Bundesliga
Bayer Leverkusen: Granit Xhaka offenbart in Transfer-Hickhack, was für ihn eigentlich zählt - ein Kommentar
- Aktualisiert: 27.07.2025
- 16:39 Uhr
- Mike Stiefelhagen
Granit Xhaka will Bayer Leverkusen trotz langfristigen Vertrags sofort verlassen. Sein Verhalten deckt sein Wesen auf: Er ist nur so lange loyal, wie es sich auszahlt. Kommentar.
Granit Xhaka.
Das klingt bereits wie ein heroischer Krieger der Antike. Und tatsächlich tun sich Parallelen zu der Geschichte Spartas auf.
Der 32-Jährige ist auf dem Platz ein Anführer. Ein Lautsprecher. Ein Stratege. Und ein Kämpfer.
Er foult, wenn er foulen muss. 115 Gelbe Karten und zwölf Platzverweise in 489 Spielen zeigen das. Offensiv dirigiert er. Präzises Passspiel und eine brachiale Schusstechnik münden in 44 Tore und 38 Vorlagen in dieser Zeit.
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Doch so sehr er sich für seine jeweilige Mannschaft aufopfert, so sehr folgt er dem Ruf des Geldes oder anderen attraktiven Optionen.
Er ist käuflich. Und nur so lange loyal, wie es sich auszahlt. In dieser Zeit ist er jedoch dein treuester Verbündeter.
Diese Diskrepanz zeigt sich auch in seiner Vereinslaufbahn.
Das Wichtigste in Kürze
Xhaka: Erst Publikumsliebling, dann Abschied
Immer, wenn Xhaka die Chance hatte, sich zu einer Klub-Legende zu entwickeln, verließ er den Verein.
In Basel aufgezogen sammelte er 2011 und 2012 zwei Meisterschaften. Der erst 19-Jährige kehrte der Heimatstadt den Rücken, wechselte zu Borussia Mönchengladbach.
Damals wie heute wendete er die gleiche Taktik an. Öffentlich sagte er trotz Vertrag mit Basel: "Ich bin klar mit Borussia, es liegt nur an den Vereinen." So kam es. Für 8,5 Millionen Euro.
In Gladbach war er mit 22 Jahren schon Kapitän, unterschrieb in 2015 einen Kontrakt bis optional 2020, um ein Jahr später dann doch dem Lockruf der Premier League zu folgen. Der FC Arsenal war plötzlich interessiert. Die Ablöse: 45 Millionen Euro.
In England gewann er mit Arsenal 2017 und 2020 den Ligapokal. Wurde wieder Kapitän und Stratege. Er verpasste kaum ein Spiel, wurde plötzlich zum Publikumsliebling.
Öffentlich kokettierte er dennoch mit einer Bundesliga-Rückkehr, vielleicht auch zur Liebe Borussia: "Wenn sie bereit sind mich zurückzuholen, ist meine Tür auf".
2023 kam es dann zum Wechsel. Aber nach Leverkusen. "Ausgerechnet" zum Rheinland-Rivalen. Ein Stich für alle Fohlen-Fans.
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Xhaka: Dreh- und Angelpunkt in Leverkusen
Er verpflichtete sich für fünf Jahre und wurde auch bei der Werkself zum Dreh- und Angelpunkt.
Sobald die Unterschrift trocken war, kamen seine "Sparta-Qualitäten" durch. Er führte das Team zur ersten Deutschen Meisterschaft der Historie in 2024. Spielte wieder immer durch, wenn er nicht gesperrt war.
Ligaweit wies er die besten Werte in Laufleistung, Ballkontakten und Pässen auf. Das "International Centre for Sports Studies" nannte ihn den zweitwirkungsvollsten Spieler seines Vereins. Hinter Ballon d'Or-Sieger Rodri von Manchester City.
Nun läuft sein Vertrag noch drei Jahre. Doch nach den Abgängen von Florian Wirtz, Jeremie Frimpong (beide Liverpool) und Jonathan Tah (FC Bayern München) scheint Xhaka wieder das grünere Gras auf der anderen Seite zu suchen.
Erst flirtete er öffentlich mit der Rückkehr nach Basel, dann mit der AC Mailand, Galatasaray, Fenerbahce, Saudi-Klub Neom und jetzt AFC Sunderland.
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Wie damals lässt er über seinen Berater öffentlichen Druck aufbauen: „Wir haben uns mit Sunderland grundsätzlich geeinigt. Granit möchte zurück in die Premier League. Sunderland reizt ihn, er will diese Herausforderung annehmen. Wir hoffen, dass Leverkusen seinem Wechselwunsch zustimmt und sich die Vereine zeitnah einigen", erklärte Jose Noguera Rodriguez.
Ten Hag will Xhaka behalten
Sportdirektor Simon Rolfes möchte Xhaka nur abgeben, wenn das Angebot eine "Win-Win-Situation" beinhaltet. Angeblich fordert Bayer 20 Millionen Euro Ablöse, die "Black Cats" bieten wohl nur zehn.
Neu-Trainer Erik ten Hag knallt hingegen die Tür zu: "Der Berater kann alles sagen. Granit ist ein Führungsspieler. Er hat hier für fünf Jahre unterschrieben, hat noch drei Jahre. Er ist zu wichtig für uns, um ihn abzugeben."
Sparta war bekannt für seine Krieger. Sie waren Strategen, knallhart und loyal. Sie opferten sich für die Gemeinschaft ihres Volkes auf.
Aber wurden mit der Zeit immer mehr zum Söldnerheer. Führten Kriege in fernen Regionen und vernachlässigten die eigene Stadt, bis diese nachhaltig fiel. Trotz allen heroischen Geschichten ein tragisches Ende.
Xhaka erinnert an einen Spartiaten, der brutale Qualität mitbringt. Für den Höchstbietenden.
Er ist der loyalste Söldner auf dem Markt. So lange, bis er weiterzieht.