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FIFA Klub-WM: Niveau, Stadien, Fans, Hitze - das sind die Lehren für die WM 2026
- Veröffentlicht: 14.07.2025
- 20:31 Uhr
- Tobias Wiltschek
Nach der Klub-WM ist vor der "richtigen" WM. Das gerade zu Ende gegangene Turnier in den USA zeigt, auf was sich die Fans in einem Jahr freuen können, und in welchen Bereichen es noch Verbesserungsbedarf gibt.
Seit Sonntagnacht ist die erste Klub-WM mit 32 Mannschaften und insgesamt 63 Spielen Geschichte.
Mit dem FC Chelsea hat zwar erwartungsgemäß ein Team aus den reichen europäischen Ligen gewonnen. Dass die Blues am Ende triumphieren konnten, war allerdings dann schon etwas überraschend.
Schließlich konnten sie in der Champions League seit ihrem Sieg 2021, durch den sich sich für die Klub-WM qualifiziert hatten, keine großen europäischen Erfolge mehr feiern. Zuletzt haben sie die drittklassige Conference League gewonnen.
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Doch was bleibt außer dem Sieger hängen vom Turnier in den USA? Und welche Lehren lassen sich ziehen, vor allem im Hinblick auf die WM der Nationalmannschaften im kommenden Jahr in den USA, Kanada und Mexiko? ran gibt einen Überblick.
Die Qualität der Spiele
Sieht man einmal von der 0:10-Demütigung des Ozeanien-Teilnehmers Auckland City gegen den FC Bayern ab, war der Leistungsunterschied bei den Spielen zumindest in den meisten Fällen nicht so groß, wie man es befürchten musste.
Die Fans bekamen torreiche und spannende Partien geboten, wie das 4:4 zwischen Porto und Al-Ahly oder auch den sensationellen 4:3-Sieg von Al-Hilal im Achtelfinale nach Verlängerung gegen Manchester City.
Alles in allem machten die Aufeinandertreffen von so vielen unterschiedlichen Spielstilen aus aller Welt Lust auf die Partien der Nationalteams bei der WM-Endrunde 2026, die vom 11. Juni bis 19. Juli ausgetragen wird.
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Die Fans
Auch wenn es mit Fluminense aus Rio de Janeiro nur ein Team aus Südamerika ins Halbfinale geschafft hat, sind die Fans aus Brasilien und Argentinien die großen Gewinner des Turniers in den USA.
Allein ihnen und ihrer Begeisterung für das Spiel war es zu verdanken, dass auch auf den Rängen so etwas wie WM-Atmosphäre aufkam. So gesehen kann man der Entscheidung, bis zu sieben Teams aus dem fußballverrückten Kontinent zur Endrunde im kommenden Jahr zuzulassen, auch etwas Positives abgewinnen.
Zumal die Klub-WM gezeigt hat, dass die US-Amerikaner mit dem Fußball nach wie vor fremdeln und nur eine außergewöhnlich gute Leistung ihres Teams unter der Bevölkerung eine WM-Euphorie schüren dürfte.
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Die Hitze
Die erste Hitzewelle dieses Sommers in den USA traf die Spiele der Klub-WM mit voller Wucht. In New York wurde es am 24. Juni mit 39 Grad Celsius so heiß wie noch nie an einem Juni-Tag.
In Cincinnati war es bei der Partie des BVB gegen die Mamelodi Sundowns, die um 12 Uhr mittags angepfiffen wurde, auf dem Rasen wohl noch ein paar Grad heißer. So heiß, dass Trainer Niko Kovac seine Ersatzspieler während der ersten Halbzeit in die Umkleidekabine schickte, damit sie sich der Hitze nicht aussetzen mussten.
Obwohl die genauen Anstoßzeiten für die WM 2026 noch nicht feststehen, ist zu befürchten, dass auch im kommenden Jahr in der prallen Mittagshitze gespielt werden muss. Denn durch den Zeitunterschied finden die Spiele dann im wichtigen und lukrativen europäischen Markt zur besten Sendezeit am Abend statt.
Dabei wäre es wohl für die Gesundheit der Spieler am besten, wenn sie schon um 9 Uhr Ortszeit spielen könnten. Das behauptet zumindest Professor Mike Tipton, ein Wissenschaftler, der sich mit den Auswirkungen von extremen Temperaturen auf den menschlichen Körper beschäftigt.
"Aus thermophysiologischer Sicht, sowohl aus gesundheitlichen als auch aus Leistungsgründen, würde ich vorschlagen, so früh wie möglich mit dem Spielen zu beginnen", sagte der in seinem Spezialgebiet führende Experte von der Portsmouth University, der "BBC"
Die Stadien
Dass die Hitze ein so großes Problem darstellt, liegt auch an den Stadien, in denen die Spiele der WM 2026 ausgetragen werden. Fünf Arenen, in denen die Klub-WM stattfand, wird auch im kommenden Sommer gespielt. Laut einer Studie der internationalen Spielergewerkschaft Fifpro können nur in zwei Stadien - in Vancouver und San Francisco - die gesundheitlichen Risiken als niedrig eingestuft werden.
Von Anstoßzeiten in der größten Tageshitze rät die Gewerkschaft wegen "extrem hoher Risiken" gleich in sechs Stadien ab: Kansas City, Miami, Monterrey, Houston, Dallas und Atlanta. In Miami und Monterrey ist die Gefahr demnach am höchsten, weil beide Stadien nicht klimatisiert werden können.
Dazu kommt, dass längst nicht alle Stadien über ein Dach verfügen, das bei der zu erwartenden Hitze zumindest ein wenig Schatten spenden könnte.
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Der Rasen
Während das Problem mit der Hitze und den teils unzureichend ausgestatteten Stadien aller Voraussicht nach auch die WM im kommenden Jahr beeinträchtigen dürfte, könnte es in Sachen Rasen noch zu einer Lösung kommen.
Immerhin haben die Veranstalter grundsätzlich noch ein Jahr Zeit, um die Qualität der Rasen, die in manchen Stadien doch erheblich zu wünschen übrig ließ, zu verbessern. Knapp werden dürfte es dennoch.
Denn in allen elf US-amerikanischen WM-Stadien werden noch bis in den Winter hinein NFL-Spiele ausgetragen; die meisten davon sind mit Kunstrasen ausgestattet, die von der FIFA aber nicht geduldet werden. Für die Klub-WM musste in den Stadien also ein neuer Untergrund verlegt werden, der offensichtlich nicht überall richtig angewachsen ist und bei vielen Trainern und Spielern für Kritik gesorgt hat.
Der Rasen, der im MetLife Stadium von New Jersey ausgelegt ist, gilt schon bei NFL-Spielen als schlechtester Belag der Liga. Auf die optimale Präparierung diese Spielfläche dürfte die FIFA allerdings besonders viel Wert legen. Denn hier findet in gut einem Jahr das Endspiel der WM 2026 statt.