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Florian Wirtz zum FC Liverpool oder zum FC Bayern? Welcher Klub besser zum Star von Bayer Leverkusen passt
- Aktualisiert: 23.05.2025
- 18:30 Uhr
- Dominik Hager
Alles läuft auf einen Transfer-Zweikampf um Florian Wirtz hinaus. Zwar sollen die Bayern zuversichtlich sein, den Mittelfeld-Star für sich zu gewinnen, jedoch scheint auch der FC Liverpool alle Chancen zu haben. Doch welcher Klub wäre für Wirtz eigentlich die geschicktere Wahl?
Florian Wirtz steht vor einer Entscheidung, die seine gesamte weitere Karriere massiv beeinflussen dürfte - und die von einem Mann abhängig sein könnte. Der 22-Jährige plant wohl schon im anstehenden Sommer-Transferfenster seinen Abschied aus Leverkusen. Unklar ist lediglich, wohin die Reise geht.
Sowohl der FC Bayern München als auch der FC Liverpool rechnen sich gute Chancen aus, während ein Wechsel zu Manchester City wohl nicht mehr zur Debatte steht. Wirtz muss nun sehr genau abwägen, bei welchem Klub er seine Stärken besser zur Geltung bringen kann und wo die größeren Erfolge zu erwarten sind.
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ran schaut, was aus Wirtz-Perspektive für einen Bayern- und was für einen Liverpool-Wechsel spräche.
Pro FC Bayern München: Spielanlage- und Spielsystem passt besser zu Wirtz
Es gibt durchaus gewisse Parallelen zwischen der Spielanlage der Bayern und jener von Liverpool. Beide pflegen einen offensiven Spielstil und agieren gegen den Ball bevorzugt im Pressing und mit einer hoch stehenden Abwehr.
Die Bayern agieren in einem klassischen 4-2-3-1-System, während die Reds unter Jürgen Klopp stets in einer 4-3-3-Formation aufgelaufen sind. Unter Arne Slot geht die Tendenz allerdings auch in Richtung 4-2-3-1. Während Alexis Mac Allister einen Mix aus Achter und Sechster spielt, nimmt Dominik Szoboszlai eine Rolle ein, die Elemente der Acht und der Zehn verknüpft.
Für Florian Wirtz wäre es natürlich ideal, als klassischer Zehner zum Einsatz zu kommen. Dass er diese Position bei den Reds ausüben würde, ist allerdings eher unwahrscheinlich, weil die aktuelle Rolle für Szoboszlai auf dem Leib geschneidert ist. Sollte der Ungar im System nicht eine Position nach hinten rücken, müsste Wirtz auf den Flügel - vermutlich auf die linke Seite - ausweichen.
Genau das könnte ihm auch beim FC Bayern drohen, wo mit Jamal Musiala ein weiterer Akteur bevorzugt auf der Zehn spielt. Dennoch würde ihm die Rolle in München auf der linken Seite besser liegen als in Liverpool. Durch die Präsenz von Alphonso Davies könnte Wirtz immer wieder in Richtung Zentrum einrücken.
Hier würde sich auch die Option bieten, mit kombinationsstarken Akteuren wie Jamal Musiala, Michael Olise oder auch Harry Kane und Aleksandar Pavlovic zusammenzuspielen.
Zwar lebt Liverpool nicht mehr ganz so vom schnörkellosen und dynamischen Spiel nach vorne wie unter Klopp, jedoch spielen die Bayern noch immer den etwas gepflegteren Ball. Die Münchner haben in der abgelaufenen Saison 91 Prozent der Pässe an den Mann gebracht, während Liverpool auf 86 Prozent kommt.
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Auch in Sachen Ballbesitz liegen die Münchner mit 63 zu 57 Prozent vorne. Für Wirtz ist es besser, oft den Ball zu haben und seine spielerischen Fähigkeiten einzubringen, als über Tempofußball mit athletisch starken Mitspielern zu kommen.
Am besten hätte Wirtz eigentlich zum Guardiola-Fußball in Manchester City gepasst, wo er die Rolle von Kevin De Bruyne übernehmen hätte können.
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Pro FC Bayern München: Risiko ist geringer
Möchte Florian Wirtz das ganz große Risiko vermeiden, ist der FC Bayern definitiv die schlüssigere Wahl. Selbst wenn Jamal Musiala die Zehner-Rolle bekommen würde, wäre er auf der linken Seite gesetzt. Die Münchner würden nie 150 Millionen Euro in die Hand nehmen und Wirtz dann - ohne unumstößliche Gründe - auf die Bank verfrachten.
Zudem kennt er sowohl Land und Liga und auch einige seiner möglichen zukünftigen Kollegen. Die Eingewöhnung wäre ziemlich unproblematisch und auch die Kommunikation kein Problem.
Beim FC Liverpool müsste Wirtz hingegen in einem neuen Land und in einer neuen Liga Fuß fassen, die noch dazu sehr von ihrer Athletik lebt. Für spielstarke Techniker ist das selbstredend kein leichtes Pflaster, wenngleich Wirtz natürlich die Werkzeuge hat, sich trotzdem durchzusetzen. Nur gäbe es dafür halt keine Garantie.
Wie bereits erwähnt, dürfte es schwierig werden, Szoboszlai von seiner Achter-/Zehnerrolle zu verdrängen. Auf der linken Seite gibt es zudem Cody Gakpo, der in der laufenden Saison 18 Pflichtspieltore markieren konnte und ein Liebling von Arne Slot ist. Auf der rechten Seite ist ohnehin Mohamed Salah gesetzt.
Zwar würde sich Wirtz wohl durchsetzen, jedoch wäre die Gefahr nach ein paar schlechten Spielen sehr viel höher, sich plötzlich auf der Bank wiederzufinden. Diese wird durch die neue Liga und die noch unbekannten Mitspieler zusätzlich erhöht.
Pro FC Liverpool: Die Reds können Wirtz noch größer machen
Die Schere zwischen der Bundesliga und der Premier League scheint immer weiter aufzugehen. Während sich die Bundesliga-Klubs relativ früh aus den europäischen Wettbewerben verabschiedet haben, trafen Manchester United und Tottenham Hotspur kürzlich im Europa-League-Finale aufeinander. In der Premier League belegen diese Klubs wohlgemerkt die Ränge 16 und 17.
Die Premier League ist schlichtweg die Liga mit den meisten Top-Klubs, den meisten Stars und auch mit der größten Aufmerksamkeit. Gerade international gesehen, befinden sich die Stars auf der Insel deutlich mehr im Fokus als die der Bundesliga.
Zwar verfügt der FC Bayern über viel Strahlkraft, gerät als deutscher Klub aber zunehmend an seine Grenzen. Es ist bezeichnend, dass die Bundesliga-Stars auch bei der Ballon-d'Or-Wahl regelmäßig leer ausgehen. Um diese Trophäe gewinnen zu können, muss man in der Premier League oder für die spanischen Top-Klubs Real Madrid oder Barcelona spielen.
Sollte Wirtz Wert darauf legen, als internationaler Star anerkannt zu werden und große individuelle Auszeichnungen einzuheimsen, stehen die Chancen dazu in Liverpool besser. Hier kann er sich Woche für Woche mit den besten Spielern der Welt messen. Sich in England als einer der Top-Spieler zu etablieren, wird in der öffentlichen Wahrnehmung natürlich höher bewertet, als es in der Bundesliga der Fall ist.
Das Wichtigste in Kürze
Neutral: Aussicht auf Titelgewinne
Es ist fast unmöglich vorherzusagen, ob der FC Bayern oder der FC Liverpool die besseren Chancen hat, in den kommenden fünf bis zehn Jahren die Champions League häufiger zu gewinnen. Vielmehr ist man geneigt zu sagen, dass der Klub, der Wirtz am Ende bekommt, die besseren Aussichten hat. Grundsätzlich gehören aber beide zu den Vereinen, die jedes Jahr ganz vorne in der europäischen Spitze mitmischen können.
Die verlässlichere Aussicht darauf, überhaupt Titel zu gewinnen, fände Wirtz natürlich beim FC Bayern vor. Hier gibt es ja fast schon eine jährliche Meisterschaftsgarantie, wenn man bedenkt, dass seit 2012 nur Leverkusen den Münchnern einmal in die Suppe spucken konnte. Beim FC Liverpool gibt es diese angesichts der Konkurrenz freilich nicht.
Die Reds wurden 2020 und 2025 Meister, mussten auf diese Erfolge aber lange warten. Dafür ist jeder Meistertitel für Liverpool etwas Besonderes, während die Bayern-Meisterschaften irgendwann zur Routine werden. Zudem ist Wirtz ja mit Leverkusen schon Bundesliga-Meister geworden. Der Titel in der Premier League fehlt in seiner Sammlung und wäre gewissermaßen mehr wert. Zudem genießen die Pokal-Wettbewerbe in England den etwas höheren Prestige-Faktor.
Im Endeffekt gleicht sich also vieles aus. Beim FC Bayern würde Wirtz wohl mehr Titel feiern, in Liverpool aber womöglich die prestigeträchtigeren Erfolge einfahren. Was besser ist, ist letztlich Geschmacksache.
Fazit
Sowohl der FC Bayern als auch der FC Liverpool würden Wirtz hervorragende Perspektiven bieten. Letztlich ist es für Wirtz eine Abwägung zwischen Sicherheit und Risiko. Beim FC Bayern würde Wirtz praktisch keiner Gefahr ausgesetzt sein, sich sportlich nicht durchzusetzen oder keine Titel zu gewinnen. In Liverpool könnte im Worst Case beides passieren, jedoch ist die Chance dafür größer, dass er zum ganz großen Weltstar aufsteigt und den Ballon d'Or gewinnt.
Ein wenig für die Münchner spricht, dass Wirtz als Spielertyp etwas besser zur Spielanlage und zum System der Bayern passen würde. Ob dies aber letztlich auch entscheidend für Wirtz ist, werden wohl die kommenden Wochen zeigen.