler Kayode Awosika, bei der St. Brown zu Boden ging und behandelt werden musste. Wie Head Coach Dan Campbell bekanntgab, ist die Verletzung nicht schwerwiegend, aber der Receiver werde wohl trotzdem mindestens ein Spiel verpassen.
Daniel Jones (Indianapolis Colts) NFL-Insider Ian Rapoport berichtet, dass Colts-Quarterback Daniel Jones mit einem Bruch des Wadenbeins zu kämpfen hat. Zuletzt hatte der 28-jährige wechselweise eingeschränkt und vollständig am Training teilgenommen, spielte aber trotzdem gegen die Kansas City Chiefs. Laut Rapoport wird der Quarterback trotz seiner Fraktur spielen. Sowohl Jones als auch Coach Shane Steichen betonen, dass er für das kommende Spiel gegen die Houston Texans einsatzbereit sein wird.
J.J. McCarthy (Minnesota Vikings) Schlechte Nachrichten für die Minnesota Vikings. Quarterback J.J. McCarthy befindet sich im Concussion Protocol und ist für die Partie in Woche 13 gegen die Seattle Seahawks fraglich. McCarthy erlitt seine Gehirnerschütterung am vergangenen Wochenende im Spiel gegen die Green Bay Packers. Ist er gegen Seattle nicht einsatzfähig, kommt wohl Rookie Max Brosmer zu seinem ersten NFL-Spiel.
Baker Mayfield (Tampa Bay Buccaneers) Gute Nachtichten für die Tampa Bay Buccaneers: Eine MRT-Untersuchung bei Baker Mayfield hat ergeben, dass die Schulterverletzung nicht so schwer ist wie angenommen. Eine Stauchung in Mayfields linker Schulter - damit sollte der Spielmacher gegen die Arizona Cardinals zur Verfügung stehen.
Will Campbell (New England Patriots) Bitterer Verlust für New England: Left Tackle Will Campbell wurde im Spiel gegen die Cincinnati Bengals mit einem Handtuch über dem Gesicht in die Umkleidekabine gebracht. Er hat sich eine Verstauchung des Innenbandes im Knie zugezogen und wird wohl mehrere Wochen ausfallen. Der 21-Jährige war der Nummer-4-Pick des NFL Draft 2025 und spielt bislang eine starke Rookie-Saison.
Michael Penix Jr. & Drake London (Atlanta Falcons) Die Probleme der Falcons werden immer größer. Nach der Overtime-Niederlage gegen die Panthers kommen nun auch noch Verletzungssorgen hinzu. Quarterback Penix Jr. fällt nach einer Knieverletzung für den Rest der Saison aus. Auch Receiver London verletzte sich am Knie. Eine Zerrung des hinteren Kreuzbands wird ihn länger außer Gefecht setzen.
Lane Johnson (Philadelphia Eagles) Lane Johnson, einer der besten Offensive Tackles der gesamten Liga, fehlt den Eagles in wichtigen Wochen. Der Routinier hat sich eine Verstauchung am Fuß zugezogen. Wegen der Verletzung fällt er voraussichtlich vier bis sechs Wochen aus, lässt jedoch eine zweite Meinung sowie weitere Tests durchführen. Anfänglich wurde von bis zu sechs Wochen Ausfallzeit ausgegangen, inzwischen heißt es, er könnte womöglich sogar nach drei Spielen wieder mitwirken.
J.K. Dobbins (Denver Broncos) Die Fuß-Verletzung von J.K. Dobbins ist schlimmer als befürchtet. Der Star-RB wurde von seinem Team auf die Injured-Reserve-Liste gesetzt und fällt damit mindestens vier Wochen aus. Wie "ESPN" unter Berufung auf Quellen berichtet, droht dem 26-Jährigen aber sogar das Saison-Aus. Es sei denn, die Broncos erreichen den Super Bowl. Bis dahin könnte er demnach wieder fit werden.
Milton Williams (New England Patriots) Das erfolgreiche Thursday Night Game gegen die New York Jets war für einige Zeit das letzte, in dem die New England Patriots auf Milton Williams bauen konnten. Weil sich der Tackle eine Sprunggelenksverstauchung zugezogen hat, setzte ihn die Franchise auf die Injured Reserve List, womit er mindestens vier Partien aussetzen muss. Williams verletzte sich früh im Spiel, kehrte später noch einmal auf das Feld zurück, ehe er in der zweiten Hälfte zum Zuschauen verdammt wurde.
Pat Surtain II (Denver Broncos) Cornerback Pat Surtain II von den Denver Broncos wird mehrere Spiele wegen einer Zerrung des linken Brustmuskels verpassen. Surtain verletzte sich beim 44:24-Heimsieg gegen die Dallas Cowboys, als er sich 22 Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit beim Tackling gegen Wide Receiver George Pickens unglücklich den linken Arm und die Schulter verdrehte.
Mike Evans (Tampa Bay Buccaneers) Star-Receiver Mike Evans wird mit seinem Schlüsselbeinbruch aus Week 7 einen Großteil der Saison verpassen. Damit findet eine sagenhafte Rekordserie ihr Ende. Der 32-Jährige hatte seit seiner Rookie-Saison 2014 in jeder Spielzeit mindestens 1.000 Receiving-Yards erzielt.
Auch wenn der Head Coach das betont, hat Jackson seit seiner Rückkehr keine einzige volle Trainingswoche absolviert.
Immer wieder machte ihm der Oberschenkel zu schaffen, außerdem kämpfte er mit Problemen an Zehen, Knie und Knöchel - und genau das wirkt sich auf sein Spiel aus.
Eine seiner größten Stärken ist eigentlich, dass er sich auf seine Beine verlassen kann, wenn kein freier Receiver verfügbar ist. Im besten Fall tragen sie ihn zu einem First Down oder sogar mehr.
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Gegner stellen sich auf angeschlagenen Jackson ein
Da er derzeit jedoch ständig angeschlagen ist, haben die Gegner ihre Defensive darauf eingestellt: Jackson läuft weniger freiwillig, scrambled nur noch, wenn die Pocket kollabiert, und die Defense kann sich stärker auf die Deckung der Receiver konzentrieren.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Receiver keine herausragenden Playmaker sind. Zay Flowers ist schnell und wendig, aber mehr nicht.
Rashod Bateman war in seiner Karriere nie mehr als ein WR2, und DeAndre Hopkins, zwar ein zukünftiger Hall of Famer, ist mit 33 Jahren aber klar im Spätherbst seiner Karriere angekommen.
Dahinter wird es sehr dünn. Auch auf der Tight-End-Position gibt es keine echten Game-Changer. Mark Andrews und Isaiah Likely haben beide die 400-Yard-Marke in dieser Saison bisher nicht geknackt.
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NFL: Quarterback-Situationen der Teams – Jaxson Dart ist zurück bei den New York Giants
Die Quarterback-Situationen der NFL-Teams Die Quarterback-Situationen in der NFL verändern sich stetig, so auch während der Regular Season. Welche Spielmacher stehen wo unter Vertrag? Wer ist Starter, wer muss sich vorerst mit der Backup-Rolle begnügen? ran zeigt die Lage aller 32 Teams. (Stand: 28. November 2025)
New York Giants Nachdem die New York Giants mit Jameis Winston der Liga eine Menge Spaß gemacht haben, steht nun wieder Jaxson Dart bereit. Er hat das Concussion Protocol durchlaufen und wird zum Abschluss des 13. Spieltags gegen die New England Patriots starten. • Starter: Jaxson Dart (im Bild) • Backups: Jameis Winston, Russell Wilson
Cleveland Browns Shedeur Sanders bleibt nach dem Sieg gegen die Las Vegas Raiders vorerst Starting Quarterback bei den Browns. Dillon Gabriel ist inzwischen wieder fit, doch Coach Kevin Stefanski setzt weiterhin auf Sanders. • Starter: Shedeur Sanders (Rookie; im Bild) • Backups: Dillon Gabriel (Rookie) • Practice Squad: Bailey Zappe • Verletzt: Deshaun Watson
Cincinnati Bengals Joe Burrow kehrte an Thanksgiving nach fast drei Monaten Pause zurück und startete beim Sieg gegen die Baltimore Ravens. Der Quarterback hatte sich in Woche 2 eine schwere Zehverletzung zugezogen und war anschließend operiert worden. Vor zwei Wochen stieg er wieder ins Training ein und absolvierte zuletzt volle Einheiten. • Starter: Joe Burrow (im Bild) • Backup: Joe Flacco • Practice Squad: Jake Browning
Minnesota Vikings J.J. McCarthy befindet sich aktuell im Concussion Protocol. Coach Kevin O’Connell sagte, es sei noch zu früh, seinen Einsatz in Woche 13 gegen die Seattle Seahawks zu bestätigen. In dieser Saison startete McCarthy sechs Spiele und erzielte 929 Yards, sechs Touchdowns und zehn Interceptions. Sollte McCarthy ausfallen, würde der Undrafted Rookie Max Brosmer nachrücken. • Starter: J.J. McCarthy (im Bild) • Backup: Max Brosmer (Rookie) • Verletzt: Carson Wentz
Washington Commanders • Starter: Marcus Mariota (im Bild) • Backup: Josh Johnson • Verletzt: Jayden Daniels
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Ist die Saison noch zu retten?
Das Restprogramm der Ravens zählt zu den härtesten der gesamten NFL. Zunächst steht das AFC-North-Duell gegen die Pittsburgh Steelers an, in der folgenden Woche folgt das nächste Division-Duell mit einem Rematch gegen die Bengals.
Danach wartet mit den New England Patriots das Team, das derzeit die AFC anführt. In Woche 17 müssen die Ravens dann ins Lambeau Field zu den Green Bay Packers, bevor zum Abschluss das letzte Division-Duell gegen die Steelers auf dem Programm steht.
Um in diesen Spielen bestehen zu können, muss sich bei den Ravens noch einiges ändern. Ein entscheidender Faktor ist unter anderem die Offensive Line.
Sie zählt zu den schlechtesten der Liga und sorgt nicht nur dafür, dass Jackson häufig hektische Entscheidungen treffen muss, weil sie nicht ausreichend blockt, sondern verhindert auch, dass Star-Running-Back Derrick Henry ansatzweise so dominant agieren kann wie im vergangenen Jahr.
Zwar wurden Henrys Statistiken in den vergangenen Wochen besser, doch oft wurden sie von langen Läufen gepusht, während die vielen kurzen Runs, die nicht über drei Yards hinauskommen, in den Statistiken untergehen.
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Lamar Jackson bleibt Lamar Jackson
Jackson ist schon jetzt zweimaliger MVP, dreimaliger First-Team All-Pro, viermaliger Pro Bowler, dazu sammelte er die meisten Rushing Yards eines Quarterbacks in der Ligageschichte und weist das zweitbeste Passer Rating hinter Aaron Rodgers unter allen Quarterbacks mit mehr als 1.500 Passversuchen auf.
Klar, aktuell spielt Jackson nicht auf seinem gewohnt hohen Niveau, trotzdem sprechen wir hier von einem Quarterback der Kategorie Patrick Mahomes oder Josh Allen.
Jackson kann ein Spiel an sich reißen, und genau diese Fähigkeit muss er in den kommenden fünf Spielen wieder unter Beweis stellen. Gelingt ihm das, ist für die Ravens in dieser Saison noch alles möglich.
Gelingt es ihm nicht, wird er die Offseason nutzen, um weiter an seinem Spiel zu arbeiten, sich vollständig zu regenerieren und in der nächsten Saison wieder voll anzugreifen.