Bundesliga
Bayer 04 Leverkusen: Xabi Alonso ist zu clever, um sich hetzen zu lassen - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 22.04.2025
- 13:00 Uhr
- Mike Stiefelhagen
Bayer 04 Leverkusen verlangt eine Entscheidung von Trainer Xabi Alonso. Doch warum sollte der Spanier diese übers Knie brechen? Ein Kommentar.
Bayer 04 Leverkusen ist am Scheideweg.
Mehrere Spieler wie Florian Wirtz, Jonathan Tah, Jeremie Frimpong oder Alejandro Grimaldo drohen das Team zu verlassen und die Vereinsführung bangt nach wie vor um ihren Trainer. Xabi Alonso hat einen Vertrag bis 2026, doch die Gerüchte reißen nicht ab, der Spanier könnte die Werkself im Sommer verlassen.
- Halb Europa jagt ihn: Top-Stürmer wohl günstiger zu haben als gedacht
- Leverkusen-Star lässt aufhorchen - Neues zum Bayern-Wechsel von Florian Wirtz
Alonso wird hartnäckig mit seinem Ex-Verein Real Madrid in Verbindung gebracht. Dort soll Carlo Ancelotti als Coach wackeln und vor dem Abschied stehen. Leverkusen fürchtet einen Abgang, drängt auf eine Entscheidung des 43-Jährigen.
Dem Vernehmen nach gibt es jedoch zwischen dem Bundesligisten und ihm auch eine mündliche Absprache, dass er den Verein für einen seiner Ex-Klubs - und dazu gehören die Königlichen - verlassen darf. Sonst hätte er damals nicht verlängert.
Warum sollte Alonso jetzt also groß reagieren?
Alonso: Leverkusen ist von Madrid abhängig
"Eine Trainerentscheidung hat viele andere Komponenten, die davon betroffen sind. Wir bereiten ja schon mit Xabi Alonso die Vorbereitung vor, wir bereiten mit ihm den Kader vor. Wenn am Ende Xabi Alonso tatsächlich woanders hingehen sollte, dann müssen wir das mit ihm in den nächsten Wochen klarmachen und das werden wir auch in den nächsten Wochen mit ihm diskutieren", erklärte Klub-Chef Fernando Carro.
Alonsos Landsmann fügte hinzu: "Da werden wir nicht bis zum Ende der Saison warten, sondern das werden wir auch vorher entscheiden müssen, denn das hat andere Konsequenzen in der Kaderplanung, in der Vorbereitung. Von daher ist sowohl Xabi, wie uns selber bewusst: Das ist eine Entscheidung, die jetzt nicht mehr lange hingezogen werden kann, sondern relativ schnell entschieden werden muss. Mein Bauchgefühl ist 50:50."
Es wäre zwar kollegial, würde Alonso dem Klub jetzt versichern, dass er bleibt oder die gegenteilige Entscheidung verkünden. Andererseits aber aus persönlicher Sicht verfrüht. Es sei denn, er ist sich längst mit Madrid einig, wofür allerdings nichts spricht.
Schon nach dem Double-Sieg im vergangenen Sommer hatte Xabi - für viele überraschend - weitergemacht.
Sich jetzt Leverkusen zu versprechen, würde Real Madrid die Tür vor der Nase zuknallen, sollte Ancelotti gehen. Dabei sind die "Königlichen" offenbar sein Traumziel.
Die Ungeduld seitens Leverkusens ist nachvollziehbar, doch auch selbstverschuldet. Wer mit seinem erfolgreichen Trainer verlängert, diesem aber zugesteht, im Fall X wechseln zu dürfen, darf sich nicht wundern, wenn Hintertüren offengehalten werden.
Echte Liebe wird oft propagiert, hat im Fußball-Geschäft aber Grenzen.
Das wissen auch die Bayer-Entscheider. Und so werden sie den Druck erhöhen, wohlwissend, dass nicht sie am längeren Hebel sitzen, sondern ihr Trainer.
Dieser handelt eben clever. Und nicht voreilig.
Auch interessant: Wirtz? Bayern-Boss lässt Journalist auflaufen