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Boxen

Mike Tyson gegen Jake Paul: Dieser Kampf steht für den Niedergang des Boxsports - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 14.11.2024
  • 13:52 Uhr
  • Andreas Reiners

Wenn Mike Tyson gegen Jake Paul antritt, werden den Kampf Millionen fasziniert verfolgen. Doch das Duell steht sinnbildlich für den Niedergang des Boxens. Ein Kommentar.

Von Andreas Reiners

Ist dieser Boxkampf ein Armutszeugnis? Ein Symbol für den Niedergang des Boxsports?

Oder ein Mega-Event, das man nicht verpassen darf? Tatsächlich irgendwie beides.

Denn wer Mike Tyson in seiner Blütezeit live erlebt hat, ist heiß. Gespannt und voller Vorfreude, wenn "Iron Mike" in der Nacht zum 16. November wieder in den Ring steigt. Mit 58 Jahren.

Videos vom Sparring heizen die Gefühlswelt der Fans noch weiter an. Der einstige Schwergewichts-Champion sieht fit aus, und wie er den Sandsack malträtiert, sorgt für Gänsehaut.

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Man sieht, hört und spürt förmlich, warum er einst der "Baddest Man on the Planet" war. Erinnerungen werden wach, als er seine Gegner in Sekunden auf die Bretter geschickt hat.

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Das Wichtigste in Kürze

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Ja, ein wenig Sorge ist auch dabei. Wie fit ist Tyson, wenn es um die Distanz geht? Kann er vielleicht sogar für Jake Paul gefährlich werden und ihn auseinandernehmen? Wird es ein Spektakel? Oder doch nur ein aufgepumptes Duell umgeschulter Influencer gegen Box-Opa? Ein abgesprochener Showkampf, bei dem das Profi-Siegel mehr Schein als Sein ist?

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Tyson vs. Paul: Halbe Milliarde auf Netflix?

Es ist dieser Nervenkitzel, der Millionen Menschen zu Netflix ziehen wird. Pauls Promoter Nakisa Bidarian prophezeite gar "das meistgesehene Ereignis der modernen Boxgeschichte". Das Stadion in Dallas ist natürlich ausverkauft.

Doch gleichzeitig steht dieser Kampf auch für den Niedergang des Boxsports.

Mike Tyson gegen Jake Paul: Die Hintergründe zum Box-Duell

Nicht zu verwechseln mit dem möglichen Unterhaltungsfaktor, den so ein Kampf zu bieten hat. Dieses Duell bewegt die Massen, steht stellvertretend für die Maximierung des Influencer-Marketings, für geniale Social-Media-Schachzüge. Es ist daher legitim, diese Möglichkeiten auszuschöpfen.

Doch mit Boxen, mit den faszinierenden Facetten dieses Sports, haben diese Ableger der YouTube- und TikTok-Generation nicht viel zu tun. In den meisten Fällen sind echte Fans verärgert, dass es überhaupt unter dem Label "Boxen" läuft, wenn Influencer den Sport mehr oder weniger nachspielen.

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Jake Paul: Wenig Klasse, große Klappe

Paul ist fast 32 Jahre jünger, ein Späteinsteiger, der elf Profi-Kämpfe bestritten hat. Die einzige Niederlage kassierte er gegen Tommy Fury, den limitiert talentierten Halbbruder von Tyson Fury.

Die wichtigste Erkenntnis seiner vier Jahre jungen Boxer-Karriere: Pauls kämpferische Klasse kann mit seiner großen Klappe weiterhin nicht Schritt halten.

Doch alleine die Möglichkeit, dass das Großmaul Paul verprügelt werden könnte, lockt Fans und Hater gleichermaßen an. Es ist seine große Follower-Power, gepaart mit Netflix als Antreiber im Hintergrund, die den Kampf in neue Sphären treiben. Dass Paul beide Gefühlswelten vereinen kann, sorgt für einen zusätzlichen Schub.

Tyson vs. Paul: Eher lächerlich als legendär?

Kombiniert mit dem Tyson-Comeback wird das Duell so zu dem Mega-Event, das im "normalen" Boxsport schon länger vergeblich gesucht wird. Man will unbedingt dabei sein, auch wenn man weiß, dass dieser Auftritt aus sportlicher Sicht eher lächerlich als legendär ist.

Beim Boxen, vor allem im prestigeträchtigen Schwergewicht, würden sie sich über so viel Brimborium, Zulauf und Faszination freuen, der Sport dümpelt vor sich hin, lechzt nach den regelmäßigen, großen Kämpfen und Superstars - wie zum Beispiel Tyson.

Doch wenn der Rubel rollt, sind selbst aktuelle Stars dazu bereit, eine mögliche Blamage hinzunehmen und sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Tyson Fury gewann gegen MMA-Kämpfer Francis Ngannou vor einem Jahr nur nach Split Decision, ging dabei sogar zu Boden.

Wie sagte Mike Tyson bei "t-online"? "Der Markt ist offen für alle, und das ist doch toll fürs Geschäft."

Ja, zur Unterhaltung ist so ein Kampf Gold wert. Und jede Menge Geld bringt er auch.

Gleichzeitig steht er aber auch stellvertretend für den Niedergang des Boxsports.

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