NFL: Was ist los mit Lamar Jackson? - Eine Analyse des Quarterbacks der Baltimore Ravens
Aktualisiert: 30.11.2025
10:34 Uhr
Julian Erbs
Die Baltimore Ravens haben zwar noch realistische Chancen auf die Playoffs, aber Lamar Jackson spielt weit unter seinen Möglichkeiten. Woran liegt das?
von Julian Erbs
"Ich muss einfach konsequent sein", sagte Lamar Jackson, Quarterback der Baltimore Ravens, nach der 14:32-Niederlage gegen die Cincinnati Bengals.
"Zwei Fumbles und eine Interception. Das geht nicht", legte Jackson nach: "Ich muss diese Würfe machen. Im Training verfehle ich sie nicht, also sollte ich sie auch im Spiel nicht verfehlen."
Zu Beginn der Saison brachte er diese Würfe noch zuverlässig an den Mann. Schon im Auftaktspiel gegen die Buffalo Bills - trotz der bitteren 40:41-Niederlage - lieferte der Quarterback eine starke Leistung ab: 279 Scrimmage Yards, drei Touchdowns und ein Passer Rating von 144,8. Zum Vergleich: Das Maximum liegt bei 158,3, der Ligadurchschnitt zwischen 89 und 93.
Im zweiten Spiel folgte der erste Sieg, gegen die Cleveland Browns. Wieder überzeugte er mit 238 Scrimmage Yards, vier Touchdowns und einem Passer Rating von 128,6.
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NFL: Jacksons verheerende Verletzung gegen die Chiefs
Auch im dritten Spiel, einer weiteren knappen Niederlage gegen die Detroit Lions, bestätigte Jackson seine Topform. Mit 323 Yards durch Lauf- und Passspiel, drei Touchdowns und einem herausragenden Passer Rating von 148,1 spielte der zweimalige MVP weiterhin auf MVP-Niveau.
Erwähnenswert: In den ersten drei Saisonspielen leistete er sich nur einen einzigen Turnover.
Im vierten Spiel gegen die Kansas City Chiefs verletzte sich Jackson am Oberschenkel und musste anschließend pausieren. Als er in Woche neun zurückkehrte, standen die Ravens bei einer 2-5-Bilanz. Der gesamte Druck der Franchise lastete auf seinen Schultern.
Doch gleich im ersten Spiel nach seiner Verletzung zeigte Jackson, dass er nahtlos an seine vorherigen Leistungen anknüpfen kann. Gegen die Miami Dolphins führte er Baltimore zu einem ungefährdeten Sieg, verbuchte 218 Scrimmage Yards, vier Touchdowns und ein Passer Rating von 143,2.
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Enormer Leistungsabfall nach Verletzungsrückkehr
Nach diesem Spiel änderte sich aber etwas: Es war nicht mehr wie zu Saisonbeginn - stark spielen und trotzdem verlieren. Stattdessen zeigte Jackson persönliche Schwächen, während die Ravens trotzdem siegten. Besonders die Qualität der Gegner ließ seinen Leistungsabfall noch deutlicher hervortreten.
Gegen die Minnesota Vikings (damals 4-4), die Cleveland Browns (2-7) und die New York Jets (2-8) holte Baltimore zwar drei Siege, doch Jackson blieb weit hinter seiner Form aus den ersten Wochen zurück.
In diesen drei Partien brachte er es zusammen auf lediglich einen Touchdown bei zwei Interceptions, fumblete zweimal, wurde siebenmal gesackt und erzielte als bestes Passer Rating lediglich 87,7. Das ist meilenweit entfernt von dem MVP-Niveau, das er zu Saisonbeginn gezeigt hatte.
Gegen die Cincinnati Bengals an Thanksgiving kam nun beides zusammen: eine schwache Leistung von Jackson und eine deutliche Niederlage der Ravens. Der in Florida geborene Quarterback erzielte keinen Touchdown, warf eine Interception und leistete sich zudem zwei Fumbles. Doch woran liegt das?
Ist Lamar Jackson wirklich fit?
Der erste Impuls wäre natürlich, abgesehen vom Spiel gegen Miami, seine schwachen Leistungen darauf zurückzuführen, dass Jackson zu früh zurückgekehrt ist, bevor er wieder bei 100 Prozent war. Er und die Ravens bestehen jedoch darauf, dass dem nicht so ist.
"Er ist vollständig gesund und einsatzfähig. Absolut. Deshalb spielt er", sagte Head Coach John Harbaugh nach dem Spiel gegen die Bengals.
NFL - Injury Update 2025: Trotz Verletzung! Cardinals-Receiver Marvin Harrison kehrt zurück
Marvin Harrison Jr. (Arizona Cardinals) Der Wide Receiver, der zuletzt zwei Spiele aufgrund einer Fersenverletzung aussetzte, plant seine Rückkehr auf das Spielfeld im Spiel gegen die Falcons in Woche 16. Aber: Der 23-Jährige sagte laut "ESPN", dass er nicht wieder vollständig gesund sei und "wahrscheinlich" den Rest der Saison mit der Verletzung spielen werde.
Robert Spillane (New England Patriots) Linebacker Robert Spillane steht den Patriots in Woche 16 gegen die Baltimore Ravens nicht zur Verfügung, das bestätigte Head Coach Mike Vrabel. Der 30-Jährige, der das Team mit 97 Tackles anführt, fällt aufgrund einer Verletzung am linken Knöchel aus. In der Vorwoche war er bei der Pleite gegen die Bills zwar aktiv, kam aber nicht zum Einsatz.
Christian Darrisaw (Minnesota Vikings) Ende einer seltsamen Saison für Christian Darrisaw. Die Vikings haben den Offensive Tackle auf die Injured-Reserve-Liste gesetzt. Der Sportler konnte sich nie vollständig von einer Verletzung im linken Knie (u.a. Kreuzbandriss) erholen, die er sich bereits vor 14 Monaten zugezogen hatte. Da die Franchise bereits aus dem Playoff-Rennen ausgeschieden ist, wird er nun nicht weiter belastet.
Rome Odunze und Luther Burden III (Chicago Bears) Doppelter Rückschlag für die Chicago Bears. Für das Divisionsduell gegen die Green Bay Packers fallen mit Rome Odunze und Luther Burden III gleich zwei ihrer drei besten Wide Receiver aus. Odunze laboriert an einer Fußverletzung, Burden kämpft mit Knöchelproblemen. Beide konnten unter der Woche nicht am Training teilnehmen.
Josh Jacobs (Green Bay Packers) Den Packers droht im NFC-North-Showdown am Samstag gegen die Chicago Bears der nächste namhafte Ausfall. Wie das Team aus Wisconsin mitteilte, ist der Einsatz des Running Backs fraglich. Der 27-Jährige schlägt sich schon länger mit einer Verletzung im linken Knie herum und könnte den Packers - wie auch schon Micah Parsons - im Kracher gegen die Bears fehlen.
Christian Watson (Green Bay Packers) Zumindest von Wide Receiver Watson gibt es positive Nachrichten. Der 26-Jährige hatte sich gegen die Denver Broncos eine Brustverletzung zugezogen, trainierte aber am Mittwoch und Donnerstag wieder. Anschließend erklärte er, dass er gegen die Bears voraussichtlich wird spielen können.
Anthony Richardson (Indianapolis Colts) Die Colts können sich langsam Hoffnung machen, dass sich ihre Quarterback-Situation verbessert. Anthony Richardson kehrt nach seiner Augenverletzung Schritt für Schritt ins Training zurück. Der 23-Jährige hatte sich in Woche 6 die Augenhöhle gebrochen. Trainer Shane Steichen erklärte, dass Richardson noch leichte Seh-Einschränkungen hat, aber schrittweise wieder auf das Spielfeld zurückkehrt. Gegen die 49ers wird der 23-Jährige jedoch noch nicht einsatzbereit sein.
T.J. Watt (Pittsburgh Steelers) Sorgen um T.J. Watt: Der Star-Verteidiger der Steelers musste wegen einer teilweise kollabierten Lunge ins Krankenhaus eingeliefert werden und sich dort einem Eingriff unterziehen. Der Pass Rusher konnte mittlerweile zwar das Krankenhaus wieder verlassen. Eine Rückkehr schon am Sonntag gegen die Detroit Lions ist aber ausgeschlossen.
Bam Knight (Arizona Cardinals) Den Cardinals gehen immer mehr die Running Backs aus. Im Spiel bei den Texans musste Bam Knight mit einer Knöchelverletzung vom Feld gefahren werden. Seine Rückkehr wurde zunächst als fraglich eingestuft. Jetzt steht fest, dass er sich schwerer verletzt hat. Sein Team setzte ihn auf die Injured Reserve List, seine Saison ist vorbei.
Marquise Brown (Kansas City Chiefs) In Woche 15 mussten die Chiefs ohne Wide Receiver Marquise Brown auskommen. Allerdings fehlte der Passempfänger nicht aufgrund einer Verletzung, sondern aus persönlichen Gründen. Im Spiel gegen die Tennessee Titans wird er wieder dabei sein.
Micah Parsons (Green Bay Packers) Riesiger Schock für die Green Bay Packers: Pass Rusher Micah Parsons hat sich im Topspiel gegen die Denver Broncos eine schwere Knieverletzung zugezogen. Bei einem Pass Rush in Richtung Quarterback Bo Nix trat Parsons unglücklich auf und ging mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. Wie eine MRT-Untersuchung bestätigte, hat sich Parsons das Kreuzband gerissen. Damit wird der Pass Rusher den Packers lange fehlen.
Trey Hendrickson (Cincinnati Bengals) Defensive End Trey Hendrickson von den Cincinnati Bengals hat sich einer Operation an der Rumpfmuskulatur unterzogen und fällt mehrere Wochen aus. Die Verletzung zog er sich bereits in Woche 6 gegen Green Bay zu. Zwei Wochen später spielte er gegen die Jets. Trotz empfohlener Pause und Reha trat keine Besserung ein, weshalb die OP nötig wurde.
Jayden Daniels (Washington Commanders) Jayden Daniels wird in dieser Saison nicht mehr für die Commanders auflaufen. Das bestätigte Head Coach Dan Quinn am Montag bei "NBC Sports". Wegen seiner Verletzung am linken Ellbogen aus dem Spiel gegen die Minnesota Vikings fiel der Quarterback zunächst nur gegen die New York Giants aus. Nun steht fest, dass er auch die letzten drei Spiele verpasst.
Jalen Carter (Philadelphia Eagles) Die Philadelphia Eagles müssen womöglich mehrere Wochen auf Defensiv-Star Jalen Carter verzichten. Der Defensive Tackle unterzog sich einem Eingriff an beiden Schultern und soll von Woche zu Woche neu bewertet werden. Gegen die Commanders am Samstag fällt er definitiv aus. Auf die Injured Reserve List wird er bislang aber nicht gesetzt.
Deshaun Watson (Cleveland Browns) Feiert Deshaun Watson in dieser Saison noch sein Comeback? Der Quarterback der Browns kann wieder trainieren. Sollte er innerhalb von 21 Tagen von den Browns als spielfähig deklariert werden, stünde einem Comeback nichts mehr im Weg. Watson hatte sich in der vergangenen Saison die Achillessehne gerissen und musste seitdem pausieren.
Auch wenn der Head Coach das betont, hat Jackson seit seiner Rückkehr keine einzige volle Trainingswoche absolviert.
Immer wieder machte ihm der Oberschenkel zu schaffen, außerdem kämpfte er mit Problemen an Zehen, Knie und Knöchel - und genau das wirkt sich auf sein Spiel aus.
Eine seiner größten Stärken ist eigentlich, dass er sich auf seine Beine verlassen kann, wenn kein freier Receiver verfügbar ist. Im besten Fall tragen sie ihn zu einem First Down oder sogar mehr.
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Gegner stellen sich auf angeschlagenen Jackson ein
Da er derzeit jedoch ständig angeschlagen ist, haben die Gegner ihre Defensive darauf eingestellt: Jackson läuft weniger freiwillig, scrambled nur noch, wenn die Pocket kollabiert, und die Defense kann sich stärker auf die Deckung der Receiver konzentrieren.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Receiver keine herausragenden Playmaker sind. Zay Flowers ist schnell und wendig, aber mehr nicht.
Rashod Bateman war in seiner Karriere nie mehr als ein WR2, und DeAndre Hopkins, zwar ein zukünftiger Hall of Famer, ist mit 33 Jahren aber klar im Spätherbst seiner Karriere angekommen.
Dahinter wird es sehr dünn. Auch auf der Tight-End-Position gibt es keine echten Game-Changer. Mark Andrews und Isaiah Likely haben beide die 400-Yard-Marke in dieser Saison bisher nicht geknackt.
NFL: Quarterback-Situationen der Teams - Washington Commanders ziehen Jayden Daniels aus dem Verkehr
Die Quarterback-Situationen der NFL-Teams Die Quarterback-Situationen in der NFL verändern sich stetig, so auch während der Regular Season. Welche Spielmacher stehen wo unter Vertrag? Wer ist Starter, wer muss sich vorerst mit der Backup-Rolle begnügen? ran zeigt die Lage aller 32 Teams. (Stand: 16. Dezember 2025)
Washington Commanders Erst hofften die Commanders, dass Jayden Daniels wieder zurückkehren würde, obwohl sich dieser in Woche 14 erneut eine Ellenbogenverletzung zugezogen hatte - nun aber haben sie ihre Pläne geändert. Die Franchise zieht den Spielmacher aus dem Verkehr und lässt Marcus Mariota die Saison zu Ende spielen. Zuvor hatte die medizinische Abteilung Daniels erneut untersucht und keine Freigabe erteilt. • Starter: Marcus Mariota (im Bild) • Backups: Josh Johnson • Verletzt: Jayden Daniels
New York Jets In Woche 15 feierte Brady Cook seine Premiere als NFL-Starter. Der 24-Jährige ersetzte bei den Jets den verletzten Tyrod Taylor. Auch Justin Fields konnte nicht mitwirken, weshalb Cook die Offense anführte - und bei der Pleite gegen die Jaguars einen Touchdown und drei Interceptions warf. Ob er weiter starten darf, darauf wollte sich Head Coach Aaron Glenn noch nicht festlegen. • Starter: Brady Cook (Rookie; im Bild) • Practice Squad: Adrian Martinez • Verletzt: Tyrod Taylor, Justin Fields
Cleveland Browns • Starter: Shedeur Sanders (Rookie; im Bild) • Backups: Dillon Gabriel (Rookie) • Practice Squad: Bailey Zappe • Training nach Verletzung: Deshaun Watson
Tennessee Titans • Starter: Cam Ward (Rookie; im Bild) • Backup: Brandon Allen • Practice Squad: Trevor Siemian • Verletzt: Will Levis
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Ist die Saison noch zu retten?
Das Restprogramm der Ravens zählt zu den härtesten der gesamten NFL. Zunächst steht das AFC-North-Duell gegen die Pittsburgh Steelers an, in der folgenden Woche folgt das nächste Division-Duell mit einem Rematch gegen die Bengals.
Danach wartet mit den New England Patriots das Team, das derzeit die AFC anführt. In Woche 17 müssen die Ravens dann ins Lambeau Field zu den Green Bay Packers, bevor zum Abschluss das letzte Division-Duell gegen die Steelers auf dem Programm steht.
Um in diesen Spielen bestehen zu können, muss sich bei den Ravens noch einiges ändern. Ein entscheidender Faktor ist unter anderem die Offensive Line.
Sie zählt zu den schlechtesten der Liga und sorgt nicht nur dafür, dass Jackson häufig hektische Entscheidungen treffen muss, weil sie nicht ausreichend blockt, sondern verhindert auch, dass Star-Running-Back Derrick Henry ansatzweise so dominant agieren kann wie im vergangenen Jahr.
Zwar wurden Henrys Statistiken in den vergangenen Wochen besser, doch oft wurden sie von langen Läufen gepusht, während die vielen kurzen Runs, die nicht über drei Yards hinauskommen, in den Statistiken untergehen.
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Lamar Jackson bleibt Lamar Jackson
Jackson ist schon jetzt zweimaliger MVP, dreimaliger First-Team All-Pro, viermaliger Pro Bowler, dazu sammelte er die meisten Rushing Yards eines Quarterbacks in der Ligageschichte und weist das zweitbeste Passer Rating hinter Aaron Rodgers unter allen Quarterbacks mit mehr als 1.500 Passversuchen auf.
Klar, aktuell spielt Jackson nicht auf seinem gewohnt hohen Niveau, trotzdem sprechen wir hier von einem Quarterback der Kategorie Patrick Mahomes oder Josh Allen.
Jackson kann ein Spiel an sich reißen, und genau diese Fähigkeit muss er in den kommenden fünf Spielen wieder unter Beweis stellen. Gelingt ihm das, ist für die Ravens in dieser Saison noch alles möglich.
Gelingt es ihm nicht, wird er die Offseason nutzen, um weiter an seinem Spiel zu arbeiten, sich vollständig zu regenerieren und in der nächsten Saison wieder voll anzugreifen.